Wer sich näher an den dunkelroten Tropfen heranwagt, erlebt üppige Aromen, samtiges Mundgefühl und eine Vielfalt, die sich bis in den Abgang hinein erstreckt.

Amarone – das Wunder aus Valpolicella

Schon die Farbe des italienischen Amarone zieht Blicke magisch an. Wer sich etwas näher an den dunkelroten Tropfen heranwagt, wird beeindruckt sein. Üppige Aromen, samtiges Mundgefühl und eine Vielfalt, die sich bis in den Abgang hinein erstreckt, sind Markenzeichen des Amarone della Valpolicella. Und ja, sogar ein „Wunder“ kommt in seiner Geschichte vor. Was liegt also näher, als diesen besonderen Wein noch etwas genauer kennenzulernen?

Wie der Amarone entstand

Amarone Weintrauben Valpolicella

Die genaue Geschichte des Amarone della Valpolicella ist bis heute nicht gelüftet. Fest scheint allerdings zu stehen, dass dieser Wein eine enge Bindung zum süßen Recioto hat und als dessen Abkömmling gilt. Wie sich das verwandtschaftliche Verhältnis zwischen Amarone und Recioto jedoch konkret gestaltet, liegt im Dunkeln. Auch steht nicht fest, wann der Amarone zum ersten Mal als solcher produziert wurde. Schon Dokumente aus dem 19. Jahrhundert erzählen von Weinen, deren Eigenschaften denen des Amarone nahekommen.

Und doch scheint sich dieser Tropfen im Hintergrund entwickelt und die italienische Weingeschichte nicht mit einem Schlag, sondern mit steter Geduld erobert zu haben. Legenden, denen zufolge ein Arbeiter im frühen 20. Jahrhundert ein Fass Recioto vergaß, woraus sich der Amarone entwickelte, gelten als nicht gesichert. Sogar eine Vermischung von Recioto und Amarone war auf Etiketten noch im 20. Jahrhundert zu finden, bis 1990 offiziell festgelegt wurde, diesen besonderen Tropfen künftig als Amarone della Valpolicella zu vermarkten.

Was Genießer über den Amarone jedoch ganz sicher wissen: Es handelt sich um einen Rotwein aus der Valpolicella-Region im italienischen Venetien, dessen Herstellungsverfahren einige Besonderheiten aufweist. Der Wein selbst wurde im Jahr 1986 zum DOC-Tropfen ernannt und erhielt im Jahr 2010 schließlich die höchste Herkunftsbezeichnung DOCG.

Rebsorten und Qualitätsgedanke

Nicht jede Rebsorte ist für die Herstellung des Amarone della Valpolicella zugelassen. Lediglich Corvina Veronese und Rondinella sind bestimmend. Corvina Veronese muss zu mindestens 45 und darf zu maximal 90 Prozent im Amarone vertreten sein, Rondinella zu wenigstens fünf und höchstens dreißig Prozent. Darüber hinaus ist es erlaubt, bis zu 15 Prozent Rebsorten zu verwenden, die eine Zulassung in der Provinz Verona haben, wobei eine dieser Rebsorten zu maximal zehn Prozent vertreten sein darf. Oftmals handelt es sich bei der zusätzlichen Rebsorte um Molinara. Auch Corvinone ist im Amarone gestattet, wenn sie höchstens fünfzig Prozent des Corvina Veronese Anteils ausmacht.

Viele Zahlen erwecken den Eindruck, der Amarone sei ein komplizierter Wein. Genießer jedoch können sich entspannt zurücklehnen, denn italienische Winzer haben ihr ganz eigenes – und selbstverständlich regelkonformes – Mischungsverhältnis fest im Griff. Wirklich spannend wird es, wenn es zur Verarbeitung des Lesegutes für Amarone kommt.

Wie Amarone gemacht wird

Weintrauben Weinlese Holzkisten

Hier wählen Winzer ausschließlich die besten Trauben eines Jahrgangs, um die Qualität ihres Amarone auf hohem Niveau zu halten. Diese Trauben werden nach der Lese in Räumen mit guter Belüftung für rund zwei bis vier Monate auf Gestellen aus Holz oder Strohmatten gelagert und während dieser Zeit regelmäßig gewendet und umgeschichtet. Das Bewegen des Lesegutes ist wichtig, um eventuellen Fäulnisprozessen entgegenzuwirken und für eine gleichmäßige Trocknung der Trauben zu sorgen. Im sogenannten Appassimento-Verfahren verliert das Lesegut dann bis zu fünfzig Prozent seines Flüssigkeitsanteils durch Verdunstung. In jeder Beere finden sich Zucker, Aromen und Extrakt dann deutlich konzentrierter. Für einen Amarone jedoch reicht das noch nicht, weswegen nun das bereits erwähnte „Wunder“ erwähnt werden muss.

So ist der Amarone nach der ersten Gärung ein recht süßer Wein mit hohem Restzuckergehalt. Um seinen trockenen Charakter zu entwickeln, ist eine zweite Gärung notwendig, die einst bei der Weinherstellung ohne ersichtlichen Grund vonstattenging. Da sich Winzer diesen Vorgang damals noch nicht erklären konnten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als von einem „miracolo“ zu sprechen. Inzwischen jedoch ist klar, dass besondere Hefestämme die zweite Gärung des Amarone verursachen, bei welcher der Fruchtzucker in Resveratrol sowie Polyphenole umgewandelt wird. So wird ihm letztlich sein unverwechselbarer Charakter und sein hoher Alkoholgehalt beschert.

Beliebte Amarone delle Valpolicella DOCG in unserem Shop:

Produktbild zu (0,375 L) Ca dei Frati Pietro dal Cero Amarone 2015 von

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Land: Italien
Anbauregion: Venetien
Geschmack: trocken

Amarone: Geschmack und Genussempfehlungen

Fakt ist: Zu den günstigsten Weinen Italiens gehört der Amarone della Valpolicella nicht. Das aber ist angesichts der Tatsache, dass durch die Trocknung des Lesegutes etwa doppelt so viele Trauben wie üblich verwendet werden müssen, nur verständlich. Hinzu kommt der besondere Aufwand, den Winzer mit dem Appassimento auf sich nehmen. Dieses Engagement entlohnt der Wein mit seinem großartigen Charakter – während das Lob offizieller Weinjuroren und erfahrener Genießer auch ideell für Genugtuung sorgt.

Amarone Weinberg

Doch wie schmeckt der Amarone?

Um das zu ergründen, bedarf es einer kurzen Begriffserklärung. Das Wort „amaro“ lässt sich mit „bitter“ übersetzen und beschreibt die feine Bitternote dieses Weins. Doch das ist nicht alles, denn zusätzlich zu seinem herb-trockenen Unterton liefert der Amarone eine ungeheure Konzentriertheit und ein angenehm cremiges Mundgefühl. Im aromatischen Profil eines Amarone finden sich, so wie beim „Cent’Anni Amarone della Valpolicella 2014“ aus dem Hause Cielo e Terra, bisweilen Schwarzkirsche, Karamell, Waldfrucht und feine Eiche. Auch der „Allegrini Fieramonte Amarone della Valpolicella Classico Riserva 2011“, dessen Trauben nur aus bestimmten Gemeinden des Valpolicella-Gebietes stammen dürfen, besticht mit Komplexität, reicher Trockenfrucht und Würznoten. Dabei hält jeder gute Amarone die Balance zwischen Frucht und Würze, Süße und Säure sowie Energie und Charme.

Wer diesen Wein erleben will, kann ihn selbstverständlich solo genießen. Dank seines Facettenreichtums ist der Amarone nicht auf die Begleitung eines Menüs angewiesen und steht für sich alleine. Und falls er doch zu einem Menü serviert werden soll, harmoniert er hervorragend mit Wild, dunklem Rinderfleisch und würzigem, italienischen Käse.

Besondere Amarone delle Valpolicella DOCG in unserem Shop:

Produktbild zu Zenato Amarone della Valpolicella Classico 2019 von

Land: Italien
Anbauregion: Venetien
Geschmack: trocken
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Anbauregion: Venetien
Geschmack: trocken
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