Negroamaro: Schwarze Rebe mit süditalienischem Temperament
Die Rebsorte Negroamaro ist in der Weinwelt weniger bekannt als manch andere Rotweinrebe. Dennoch gilt sie vor allem in Italien als bedeutsam und liefert die perfekte Grundlage für hochklassige Weine. Ihre dunkelschaligen Trauben sind schon seit mindestens 1.500 Jahren mit der Region Apulien verbunden. Ein Überblick zeigt den besonderen Charakter.
Inhaltsverzeichnis
Farbe, Duft und Geschmack für Sinne
Winzer und Genießer schätzen Negroamaro dafür, dass die Rebe Rotweine von intensiver Farbe erzeugt. Im Glas zeigt sich der Wein beinahe schwarz, tiefrote und purpurfarbene Glanzlichter sorgen für Glanz.
Im Bukett bringt Negroamaro Noten von Brombeere, Cassis und Kirsche zum Vorschein. Auch gesellen sich bei dieser Sorte gerne würzige Anklänge von Pfeffer, getrockneten Pflaumen und Tabak hinzu. Richtig eingesetzt verhilft Eichenholz der Rebe im Rahmen der Reife zu noch mehr Volumen und Würze.
Der Geschmack von Negroamaro orientiert sich weiter stark an der dunklen Beere und den würzigen Anklängen aus dem Bukett. Winzer bauen die Rebsorte in der Regel trocken aus. Hier scheint sie dem Wein mittelkräftiges Tannin, das sehr samtig und strukturiert wirkt. Der Tanningehalt ist bei Negroamaro nicht zu überbordend, aber dennoch präsent.
Die passenden Speisen zu Negroamaro
Ihr kräftiger, fruchtiger Charakter ist es, dem Negroamaro ihr großes Talent als Speisebegleiter verdankt. Bei Tisch harmoniert ein solcher Rotwein sehr gut mit würzigen Speisen und der mediterranen Küche.
Ausgewählte Spezialitäten wie fein geschnittener Prosciutto, schwarze Oliven, Schmorbraten und Pasta mit Fleischbällchen lassen sich gerne von sortenreinem Wein oder auch von Negroamaro mit Primitivo und weiteren Rebsorten begleiten. Auch zu Grillfleisch ist die Rebsorte beliebt.
Junger Negroamaro und fruchtbetonte Cuvées erweisen sich an der Seite von frischen Salaten, Schokoladenmousse und Insalata Caprese als besonderer Genuss. Sie passen ebenfalls schön zu Spaghetti Aglio e Olio mit viel Knoblauch und frischem Olivenöl.
Lagerfähigkeit: Diese Rebsorte überzeugt
Die hochklassigen süditalienischen Tropfen sind selten für den schnellen Alltagsgenuss bestimmt. Viele Genießer wünschen sich daher lagerfähige Weine, die zu Hause im eigenen Keller Jahre überdauern.
Die Negroamaro Traube erfüllt diesen Wunsch gerne. Vor allem in Holz ausgebaute Riserva Weine warten in ihren Flaschen bereitwillig auf ihren großen Moment. Der ansehnliche Tanningehalt in Negroamaro aus Puglia und anderen italienischen Regionen ermöglicht dies.
Die Herkunft des Namens und die korrekte Aussprache
Es existieren heute zwei Theorien, weshalb Negroamaro diesen Namen trägt. Dennoch ist es nicht möglich, mit Sicherheit zu sagen, welche der Interpretationen korrekt ist.
Die erste Theorie besagt, dass die Namensfindung von Optik und Geschmack herrührt. „Negro“ bedeutet hier „schwarz“ und „amaro“ „bitter“. Diese Interpretation weist folglich auf die außergewöhnliche Farbe der Rebe hin und zeigt außerdem auf, dass sich leicht bittere, herzhafte Nuancen finden.
Die zweite Interpretation des Namens Negroamaro bedient sich der lateinischen und der griechischen Sprache. Diesem Ansatz folgend bedeutet der Name nichts anderes als „dunkelschwarz“.
Bekannt ist die Sorte auch unter den Namen Negramaro und Negro Amaro. Seltener verwendete Synonyme sind unter anderem Abruzzese, Amaro Nero, Aglianico, Nero Amaro, Purcinara und Uva Cane. Die Aussprache des Namens „Negroamaro“ ist indes beinahe selbsterklärend: „Ne•Gro•Ah•Maa•Ro“.
Negroamaro mit Primitivo und weiteren Rebsorten in der Cuvée
Ganz ähnlich wie Tempranillo in der spanischen Region La Rioja ist Negroamaro in Puglia und anderenorts als harmonischer Partner für den Verschnitt bekannt. Rote italienische Sorten, die gemeinsam mit der dunklen Rebe in den Wein gelangen, sind unter anderem:
Aufgrund ihrer kräftigen Natur ergänzt Negroamaro Primitivo und weitere Rebsorten mit fruchtigem Charakter sehr eindrucksvoll. Ihren besonderen Charakter entfaltet die Rebe heute zum Teil auch in Rosés. Nichtsdestotrotz bleibt Negroamaro auch reinsortig ein Glanzlicht.
Negroamaro: Das macht die Rebsorte aus
Negroamaro ist eine jener Rebsorten, welche zwar regelmäßige, dafür jedoch nicht besonders hohe Erträge liefern. Dafür jedoch gilt die Sorte als anpassungsfähig, weshalb sie im Anbau sowohl in Alberello-Erziehung als auch an Spalieren gedeiht. Gleichermaßen passt sich Negroamaro in Puglia und anderenorts an die unterschiedlichen Bodentypen an, bevorzugt dabei jedoch Kalkstein und lehmige Untergründe. Diese findet Negroamaro im Salento, einer besonders für den Anbau der Rebe bekannten Region.
Negroamaro kommt sehr gut mit heißem Klima und trockenen Böden zurecht. Die Schalen sind beim Erreichen der Reife äußerst reich an Polyphenolen und Anthocyanen. Italiens Winzer kennen ihr Erscheinungsbild zu diesem Zeitpunkt gut und lesen die Früchte meist in den Monaten September und Oktober.
Anbau von Negroamaro in Puglia und der Welt
In Süditalien, am Stiefelabsatz des charakteristisch geformten Landes, ist Negroamaro eine autochthone Rebsorte. Wenngleich es Spekulationen hinsichtlich ihrer Herkunft im frühen Griechenland gibt, gilt die Rebe als im Süden Italiens heimisch. Der Anbau konzentriert sich auch heute noch auf diese Gegend.
Darüber hinaus finden sich kleinere Bestände Negroamaro in Australien sowie Kalifornien.
Salento und Salice Salento DOC
Die süditalienische Halbinsel Salento gilt als jener Ort, an dem wohl besten Negroamaro-Weine des Landes entstehen. Ganz besonders konzentriert sich das internationale Lob dabei auf feine Rotweine mit dem Titel Salice Salentino DOC. Als Riserva bestechen diese Tropfen mit einer kräftigen Würze, da sie in Eichenholz ausgebaut werden. Etwas leichterer Rosso und Rosé stammt oft aus der Region Brindisi und gelangt mit IGT- oder IGP-Klassifikation auf den Markt.
Besonders wohl fühlt sich Negroamaro im Salento, da die Rebsorte hier auf das ideale Klima trifft. Warme Tage, etwas kühlere Nächte und mediterrane Luftströme bestimmen das Gesamtbild. Auch sind die Böden nicht zu schwer und bieten der Rebe mit kalkreichem sowie lehmigem Untergrund genau das, was sie braucht.
Casa Vinicola Botter – ein Bund aus regionalen Winzern
Die Casa Vinicola Botter existiert bereits seit 1928 und ist in ganz Italien bekannt. Auch in der Gegend Salento kultivieren Winzer auf vielen Hektar Land Reben für das namhafte Haus. Die dunklen Negroamaro Weine reifen in hochwertigem Holz und bringen terroirspezifischen, authentischen Geschmack ins Glas.
Gianfranco Fino gilt als Spitzenerzeuger
Gianfranco und Simona Fino führen ihr Weingut seit 2004. Sie besitzen zwölf Weinberge, deren Böden rot sowie kalkhaltig sind und kultivieren hier Negroamaro und Primitivo. Im Weinberg herrscht Handarbeit. So entsprechen die Weine von Gianfranco Fino besonders hohen Ansprüchen.
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