Zwei Männer auf Rasen sitzend

Winzerview mit Stephan und Michael Weber vom Saarweingut Weber Brüder

Das Saarweingut Weber Brüder liegt in Wiltingen an der Saar. Die kleine Weinregion bietet den Brüdern Stephan und Michael Weber einen idealen Rahmen für ihre Philosophie. Wie beide auf das Leben als Winzer blicken und was ihre Arbeit auszeichnet, erzählen uns die Weber Brüder im Winzerview.

Hallo! Stellen Sie sich unseren Leser gerne kurz vor!

Stephan Weber: Hallo! Ich übernehme das mal für uns beide. Wir sind Stephan und Michael Weber. Das Weingut führen wir gemeinsam, weil uns die Liebe zum Wein bereits von Kindestagen an begleitet und zusammenschweißt. Wein bedeutet für uns auch Familie. Wir haben beide in Geisenheim studiert. Einer von uns Weinbau und der andere internationale Weinwirtschaft.

Wie kam es zur Gründung eines eigenen Guts?

Michael Weber: Nach dem Studium begannen wir, für andere Weingüter zu arbeiten und sammelten viel Erfahrung. Im Hinterkopf bliebt uns jedoch stets der Gedanke an unsere Heimat. Der Weinberg unserer Oma, angelegt von unserem Großvater und 0,25 Hektar groß, zog uns an und führte uns schließlich wieder zurück nach Wiltingen.

Stephan Weber: Hier starteten wir unser Projekt: Riesling pur, trocken, straff und kompromisslos. Eins kam zum anderen, wir erweiterten die Fläche Stück für Stück um alte Weinberge. Hinzu kamen ein altes, kernsanierungsbedürftiges Bauernhaus sowie alle weiteren technischen Geräte. Heute toben wir uns auf rund vier Hektar aus.

Familie auf Boden sitzend

Welcher Philosophie folgen Sie?

Michael Weber: Es ist unser Bestreben, die Weinberge ihre eigene Geschichte erzählen zu lassen. Teil dieser Geschichte sind auch der Jahrgang und das Erdreich, in welchem unsere Reben wurzeln. Der Vision ordnen wir all unser Handeln unter.

Stephan Weber: Auch wenn wir über keine weinbauliche Tradition im eigentlichen Sinne verfügen, gehen wir mit viel traditionellem Handwerk und Leidenschaft an die Sache heran. Wir lernen unsere Weinberge Jahr um Jahr besser kennen und freuen uns immer wieder über unerwartete oder unterschätzte Stärken einiger Parzellen.

Michael Weber: Man könnte sagen, unser Ziel ist es, puristische und ehrliche Weine herzustellen, die Reifepotenzial und Charakter haben.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz für Sie?

Stephan Weber: Insbesondere die letzten drei Jahrgänge haben uns gelehrt, noch achtsamer auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen zu achten. Insbesondere die Wasserspeicherkraft der Böden sowie das Agieren und Reagieren des Laubwandmanagements rücken weiter in den Fokus.

Außerdem bemühen wir uns um eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Reben, um diese guten Gewissens an die künftige Generation weitergeben zu können.

Erzählen Sie uns etwas über Ihre Heimat?

Michael Weber: Die Saar ist ein echtes cool-climate Gebiet und gibt uns die einzigartige Möglichkeit, auf kargen Schieferböden in langen Vegetationsperioden komplexe und gleichzeitig leichte und geradlinige Rieslinge zu erzeugen. Die unterschiedlichen Schieferformationen und Mikroklimata auf engstem Raum machen diese Region so spannend und vielseitig.

Rebfläche mit Sonne im Hintergund

Welche Rebsorten kultivieren Sie und wie arbeiten Sie im Weinberg?

Stephan Weber: Riesling, Riesling und Riesling! Außerdem jeweils etwa fünf Prozent Weißburgunder und Spätburgunder.

Michael Weber: Besonders alte Weinberge reizen uns. Tiefverwurzelt leisten diese Reben Erstaunliches und verblüffen uns Jahr für Jahr mit ihren intensiven Früchten.

Stephan Weber: Im Weinberg arbeiten wir von Beginn an ohne Herbizide. Stattdessen kamen neben mechanischen Arbeiten im Unterstockbereich auch Zwergschafe zum Einsatz. Seit 2016 orientieren wir uns an den Standards des biologischen Weinbaus, allerdings ohne Zertifizierung. Vielmehr geht es uns darum, nicht in die Rebe einzugreifen und sie dem Jahrgang entsprechend unterstützend zu begleiten.

Und wie geht es im Keller zu?

Michael Weber: Uns war schnell klar, was wir wollen: Spontanvergärung? Definitiv! Anreichern? Auf gar keinen Fall! An der Säure fummeln? Um Himmels Willen, bloß nicht! So erarbeiteten wir unser Konzept der minimalistischen Kellerwirtschaft.

Stephan Weber: Besonders die niedrigen Erträge der alten Reben und das Bewahren der Säure geben unseren Weinen die Struktur und das Rückgrat, um auch im Alter mit reifer Frische glänzen zu können.

Welchen Wein trinken Sie, abgesehen von den eigenen, gern?

Stephan Weber: Wir mögen am liebsten Riesling, gerne gereift. Diese Rebsorte ist aus unserer Sicht dazu in der Lage, besonders schön zu zeigen, wo sie herkommt.

Michael Weber: Und ein besonderes Detail: Wir lieben diesen Wein zu Currywurst!

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