Die Bewertung von Weinen ist eine Kunst. Wir stellen einige der bekanntesten und renommiertesten Wein-Bewertungssysteme beziehungsweise Weinbewerter vor.

Bewertungssysteme für Wein: Weinwisser

Klangvolle Namen haben sie, die geschätzten Publikationen berühmter Wein-Kritiker. Vom „Gambero Rosso“ über „Guía Proensa“ bis hin zu „Wine Advocate“ gibt es viele Adressen, an die sich Genießer gerne wenden, um mehr über den Markt und sein Potenzial zu erfahren. Mit „Weinwisser“ beherrscht auch ein deutscher Name das Parkett. Und doch spielt hier nicht nur Wein aus deutschsprachigen Ländern eine Rolle.

Weinwisser – Kurze Historie

Ins Leben gerufen wurde Weinwisser im Jahre 1992 von René Gabriel. Der Name dürfte erfahrenen Genießern bekannt sein, denn Gabriel gilt als angesehener Weinkritiker im deutschsprachigen Raum. Besonders geschätzt wird er für sein umfangreiches Wissen rund um Bordeaux-Tropfen.

Weinwisser versteht sich seit der ersten Stunde als „Infoletter“, dem auch erfahrene Kenner viel abgewinnen können. Jahr für Jahr bewerten Experten hier mehr als 4.000 Weine aus aller Herren Länder und bewahren sich dabei ihren unabhängigen Blick auf die Branche und ihre internationalen Besonderheiten. Seit 2008 gehört Weinwisser zur Konradin Mediengruppe, setzt jedoch weiterhin auf die Expertise Gabriels. Chefredakteur ist heute Giuseppe Laurita, der einst für den Gault-Millau arbeitete. Um ihn vereint sich ein Team bekannter und fähiger Kritiker sowie Autoren, die ihre Fachkenntnis einfließen lassen.

Sowohl ambitionierte Alltags-Genießer als auch Einkäufer, Gastronomen und Winzer selbst schätzen den Weinwisser als Quelle für neue Informationen und Empfehlungen. Die Printausgabe erscheint monatlich und wird durch eine umfangreiche Webseite ergänzt. Zu finden sind hier nicht nur konkrete Wein-Bewertungen, sondern auch Profile von Weingütern und Anbaugebieten sowie professionelle Analysen.
 

Das Punktesystem von Weinwisser

Rotwein in einer Dekantierkaraffe auf einem Tisch

Ganz anders als Robert Parker oder Andrés Proensa setzen die Urheber des Weinwissers auf ein Zwanzig-Punkte-System. Dennoch gibt es Parallelen. So steigt mit der Punktzahl auch das genussvolle Potenzial eines Weins. Zudem gibt es beim Weinwisser keine umfangreicheren Bewertungsbereiche, sondern es findet sich pro Zahl auf der Skala eine konkrete Einschätzung.


Für den Genießer bedeutet das:

• 10 Punkte: Ein Wein, der als nicht akzeptabel gilt.
• 11 Punkte: Enttäuschende Tropfen ohne nennenswerte Vorzüge.
• 12 Punkte: Auch dieser Tropfen bewegt sich fernab anspruchsvollen Geschmacks.
• 13 Punkte: Den akzeptablen Durchschnitt erreicht ein solcher Wein nicht.
• 14 Punkte: Trinkbarer Wein ohne besondere Highlights.
• 15 Punkte: Wein, der durchaus befriedigen kann, jedoch keine Euphorie auslöst.
• 16 Punkte: Sehr gute Tropfen mit Genusspotenzial.
• 17 Punkte: Hier kommt „großer“ Wein ins Glas.
• 18 Punkte: Weit überdurchschnittliche Tropfen mit besonderem Charakter.
• 19 Punkte: Ausnahmewein, der in jeder Hinsicht überzeugt.
• 20 Punkte: Die Meisterklasse. Solche Tropfen gelten auch als „Jahrhundertweine“.

Fazit: Ein Bewertungs-System auf Expertenniveau

 
Weinwisser vereint bis heute die Fachkenntnis erfahrener Weinkritiker auf sich. Die Bewertung von Weinen findet sich hier eingebettet in eine große Fülle an Informationen, die auch Gastronomen bei der Auswahl bester Weine unterstützen. Für den Genießer selbst ist Weinwisser nicht nur eine Ergänzung zu anderen Bewertungs-Systemen, sondern hat sich längst seine eigenständige Position am deutschsprachigen Markt erarbeitet. Wer Genuss mit fachlichem Wissen kombiniert sehen will, kann von dieser Publikation nur profitieren.

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