Viele Weinbaugebiete in Deutschland sind für großartige Weißweine bekannt. Die klimatischen Bedingungen fördern die Entstehung heller Tropfen wie Riesling und Grauburgunder, rote Weine sind nicht selten weniger stark vertreten. Anders sieht es in Württemberg aus. Hier nämlich dominiert der Rotwein, was die Region zu einer wichtigen Facette der nationalen Weinkultur macht.
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Württemberg: Die Geschichte der Region
In Württemberg wird vermutlich schon seit Tausenden von Jahren Wein angebaut. Vor allem das Christentum bescherte dem Anbaugebiet früh richtungsweisende Einflüsse, denn Klöster trieben den Weinbau stark voran. Bis in das 16. Jahrhundert hinein hatte sich die Region zu einer wahren Exportgröße entwickelt. Der hiesige Klevner wurde in ganz Mitteleuropa genossen und bescherte Württemberg schon früh einen guten Ruf. Auch die Herbstordnung aus dem Jahre 1607 hatte ihren Anteil an der positiven Entwicklung. Herzog Friedrich I. von Württemberg hatte sie erlassen, um den Weinbau einheitlicher zu gestalten.
Der Dreißigjährige Krieg traf das Anbaugebiet hart. Die Rebfläche schrumpfte erheblich und Winzer setzten im 17. sowie 18. Jahrhundert auf Sorten mit hohen Erträgen. Infolgedessen verschlechterte sich die Qualität des Weins in Württemberg zunehmend. Der Qualitätsweinbau wurde immer stärker von der Massenproduktion verdrängt, da dies den Winzern höhere Einnahmen bescherte. König Wilhelm I. von Württemberg stieß einige Veränderungen an, ließ Riesling importieren, blieb jedoch wenig erfolgreich mit seinen Bemühungen.
Der Falsche Mehltau setzte Württemberg Ende des 19. Jahrhunderts zusätzlich zu. Hier hatte die Region das Glück, sich durch den Wechsel auf Hybridreben das Überleben zu sichern. Mit der Einführung von Pestiziden im 20. Jahrhundert und einigen technischen Neuerungen konnte der Weinbau in Württemberg optimiert werden. Im Zweiten Weltkrieg stagnierte diese Entwicklung, nahm nach Kriegsende jedoch wieder Fahrt auf.
Da sich schon bald eine ganz neue Konkurrenzsituation ergab und sich die Winzer Württembergs mit internationalen und nationalen Wettbewerbern messen mussten, entstand frische Motivation unter den Winzern, den Weinbau qualitätsorientierter zu gestalten. So entwickelte sich das heutige Württemberg mit seinen hervorragenden Weinen, von denen ein Großteil rot und ein kleinerer Anteil weiß ist.
Geografie, Geologie und Klima
Württemberg verfügt heute über eine Rebfläche von rund 11.500 Hektar. Etwa siebzig Prozent dieser Fläche sind mit Rotweinreben bestockt. Aus diesem Grund stellt das Anbaugebiet eine Seltenheit innerhalb der Bundesrepublik dar, denn lediglich an der Ahr ist ein ähnliches Verhältnis zu finden.
Die Region unterteilt sich in die sechs Weinbaubereiche
- Kocher-Jagst-Tauber
- Remstal Stuttgart
- Württemberger Unterlage
- Oberer Neckar
- Württembergischer Bodensee
- und Bayerischer Bodensee.
Außerdem finden Genießer hier 17 Groß- und 210 Einzellagen. Fast überall zugegen ist der Einfluss der Württemberger Weinstraße zwischen Weikersheim und Metzingen, die jährlich viele Touristen in die Region lockt.
An den Flüssen Neckar, Kocher, Jagst, Tauber, Rems sowie Enz und am Bodensee findet sich der Weinbau vielerorts in Form von Steillagen, die nicht maschinell bewirtschaftet werden können. Viele Winzer bewirtschaften lediglich kleine Flächen und liefern ihr Lesegut an eine der über fünfzig Winzergenossenschaften der Region.
In Württemberg herrscht ein mildes und für den Weinbau vorteilhaftes Klima. Schützend wirken sich hier der Schwarzwald sowie die Schwäbische Alb aus. Reben müssen folglich weder übermäßige Niederschläge noch extreme Winde aushalten. Im Sommer wird es heiß, was gemeinsam mit den Böden aus Keuper sowie Muschelkalk den Anbau guter Rotweine unterstützt. Lediglich im Norden der Region finden sich aufgrund des kühleren Klimas mehr weiße Rebsorten.
Die Rebsorten und Weine Württembergs
Zu den bedeutendsten Rebsorten Württembergs gehört zweifellos der Trollinger. Er wird auf einer Fläche von etwa 2.300 Hektar angebaut. Dass der Riesling mit rund 2.100 Hektar an zweiter Stelle steht, unterstreicht das Potenzial der Region, ebenfalls herausragende helle Tropfen hervorzubringen. Abgesehen vom Riesling sind helle Reben aber nur sehr sporadisch vertreten.
Rote Rebsorte mit großem Einfluss auf das Geschehen in Württemberg sind Lemberger, Schwarzriesling und Spätburgunder. Das genussvolle Spektrum ist groß. Vom unkomplizierten Alltags-Trollinger bis hin zu sehr anspruchsvollen Weinen für gehobene Ansprüche finden Genießer viele Tropfen, die auch festlichen Anlässen gerecht werden.
Weine aus deutschen Anbaugebieten
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.