Schritt für Schritt macht sich nun im November der Herbst breit im Weinberg. Blätter verfärben sich und bedecken den Boden jeden Tag ein wenig mehr, Beeren sind nur noch vereinzelt zu sehen und auch die Anzahl der Lesehelfer im Weinberg reduziert sich deutlich. Das Weinjahr, so viel ist sicher, neigt sich im elften Monat seinem Ende entgegen. Im Weingut aber ist noch lange nicht Schluss.
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Die letzten Tage Weinlese
In manchen Anbaugebieten und wenn Winzer spätreifende Rebsorten angebaut haben, ist auch der November noch ein Lesemonat. Dann nämlich kommt der richtige Zeitpunkt für das Einholen von Beeren, die sich im Weingut zu hochwertigen Spätlesen und Auslesen verarbeiten lassen. Weiterhin auf ihre Lese warten müssen indessen die Beeren für Eiswein.
Spannend ist vor allem, was für das Auge unsichtbar bleibt. Im November nämlich verändert sich der Rebstock deutlich. Seine Pflanzensäfte, die noch wenige Wochen zuvor bis in die Triebspitzen flossen, zieht der Stock nun Stück für Stück in Richtung Wurzelwerk und Stamm. Wichtige Nährstoffe, welche die Blätter und Triebe liefern können, werden bei diesem Vorgang ebenfalls genutzt, um den Rebstock für die harten Wintermonate zu rüsten. Dieser Prozess ist entscheidend für die Gesundheit der Pflanze und wirkt sich auch auf einen gelungenen Austrieb im nächsten Frühjahr aus. Daher bleibt der Winzer im Herbst geduldig und beschneidet seine Rebstöcke nicht.
Die Weinherstellung ist in vollem Gange
Einige Moste gären schon seit Tagen im Keller des Weinguts und weitere folgen auch im November ihrem Vorbild. Der Winzer kann sich nun nach der Arbeit unter freiem Himmel in seinen Kellerräumen aufwärmen und den Gärprozess der letzten Moste sorgfältig überwachen und steuern.
Wie auch bereits im Oktober nimmt der Winzer weiterhin Einfluss auf die Entwicklung des frischen Traubenmosts. Sensorische Analysen, fachmännische Verkostungen zwischendurch und auch das Führen der Gärkurve gehören zu den ganz alltäglichen Aufgaben des Winzers in einer Zeit, zu der viele Genießer schon an ihren Festtagswein denken. Nach der Gärung dann wird der Wein in Stahltanks, Barriques oder auch größeren Holzfässern zur Ruhe gelegt und darf sich entwickeln. Bis zur Abfüllung auf die Flasche wird es noch einige Monate dauern.
Erholungsphasen sind kurz
Fällt Ende November möglicherweise bereits der erste Schnee, beginnt im Weinberg die Winterruhe. Der Winzer muss nun nur noch selten nach seinen Rebstöcken sehen, bleibt aber dennoch gut informiert über deren Zustand und die Gesundheit des Bodens. Sich ein wenig Ruhe zu gönnen, ist im November ebenfalls möglich, jedoch nicht lange.
Immerhin steht jetzt das Weihnachtsgeschäft vor der Tür und der Winzer muss die Tropfen vergangener Jahrgänge an den Mann bringen. Erneut spielt hier die Kommunikation mit Händlern und Endverbrauchern eine entscheidende Rolle. Und wer den Winzer fragt, wird möglicherweise bereits im November erste Prognosen bezüglich der aktuell reifenden Weine erhalten.
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.