Vor allem deutsche Winzer kultivieren hochwertige Weine mit Restsüße. Diese Qualität fasziniert Gourmets und genießt auch international sehr großes Ansehen.
weiterlesenLange hielt sich das Gerücht, süße Weine wären von schlechter Qualität und bloß billige „Plörre“. Die Annahme war nicht ohne Grund: Tatsächlich enthielten günstige Weine künstlichen Zucker oder zugefügten Traubenmost. Dabei kultivieren vor allem deutsche Winzer qualitativ hochwertige Weine mit Restsüße, die solchen Klischees widersprechen. Mit Geduld und Liebe lassen sie die Trauben reifen und lesen sie von Hand. Die Qualität deutscher, süßer Weine findet vor allem international großes Ansehen. Denn süße Weine faszinieren mit vielfältigen und intensiven Fruchtaromen und eröffnen dem Gaumen ein himmlisches Genusspotenzial.
Mit seiner schönen Säure ist Riesling prädestiniert dafür, herrlich süße Weine zu kreieren. Denn süße Frucht und Säure ergänzen sich wunderbar und umspielen den Gaumen. Süßer Riesling glänzt goldgelb im Glas und schmeckt nach Apfel, Pfirsich und exotischen Früchten wie Ananas und Passionsfrucht. Er ist ein harmonischer Begleiter zu edlem Hummer, Leberpastete und Nachtischen wie Vollmilchschokolade. Genießer reichen die süße Variante gerne zu jungem cremigen Ziegenkäse. Süße Rieslinge sind vor allem im Anbaugebiet um die Mosel bekannt. Die Riesling-Prädikatsweine des Weingut Dr. Loosen an der Mosel sprechen für Weltniveau. Die Riesling-Reben des Guts sind ein wahrer Schatz: Sie sind mehr als einhundert Jahre alt!
Würze und feine Säure der kaiserlichen Traube verschmelzen zu himmlisch süßen Weinen. Ein süßer Chardonnay schimmert strohgelb im Glas und betört den Gaumen mit Aromen von Mandeln, Honig, Banane und Apfel. Eine gute Figur macht der süße Chardonnay in Begleitung von Pilzgerichten. Käse-Liebhaber servieren süßen Chardonnay zu einem Brie.
Süßen Gewürztraminer kultivieren Winzer meist im Weinbaugebiet Baden. Seine Aromenvielfalt reicht von Rosen bis Gewürzen hin zu tropischen Früchten wie Litschi und Maracuja. Dem Auge präsentiert er sich goldgelb im Glas. Kenner reichen den süßen Gewürztraminer zu exotischen Gerichten wie einem Curry, zu würzigem Käse wie Cheddar oder zu Marzipanspeisen. Süße Gewürztraminer finden sich im Repertoire des Weingut Manz aus Rheinhessen. Der Winzer des Jahres 2015 präsentiert Gewürztraminer, der mit viel Frucht sowie einem ausgezeichneten Süße-Säure-Spiel am Gaumen begeistert. Auch ohne badische Wurzeln ein Genuss.
Die Scheurebe ist eine Kreuzung aus Riesling und Buketttraube. Sie verwöhnt den Gaumen mit moderater Säure und Aromen von schwarzer Johannisbeere und Grapefruit. Süße Scheurebe leuchtet in kräftigem Gelb-Orange. Winzer bauen sie gerne edelsüß als Auslese oder Eiswein aus. Gourmets genießen die körperreichen Scheurebe zu Spargelgerichten und fruchtigen Desserts. Perfekte Käsebegleitungen sind Blauschimmelkäse wie Gorgonzola oder Roquefort.
Bereits Karl der Große und Friedrich Barbarossa verehrten den facettenreichen Muskateller Wein. Süßer Muskateller glänzt mit goldgelber Farbe im Glas und verzaubert Verkoster mit Muskat- und Litschi-Aromen und einem Bukett von Orangenschalen. Der harmonische Muskateller passt zu gut zu Käsekuchen und ist ein hervorragender Solokünstler.
Silvaner ist ein weißer Wein, den Winzer vielfältig ausbauen. Er leuchtet hellgelb im Glas. Noten von Pfirsich, Apfel, Honig und frischem Heu beflügeln die Geschmackssinne, die mit einer milden Säure den Gaumen umspielen. Süßer Silvaner schmeckt zu Spargel, Ziegenkäse und dunkler Schokolade. Aber er brilliert auch zu deftigen Gerichten wie einem Braten.
Pinot Noir oder Spätburgunder präsentiert sich mit fruchtigen Aromen von Erdbeere, schwarzer Johannisbeere, Hagebutte, Kirsche und Mandelnoten am Gaumen. Den samtigen Spätburgunder erkennen Gourmets am satten Rubinrot. Bauen Winzer ihn zum Blanc de Noir (Weißwein aus dunklen Trauben) aus, entstehen Weine mit feiner Restsüße und köstlichen Fruchtaromen. Spätburgunder ist ein hervorragender Begleiter von Thai-Curry oder zu Gegrilltem. Auch zu einem Camembert passt er gut.
Dornfelder-Wein funkelt schwarz-rot im Glas. Die junge Rebsorte entstand erst 1955, doch Dornfelder gilt in Deutschland als Klassiker. Winzer schätzen ihn für seinen Geschmack nach Sauerkirsche, Holunder und Brombeere sowie seiner milden Säure. Einen süßen Dornfelder servieren Kenner zu scharfer Pasta, Fruchteis oder Mousse au Chocolat. Eine mutige aber durchaus gelungene Geschmacksexplosion ist, süßen Dornfelder mit Blauschimmelkäse wie Gorgonzola zu kombinieren. Unvergessliche Weinmomente beschert das Weingut Manz aus Rheinhessen. Aus dreihundert Jahre Erfahrung im Weinbau schöpfend, exzellieren ihre Dornfelder mit paradiesischen Aromen.
Süßer Rotwein aus der Rebsorte Portugieser leuchtet in hellem Rubinrot im Glas. Sein Alkoholgehalt ist etwas niedriger als in Rotweinen aus anderen Rebsorten. Neben blumigen Bukett umgarnt er den Genießer mit Aromen von roter Johannisbeere, Erdbeere und Himbeere. Als Begleitung zu gebackener Camembert mit Preiselbeeren oder gegrilltem Fisch kommt ein süßer Portugieser besonders gut zur Geltung. Auch für milden Käsesorte wie Gouda ist der süße Rotwein ein idealer Partner.
Weinliebhaber genießen einen süßen Weißwein bei sechs bis zehn Grad Celsius. Ein roter Süßwein entfaltet seine Aromen bei zehn bis zwölf Grad. Für rote Süßweine eignet sich ein Burgunder-Glas, für süße Weißweine ein Riesling-Glas.
Je länger der Winzer die Traube reifen lässt, desto mehr gewinnt sie an Zucker und verliert an Säure. Um süßen Wein zu vinifizieren, stoppt der Winzer den Gärprozess vorzeitig. Das verhindert, dass Hefebakterien den gesamten Zucker in Alkohol umwandeln. Das Ergebnis: Ein lieblicher oder süßer Wein mit feinem Restzucker. Daher enthält süßer Wein weniger Alkohol als trockener. Winzer unterscheiden zwischen den Süßegraden „lieblich“ und „süß“. Während ein lieblicher Wein dreizehn Gramm Restzucker pro Liter enthält, besitzt ein süßer Wein 46 Gramm Restzucker pro Liter. Ein Achtelliter süßer Wein entspricht 122 Kalorien.
Süße Weine und Dessertweine sind nicht das Gleiche. Dessertweine sind edelsüße Weine, die in einem speziellen Herstellungsverfahren entstehen. Um Dessertwein zu kreieren, lassen Winzer die Trauben gefrieren oder Edelfäule auftreten. Vor allem Winzer in Italien feiern den Dessertwein. Für berühmte Dessertweine wie Vin Santo, Passito oder Vino Dolce gilt ein strenges Produktionslimit. Zur Herstellung hängen italienische Winzer die Trauben zum Trocknen auf. In Deutschland gibt es unterschiedliche Prädikatsstufen für edelsüßen Wein, der nach steigendem Zuckergehalt geordnet ist. Die erste Stufe sind Kabinettweine, die noch nicht zu den Süßweinen gehören, es folgen die Stufen Spätlese, Auslese, Beerenlese und Eiswein. Die Trockenbeerenauslese steht für Wein mit dem höchsten Restzuckergehalt.
Je mehr Restsüße der Wein enthält, desto lagerfähiger ist er, da Zucker den Wein haltbar macht. Die Lagerfähigkeit ist außerdem stark beeinflusst von der jeweiligen Rebsorte. Beispielsweise verfügen Rotweine über ein höheres Alterungspotenzial als Weißweine. Sehr süße Weine lagern Genießer über fünfzehn Jahre. Nach dem Öffnen halten sich die Weißweine drei bis fünf Tage, Rotweine bis zu sieben Tage.
Ob Weiß, Rosé oder Rot – süße Weine sind im Aufmarsch, denn sie betören mit feinen Fruchtaromen und angenehmer Restsüße. In unserem Sortiment finden Sie ein Angebot der besten Süßweine. Unsere Experten testen guten Süßwein für Sie von renommierten Weingütern. Die Favoriten unserer Sommeliers und Önologen bieten wir Ihnen zum Kauf in unserem Online-Shop an. Zu jedem Süßwein finden Sie eine ausführliche Produktbeschreibung, die Sie über Jahrgang, Rebsorte und Weingut informiert. In der dazugehörigen Verkostungsnotiz lassen wir sie mehr über Aroma und Bukett wissen. Außerdem erfahren Sie, zu welchem Anlass und zu welcher Speise Ihr neuer Lieblingswein passt.
Weitere Fragen beantwortet Ihnen gerne unser Service-Team unter service@silkes-weinkeller.de.