Sémillon entfaltet sich besonders gut im Verschnitt mit anderen Rebsorten
Wenn Genießer Sémillon kaufen, merken sie es vielmals gar nicht. Sémillon gehört zu den Trauben, die zu einem großen Teil als eine Sorte in hochwertigen Cuvée-Weinen ihren Auftritt haben. Zu den häufigsten Partnern, mit denen der Sémillon eine harmonische Liaison eingeht, gehören Sauvignon Blanc und Muscadelle. Die weiße Rebsorte Sémillon verleiht den Weinen Süße und eine feine Öligkeit. Durch die Traube erhalten die Weine eine hohe Lagerungsfähigkeit, bei der sich die vordergründige Süße in trocken wirkendes Karamell wandelt.
Inhaltsverzeichnis
Die Herkunft der Rebsorte Sémillon liegt im Dunkeln
Die Weißweinsorte Sémillon schmückt sich mit der Bezeichnung als eine Cépages nobles, was bedeutet, dass sie zu den edelsten Sorten der Welt zählt. Ihre Herkunft liegt aber unter einem Schleier des ungelüfteten Weinwissens verborgen. Das erste Mal fand sie urkundliche Erwähnung im Jahr 1736 im Sauternes, in einer Weinregion im Bordeaux. Der Name bezieht sich wahrscheinlich auf den Ort Saint-Émilion, was in einem lokalen Dialekt wie „Semeljun“ klingt.
Allerdings gab es hier noch nie nennenswerte Bestände mit der weißen Rebsorte.
DNA-Analysen aus dem Jahr 2009 ergaben eine Verwandtschaft mit dem Sauvignon Blanc, aber keine direkte Eltern-Kind-Beziehung. Von wem die Rebsorte Sémillon abstammt, ist auch heute noch ein Geheimnis.
In diesen Regionen wächst die Rebsorte Sémillon
Zunächst wuchs die Sémillon-Traube fast ausschließlich im Gebiet Sauternes. Doch im 19. Jahrhundert begann ihre Ausbreitung vor allem nach Übersee. In Südafrika erlangte sie Kultstatus, in Chile war sie in den 1950er Jahren eine beliebte Sorte und in Australien befindet sich die außerhalb Frankreichs größte Anbaufläche. Auch in Chile und Argentinien pflanzen die Winzer die Sémillon-Traube an. Weitere Bestände gibt es mit Ausnahme von Deutschland in vielen weiteren europäischen Ländern wie der Türkei, Israel, Ungarn, Österreich, der Schweiz sowie in Spanien und Italien.
Eine Rebsorte, viele Namen
Wie viele andere Rebsorten auch, trägt die Sémillon-Rebe verschiedene Namen. Mehr als fünfzig Synonyme verwenden Winzer auf der ganzen Welt. Zu den bekanntesten zählen Hunter River Riesling in Australien, Chevrier, Colombier, Marcillac, Semilion und Sémillon Blanc in Frankreich sowie Semillon Bianco in Italien. Boal no Douro oder Semilão heißt die Traube in Portugal und die ungarischen Winzer nennen sie Semillon Fehér.
Wie schmecken Sémillon Weine?
Sémillon Weine bestechen durch ihre goldene Farbe mit einem schönen Glanz. Der Semillon Geschmack ist harmonisch fruchtig mit Zitrus, gelber Pflaume, Honigmelone und gelben Apfel. Die körperreichen Weine mit deutlich ausgeprägter Säure kommen mit viel Finesse und einer zarten Feinheit ins Glas. Als trockener Weißwein fasziniert der Sémillon mit mineralischer Frische, leichter Honignote und einem Hauch Nuss.
Als Süßwein begeistert der Sémillon die Zunge mit getrocknete Aprikose, reifer Mirabelle gerösteten Nüssen und Honig. Der edelsüße Wein ist cremig, dabei behält er jedoch seine angenehme Frische.
Wozu passt Sémillon Wein?
Sémillon Weine bestechen durch einen großartigen Körper und eine dichte Aromenstruktur. Sie sind die perfekten Essenbegleiter. Sie harmonieren auf beste Weise mit mediterranen Vorspeisen mit Peperoni, Birne, Melone, Prosciutto, Feigen, Vitello Tonnato und Pulpo. Cremiges Risotto und Pasta-Gerichte mit schmecken mit einem Sémillon wunderbar.
Als Sauternes Süßwein zeigt sich der Sémillon als klassischer Dessertwein. Fruchtige Dessert, Obstsalate, Erdbeeren mit Panna Cotta, Zabaione und Tiramisu macht ein Sémillon Süßwein zu einem wahren Gedicht. Eine interessante Kombination, die die Geschmacksknospen kitzelt, stellen Desserts mit etwas Schärfe wie Ingwer, Chili oder rotem Pfeffer dar. Auch zu Blauschimmelkäse schmeckt er hervorragend.
Sémillon perfekt serviert
Die trockenen Semillon Weine wie auch die edelsüßen Varianten entfalten ihr Bukett und ihre Aromen-Pracht am besten in einem Weißweinglas. An den hohen, schlanken Außenwänden steigen die Aromen in die Nase und die Zunge bekommt die volle Vielfalt perfekt zu spüren. Sémillon Wein mag es nicht zu kühl. Die empfohlene Serviertemperatur liegt zwischen zehn und dreizehn Grad Celsius.
Sémillon trocken und edelsüß – die Spielarten der Weißweinsorte
Die französischen Winzer verstehen ihr Handwerk. Vor allem im Bordeaux schaffte es der Sémillon, zu einer der wichtigsten Rebsorten aufzusteigen. Wenngleich er sortenrein wenig Finesse zeigt, entwickelt der Sémillon Vin als Cuvée-Partner sein enormes Potenzial. Die Winzer in den bekannten Süßweingebieten Sauternes und Barsac, aber auch in Loupiac, Cadillac oder Cérons keltern mit der Sémillon faszinierende edelsüße Weine, die in der ganzen Welt für Entzücken sorgen.
Sauvignon Blanc mit Sémillon verwenden die Weinbauern in Graves, Rosette, Côtes de Duras, Bergerac und Pessac-Leognan für trockenen Weißwein. Auch im französischen Sekt des Bordeaux, dem Crémant de Bordeaux, trägt die Sorte Sémillon zu vielfältigen Genuss bei.
Die bekanntesten edelsüßen Weine aus Sémlillon: Sauternes und Barsac
Semillon gehört zum Bordeaux-Rezept für edelsüße Weißweine. Dazu gehören 75 bis achtzig Prozent Sémillon, zwanzig Prozent Sauvignon Blanc und fünf Prozent Muscadelle. Süße Weine aus der Rebsorte Sémillon vinifizieren vor allem die Winzer des linken Ufers des Flusses Garonne, dem Rive gauche. Von hier stammt auch einer der berühmtesten Süßweine Frankreichs, der Château d’Yquem.
Sémillon auf der anderen Seite des Äquators
Sehr erfolgreich zeigte sich die Rebsorte Sémillon in Südafrika. Hier machten sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts fast neunzig Prozent der Rebfläche aus. Die südafrikanischen Winzer nannten sie bald einfach Wnydruif, was Weintraube bedeutet. Später erhielt die Sémillon-Traube auch den Namen Green Grape.
Die Weinbauern am anderen Ende der Welt vinifizieren die Französin mit Chenin Blanc, Chardonnay oder Sauvignon zu variantenreichen Cuvées. Zudem verstehen die südafrikanischen Winzer auch die Kunst, aus der Sémillon-Traube aromatische Süßweine zu keltern.
Bis heute schrumpfte der Bestand aber ähnlich wie in anderen Verbreitungsgebieten und beläuft sich auf noch etwas mehr als eintausend Hektar.
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