Kleine Gasse in Rioja

Weinwissen IV: Spanien

1. Wie heißt die oberste Fassreihe bei Sherry? Criadera? Oder Solera? Vielleicht Venecia?

Im Solera-Verfahren, welches in Spanien bei der Herstellung von Sherry beliebt und weit verbreitet ist, stapeln Winzer die Fässer unterschiedlicher Jahrgänge übereinander und vermählen diese. Von unten nach oben ist der lagernde Sherry dabei immer etwas jünger. Die unterste Fassreihe trägt den Namen Solera, alle darüberliegenden nennen die Winzer Criadera. Zwischen sechs und vierzehn Fassreihen können in den Gütern lagern.

Anders als beim Solera-Verfahren verschneiden Winzer im Añada-System keine unterschiedlichen Jahrgänge, sondern reifen den Sherry eines jeden Jahrgangs für sich im Fass. Dieses System ist vergleichsweise selten zu finden.

2. Wo erzeugen spanische Winzer den größten Cava-Anteil? In Penedès? Oder Navarra? Vielleicht in Rioja?

Der meiste Cava, rund neunzig Prozent der gesamten spanischen Produktionsmenge, entsteht in der Region Penedès. In der gesamten D.O. Cava gibt es etwa 243 Güter, welche mit den Trauben aus circa 44.000 Hektar Rebfläche mehr als 200 Millionen Cava-Flaschen jährlich herstellen. Die meisten liegen in Penedès.

Das ist nur konsequent, denn Penedès ist die Ursprungsregion für Schaumwein in Spanien. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts produzierten Winzer hier per Flaschengärung. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Rebsorten Parellada, Macabeo und Xarel·lo für die Schaumwein-Cuvée beliebt. Der Name Cava entstand jedoch später.

3. Was bedeutet Cosecha auf dem Etikett spanischer Weine? Ohne Fasslagerung? Jahrgang? Vegan?

Das Wort „Cosecha“ entstammt der spanischen Sprache und bedeutet so viel wie „Ernte“, „Ertrag“ oder „Auslese“. Es ist daher durchaus möglich, dass es während des Jahres in einem Weingut häufiger zu hören ist. Auf den Etiketten spanischer Weine jedoch bedeutet Cosecha stets „Jahrgang“. Anhand dieses Wortes lesen Genießer und Weinkenner ab, aus welchem Jahr der jeweilige Wein stammt und wie sein Potenzial entsprechend ist.

Bezüglich des Jahrgangs ist es dabei nicht selten üblich, dass Weinkenner für ihre Keller auf die Suche nach Ausnahmejahrgängen gehen. Der Begriff Cosecha ist bei dieser Suche ein Leitstern, der schnellere Orientierung ermöglicht.

4. Welche Weißweintraube bauen spanische Winzer am meisten an? Airén? Oder Garnacha blanca? Vielleicht Macabeo?

Von den insgesamt 250 Rebsorten, welche in Spaniens Weinbergen gedeihen, sind die meisten Rotweine. Der Weißwein allerdings bleibt bedeutend und nimmt etwa die Hälfte der gesamten Rebfläche ein. Selbst im Rotweinland Spanien ist die meistangebaute Rebe eine weiße. Hierbei handelt es sich um die Sorte Airén. In Spanien stehen etwa 338.000 Hektar unter dieser Rebsorte. Die nächsten weißen Reben im Rebsortenspiegel vereinen weit weniger Fläche auf sich. So stehen etwa 51.000 Hektar unter Pardillo und circa 32.000 Hektar unter Macabeo.

Macabeo Trauben auf Rebe

5. Wie heißt das traditionelle Flaschen-Drahtgeflecht in Rioja? Agraffo? Oder Alambrado? Vielleicht Paraplao?

Eigentlich bedeutet das Wort Alambrado übersetzt Drahtzaun und kommt im Alltag des Landes daher auch abseits der Weinkultur vor. Zugleich beschreibt Alambrado das Drahtgeflecht, welches Winzer früher sehr oft um Flaschen aus Rioja spannten.

Das goldene Geflecht diente als Erkennungsmerkmal und half dabei, Weine aus den Händen von Fälschern schnell vom Original zu unterscheiden. Somit galt Alambrado als Merkmal für besondere Qualität, ist heute jedoch immer seltener. Vor allem bei Weinen, die Bodegas von Spanien aus nach Skandinavien exportieren, kommt es häufiger vor, denn das Goldgeflecht ist auf dem skandinavischen Markt beliebt.

6. Was ist die größte spanische Weinbauregion? La Mancha? Oder Rioja? Gar Navarra?

Bei Castilla-La Mancha handelt es sich nicht nur um Spaniens größte Weinregion, sondern auch um das weltweit größte zusammenhängende Anbaugebiet. Die Rebfläche beläuft sich auf etwa 698.000 Hektar. Von hier kommt in guten Jahren etwa die Hälfte der Gesamt-Weinproduktion Spaniens.

Kastilien La Mancha beherbergt fünf Denominaciónes de Origen: Jumilla, Méntrida, La Mancha, Almansa und Valdepeñas. Die Weine aus diesen Regionen erfreuen sich nicht nur in Spanien großer Beliebtheit, sondern genießen auch weltweit großes Ansehen. Es ist daher zu erwarten, dass Castilla-La Mancha auch in der Zukunft bedeutend zur spanischen Weinkultur beitragen wird.

7. Welches spanische Weinbaugebiet bekam als erste DOCa Status? Rioja? Priorat? Valdepeñas?

Die Kurzbezeichnung DOCa steht in Spanien für Denominación de Origen Calificada. Ausschließlich Weinregionen von ganz besonderer Klasse erhalten diese Bezeichnung. Die erste von ihnen war La Rioja. 1991 ernannten Experten das Anbaugebiet zur DOCa. Winzer, welche ihre Weine unter dem Siegel herstellen, stehen einem strengen Regelwerk gegenüber.  

Seit der Einführung einer neuen Weinmarktordnung 2009 ersetzt die Bezeichnung DOP die bisherigen Klassen, es ist Winzern aber weiterhin gestattet, die alten Namen zu verwenden. Daher finden sich auch heute noch viele Flaschen mit dem Kürzel DOCa in den Weinregalen.

Datenschutz-Einstellung
Mehr Beiträge
Welche Tropfen die Passagiere genau bestellen konnten, ist bis heute unklar. Einige Geheimnisse um die Weinkarten der Titanic allerdings wurden inzwischen gelüftet.
Weingeschichten: Genuss an Bord der Titanic