Skizze von einer mittelalterlichen Szene, zwei Männer spielen Karten und trinken Wein

Weinwissen VI: Weingeschichte

Wer erließ das erste Weingesetz der Welt? War es König Nebukadnezar? König Hammurabi? Oder war es Julius Cäsar?

Das erste Weingesetz der Welt geht auf Hammurabi I. zurück. Hammurabi erließ als sechster König Babyloniens zahlreiche Bestimmungen. Hierunter finden sich auch Aussagen zum Thema Wein. Beispielswese beschrieb Hammurabi den Wein als kostbarste Gabe der Erde, die Liebe und Respekt verlangt.

In seinem Weingesetz legte Hammurabi verschiedene Bedingungen für den Weinbau fest. Etwa zum Verkauf von Weinen, der Preisgestaltung und Ertragsmengen. Verstöße gegen diesen Codex wurden teilweise mit Todesstrafe belegt. So sollten etwa Priesterinnen verbrannt werden, wenn sie in Weinhäusern Wein getrunken hatten.

Wo in Frankreich befindet sich die als Hôtel Dieu (Hotel Gottes) bekannte karitative Einrichtung? In Bordeaux? Oder Straßburg? Oder in Beaune?

Das Hôtel Dieu liegt in Frankreich in der Stadt Beaune. Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein christliches Hospiz, das bereits im 15. Jahrhundert entstand. Nicolas Rolin gründete es gemeinsam mit Herzog Philipp dem Guten und Guigone de Salins. Rund um das Hospiz kultivieren Winzer Reben. Insgesamt umfasst die Rebfläche knapp 62 Hektar.

Die knapp vierzig Parzellen des Hauses haben vollständig unter Grand- und Premier-Cru-Status. Erträge aus dem Weinbau fallen karitativen Zwecken zu. Die Cuvées von Hôtel Dieu tragen die Namen berühmter Personen, die durch ihre wohltätigen Handlungen auffielen.

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Wofür benutzten römische Legionäre Wein – außer, um sich zu berauschen? Als Narkosemittel? Um Trinkwasser aufzuwerten? Oder als Fußpilzmittel?

Zu Zeiten der Römer war das Trinkwasser nicht so sicher wie heute, sondern stellte ein gesundheitliches Risiko dar. Es konnte zahlreiche Keime enthalten. Die Verantwortlichen verpflichteten römische Legionäre daher dazu, Wein zu trinken. Dies vor allem, weil gerade die Legionäre nicht krank werden sollten, da sie zur Sicherheit des Römischen Reiches beitrugen.

Im weiteren Verlauf erwies sich der Wein auch als mögliches Mittel, um Trinkwasser aufzuwerten und den Keimgehalt zu senken. Oft jedoch tranken Legionäre und auch die römische Bevölkerung selbst reinen Wein, da dieser zu damaligen Zeiten als Durstlöscher und Alltagsgetränk anerkannt war.

Seit wann existiert in England Weinbau? Seit der Viktorianischen Zeit? Oder seit Ende der Völkerwanderung? Vielleicht seit der Keltenzeit?

Schon seit der Keltenzeit versuchten erste Menschen, in England Wein anzubauen. Damals waren es die Römer, die in der Provinz Britannien Reben kultivierten, damit jedoch weitestgehend scheiterten. Trotz der schwierigen Verhältnisse behielten die Menschen in der Region den Weinbau bis in die Zeit der Normannen bei.

Importe aus anderen europäischen Ländern hinderten die heimischen Winzer jedoch daran, langfristig erfolgreich zu sein. Heute nimmt der Weinbau in England auch aufgrund des Klimawandels Fahrt auf. Inzwischen gibt es eine Rebfläche mit einer Größe von insgesamt etwa 3.750 Hektar.

Welcher griechische Philosoph lebte angeblich in einem Weinfass? War es Aristoteles? Oder Sokrates? Gar Diogenes?

Der griechische Philosoph Diogenes lebte in einem Fass auf der Straße. Dieses bezeichnen Historiker bisweilen auch als Tonne. Der Grund für diesen Lebensstil war Diogenes‘ Abkehr von materialistischem Denken und Lust. Daher häufte der Philosoph keine materiellen Güter an und bestritt seinen Lebensunterhalt durch Betteleien.

Auch die Mächtigen, die damals über Griechenland herrschten, lehnte Diogenes mit samt der von ihnen erlassenen Gesetze weitestgehend ab. Der Legende nach fragte Alexander der Große Diogenes einmal, was er für ihn tun könne. Die Antwort des Philosophen lautete schlicht, er sollte ihm aus der Sonne gehen.

Altes Wandbildnis zweier Engel mit Trauben und Krügen in der Hand in der Weinherstellung

Wo befindet sich die erste Weinbauschule der Welt? In Geisenheim? Vielleicht im Bordeaux? Oder in Klosterneuburg?

Die erste Weinbauschule der Welt liegt in Klosterneuburg. Nach dem Markgraf Leopold schon im zwölften Jahrhundert den Grundstein für die Stiftskirche in Klosterneuburg legte, erlebte das Haus zahlreiche Höhen und Tiefen. Die Weinbauschule gründeten dann Augustiner Chorherren im Jahr 1860. Sie sorgten auch dafür, dass die Rebsorte St. Laurent in den Weinbergen des Hauses ein Zuhause fand.

Den Status einer staatlichen Lehranstalt erlangte das Institut 1874. Heute untersteht die Höhere Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg dem Bundesministerium in Österreich für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.

Wo besaß Karl der Große eigene Weinberge? In der Champagne? Oder im Burgund? Gar im Bordeaux?

Karl der Große, im Jahr 800 von Papst Leo III. zum römischen Kaiser ernannt, legte großen Wert auf Landwirtschaft in vielen Formen. Ihm verdankten die Winzer früher Zeiten weingesetzliche Rahmenbedingungen, die er parallel zur Förderung des Weinbaus per se erließ.

Eigene Weinberge besaß Karl der Große unter anderem im Burgund. Besonders hervor sticht hier die Lage Corton-Charlemagne, die als Grand Cru bekannt ist. Experten vermuten, dass der Namensteil „Charlemagne“ auf Karl den Großen zurückgeht. Hier entstand lange Zeit Weißwein, da Karl der Große keine Rotweinflecken in seinem Bart gewünscht haben soll.

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