Fast jedes Land steht für eine besondere Spirituose. Schottland und Irland produzieren den weltbesten Whisky, Frankreich bringt den Cognac in die Welt und Italien verbinden die Genießer mit dem Grappa.
Die Bezeichnung leitet sich vom italienischen Wort „grappolo“ für die Weintraube ab. Nicht nur italienische Brenner und Winzer stellen den Tresterbrand her, aber nur die italienischen Brände heißen auch Grappa. Es ist ein regional geschützter Begriff, ähnlich wie Prosecco oder Champagner. Grappa ist hochprozentig, besticht aber durch seine intensiven fruchtigen Noten, welche die Weintrauben in den Brand bringen.
Grappa ist ein Tresterbrand. Trester fällt bei der Weinherstellung als eigentliches Abfallprodukt an. Aus Traubenschalen, Fruchtfleisch und Kernen der ausgepressten Traubenentsteht durch Destillation eine wohlschmeckende Spirituose, die entweder jung oder nach einer Reifung im Holzfass in die Flasche kommt. In ganz Italien stellen die Weinbauern Grappa her, aber sieben Regionen stehen für ihre besonders gute Qualität: Piemont, Lombardei, Trentino, Venetien, Friaul-Julisch, Südtirol und die Insel Sizilien inklusive der weltberühmten Stadt Marsala.
Grappa destillieren die Winzer in Italien aus roten und weißen Trauben. Da der feine Brand aus Trester entsteht, greifen Sie dabei typischerweise auf die Rebsorten zurück, die sie auf ihren Weinbergen der Region anbauen. Dadurch schmecken die italienischen Tresterbrände auch sehr unterschiedlich.
Besonders fruchtig kommt Grappa aus Moscato und Refosco daher. Typisch ist der Einsatz von Cuvées, um den Grappe ihren ganz individuellen Charakter zu geben. Die Cuvées garantieren den wiedererkennbaren Stil der Brennereien und gleichen Jahrgangsunterschiede aus. Reinsortige Grappas kommen weniger häufig vor, Liebhaber greifen gern zu diesen Grappa-Sorten.
Die Herstellung von Grappa unterliegt verschiedenen Normen und Richtlinien. Er ist kein Likör, sondern gehört zu den Spirituosen und daher steckt im Grappa ein Alkoholgehalt von mindesten 37,5 Volumenprozent. Die meisten Grappas kommen aber mit mindestens vierzig Volumenprozent die Flaschen. Auch weit höhere Werte sind nicht selten.
Grappa hat in Italien eine lange Tradition. Gerüchte besagen, dass es den feinen Tresterbrand schon im 5. Jahrhundert gab. Belege gibt es dafür aber nicht. Sicher ist, dass die Kunst der Destillation im 11. Jahrhundert nach Italien kam. Im 13. Jahrhundert dann gab es die ersten schriftlichen Nachweise über das Destillieren von Weinen.
1451 war es dann so weit, und das Wort Grappa tauchte in einem Schriftstück auf. Noch heute basieren die meisten Rezepte für die Herstellung von Grappa wohl auf einem alten Verfahren aus der Stadt Bassano del Grappa. Sie liegt im Norden Venetiens. Lange fristete der Grappa sein Dasein nur in Italien, ehe er im 20. Jahrhundert die ganze Welt eroberte.
Die ersten Schritte der Grappa Herstellung beginnen schon mit der Lese der Trauben. Die Winzer maischen diese ein, lassen sie vergären und pressen sie dann aus. Die übriggebliebenen Rückstände, der Trester, erfährt dann eine zweifache Destillation. Dies geschieht entweder beim Weinbauern, der den Grappa selbst herstellt, oder die Brennereien holen den Trester möglichst frisch ab. Die Frische ist wichtig, da der Trester durch Oxidation an Aroma verliert. Lediglich Grappa aus Trester für Weißwein benötigt noch eine Vergärung vorher, denn er hat nicht genügend Alkohol.
Die Brennmeister erhitzen nun den Trester, Wasser und Fuselstoffe lösen und verflüchtigen sich. Das erste Destillat mit einem hohen Alkoholgehalt und sehr vielen Aromen bleibt übrig. Die Brennmeister verwenden nun den Mittellauf, um den Grappa noch einmal zu brennen. Danach lagern die feinen Tropfen mindestens sechs Monate in einem Glasballon oder Edelstahltank wie es die italienischen Regularien vorsehen.
Holzfassgelagerter und gereifter Grappa ist noch aromatischer als die jungen Grappasorten. Der Unterschied zwischen beiden Reifeprozessen liegt in der Farbe und der Intensität des Brandes. Klarer Grappa Schnaps nennt sich auch ungereifter Grappa oder Grappa Giovane. Diese werden nach den sechs Monaten im Glas- oder Edelstahltank direkt in die Flasche abgefüllt.
Grappa, welcher nach diesen sechs Monaten noch einmal für eine längere Zeit in einem Holzfass beziehungsweise einem Barrique heranreift nimmt eine goldgelbe oder berensteinähnliche Farbe an. Diese Art der längeren Reife hebt die Geschmacksnoten des Grappas meist noch intensiver hervor und neue Noten von Vanille, Holzwürze, Nuss und Karamell entfalten sich durch die Reifung im Holzfass ebenfalls.
Ob sortenrein oder Cuvée – ein Grappa schmeckt je nach Terroir und Rebsorte unterschiedlich. Die Vielfalt der Spirituose ist groß und die Suche nach dem perfekten Grappa dauert ein wenig länger. Grundsätzlich schmecken klare Grappas ohne Holzfasslagerung (Grappa Giovane) auch schon sehr intensiv nach Frucht und bringen die typischen Weinaromen mit. Grappa, der im Holzfass reift, ist meist noch ein bisschen runder und trägt die feinen Aromen des Fasses in sich. Auch hier gibt es allerdings noch kleine Unterschiede, die aber eine bedeutende Verränderung im Geschmack ausmachen.
Fassgereifte Grappas tragen auf dem Etikett verschiedene Bezeichnungen. Die Kategorien zeigen dem Kenner die wichtigsten Information zur Herstellung und Reifung an.
Bezeichnung | Herstellung und Reifung |
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Grappa Giovane | Nicht weiter im Holzfass gereift |
Grappa Affinata in Legno | Weniger als 12 Monate im Holzfass gereift |
Grappa Invecchiata | Mindestens 12 Monate im Holzfass gereift |
Grappa Stravecchia | Mindestens 18 Monate im Holzfass gereift |
Grappa di vitigno | Sortenrein; 2 Sorten werden genannt, Anteil dieser Sorten mindestens 85% |
Grappa di monovitigno | Sortenrein; nur 1 Sorte wird genannt, Anteil dieser Sorte mindestens 85% |
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