Mann vor Weinberg stehend

Winzerview mit Leonard Gramona vom Weingut Gramona

Nur rund 45 Minuten dauert die Fahrt zwischen Sant Sadurní d’Anoia und Barcelona. Das Weingut Gramona liegt folglich nicht weit entfernt von der bedeutenden Großstadt am Mittelmeerufer. Dennoch ticken die Uhren in der Comarca Alt Penedès anders als in der Touristen-Metropole. Hier entstehen spanischer Schaumwein sowie delikate Stillweine in einer ruralen Umgebung, die alte Traditionen ehrt. Einblicke in das Leben als Winzer der Region bietet uns Leonard Gramona.

Erzählen Sie uns gerne von sich!

Hallo, mein Name ist Leonard Gramona. Ich gehöre zur sechsten Generation von Winzern in meiner Familie. Ursprünglich habe ich Maschinenbau studiert und einige Jahre in der Unternehmenswelt gearbeitet. Diese Zeit bot mir die große Chance, mich zu beweisen und die Besonderheiten dieser seltsamen und schönen Welt mit allen Menschen darin noch besser zu verstehen. Mit 28 Jahren dann stieg ich in das Familienunternehmen ein.

Was ist Ihre Philosophie?

Nun, man sagt, Weinmachen ist kein Job, sondern eine Lebenseinstellung. Das sehe ich ganz genauso. Ich glaube, einer der Zwecke des Lebens ist es, Schönheit zu finden. Ich fühle mich geehrt, meine Vision von Schönheit mit Hilfe meiner Weine in die Welt tragen zu können.

Die Landschaft, von der meine Familie all die Jahre gelebt hat, bildet das Herzstück. Wir bei Gramona betrachten das Land als ein lebendiges Wesen, das alle seine Organe braucht, um richtig zu funktionieren. Wir versuchen Jahr für Jahr, mit unserem Stil und unseren Werten kohärent zu sein.

Welcher besonderen Herausforderung stehen Sie als Winzer gegenüber?

Eines der Wunder der Weinherstellung ist, dass jeder Jahrgang eine Herausforderung ist. Es gibt keine Anweisungen oder Anleitungen, wie man einen Wein macht. Jedes Jahr muss ich die Dynamik der Umgebung unserer Weinberge aufs Neue verstehen. So bleiben ich dem Erbe unseres Hauses treu und hole das Beste aus Reben und Land heraus.

Wie sind die Bedingungen in Ihrem Weinberg?

Unser Weingut befindet sich in der Region Alt Penedés, knapp dreißig Kilometer südlich von Barcelona. Das Klima hier ist typisch mediterran. Wir haben heiße, trockene Sommer und milde Winter. In den härteren Wintern schützt der majestätische Berg Montserrat unsere Weinberge.

Im Allgemeinen sind unsere Böden reich an Lehm und Kalk. In einigen Bereichen in der Nähe des Anoia-Flusses haben wir auch Schwemmlandböden und nahe des Montserrat Schiefer. Diese Böden zeichnen sich auch durch die sogenannten „têtes de poupées“ aus: Das sind kalkhaltige Formationen bakteriellen Ursprungs, die den Untergrund und damit die Rebe mineralisieren und bereichern.

Feld mit weißen Reben

Welche Reben kultivieren Sie und gibt es hier Besonderheiten?

Wir haben mehr als zwanzig Rebsorten gepflanzt, um unsere Grenzen auszuloten und unser Terroir zu verstehen. Dabei versuchen wir stets, alte lokale Reben wiederzufinden. Neuanpflanzungen schenken wir die Zeit, die sie zum Anwachsen benötigen. Wir verwenden eine Massenselektion aus unseren eigenen Reben und selbst angefertigte Beschneidungs- und Spaliersysteme.

Was zeichnet Ihre Arbeit im Weinberg aus?

Ein besonderes Merkmal unserer Arbeit ist die Art und Weise, wie wir die Umwelt sehen. Für uns ist sie ein lebendiges, sich selbst erhaltendes System und wir betrachten sie ganzheitlich. Dies hilft uns, die Natur zu verstehen, während wir versuchen, menschliche Eingriffe durch biodynamische und organische Techniken zu minimieren.

Wir arbeiten mit Informationen, die auf Bodenmikrobiologie spezialisierte Berater für uns zusammengestellt haben. Lydia und Claude Bourguignon halfen uns dabei, das Leben unter der Erde wiederherzustellen und die Identität unseres Bodens in unseren Weinen noch besser zu reflektieren.

Entscheidend für uns sind die Grundsätze der Agrologie. Sie beruht auf der genauen Beobachtung und ermöglicht es uns, alle Einflussfaktoren in unserem Lebensraum. zu berücksichtigen. Die Biodynamik ist für uns die ideale Anbaumethode. Sie geht über das bloße Verbot chemischer und synthetischer Produkte hinaus und schließt auch den Kosmos und altes Wissen ein. Tierischer und pflanzlicher Kompost für unsere Reben stammt aus eigenem Anbau – ein Grundpfeiler der biodynamischen Landwirtschaft.

Möchten Sie von Alianzas por la Tierra erzählen?

Gerne! Wir bewirtschaften rund 303 Hektar nach biologisch-dynamischen Prinzipien. Davon gehören 72 meiner Familie und der Rest kommt von Alianzas por la Tierra. Hierbei handelt es sich um einen 2015 gegründeten Zusammenschluss von Winzern, den Gramona leitet. Wir alle teilen die gemeinsame Philosophie der umweltfreundlichen Bewirtschaftung der Weinberge und verfolgen das Ziel, unserer Landschaft eine geruhsame und natürliche Entwicklung zu ermöglichen.

Welche Weine genießen Sie, abgesehen von Ihren eigenen, besonders gerne?

Ich versuche, so viele verschiedene Weine wie möglich zu trinken, um einen offenen Geist zu bewahren. Man sagt, es gibt einen Wein für jede Gelegenheit und ich stimme dem zu.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

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