Carlos San Pedro ist Winzer, Stratege und Kellermeister in Personalunion auf seiner Bodegas y Viñedos Pujanza in der Rioja. Bereits seit Generationen ist seine Familie im Weinbau tätig, im Alter von fünfundzwanzig Jahren gründete er seine eigene Bodega. Der sympathische Wein-Enthusiast stand uns gerne für ein Winzerview zur Verfügung und konnte mit einigen interessanten Antworten aufwarten.
Inhaltsverzeichnis
1. Wie lautet die Geschichte Ihres Weinguts?
Als Eigentümer und Winzer von Bodegas Pujanza bin ich in der fünften Generation Winzer, Weinbauer und Händler. Die Bodegas y Viñedos Pujanza ist seit 1998 mein ganz persönliches Projekt. Unsere Philosophie war von Anfang an klar: Der beste Wein entsteht im Weinberg – und darauf konzentrieren wir uns zu großen Teilen. Alle Trauben, die bei uns in der Bodegas y Viñedos Pujanza landen, stammen aus unseren eigenen Weinbergen. Die meisten dieser Parzellen gehören meiner Familie bereits seit langer Zeit, wie zum Beispiel die Finca La Valcabada, von der unser berühmter Pujanza Cisma stammt. Weitere Weinberge haben wir im Lauf der Jahre hinzugekauft.
2. Wie ist das (Mikro-)Klima in Ihren Weinbergen?
Unser Weingut liegt umgeben von wunderschönen Weinbergen am Fuße der Sierra de Cantabria – in einer Gegend, in der die Höhenlage als limitierender Faktor für den Anbau zu betrachten ist. Es ist ein einzigartiger Ort: Ich genieße gerne die überwältigende Aussicht vom Hügel von Laguardia und beobachte die Entwicklung des Weinbergs im Laufe des Jahres. Die Sierra de Cantabria stellt nicht nur die nördliche Grenze der Region auf der Landkarte dar: Sie fungiert auch als natürliche Grenze zwischen den Dörfern und den Anbaugebieten dieser Gegend. Das Klima in den bepflanzten Regionen ist perfekt für unsere Reben.
3. Wie kultivieren Sie Ihre Weinberge?
Die Philosophie unseres Weinguts war von Anfang an sehr klar. Der Wein muss im Weinberg entstehen. Deshalb investieren wir bereits dort sehr viel Arbeit und verstehen und kennen jeden einzelnen Weinberg bis ins kleinste Detail.
4. In welchen Lagen wurzeln Ihre Reben und welche Böden finden sich dort?
Pujanza verfügt über vierzig Hektar Weinberge – allesamt in Laguardia. Wir produzieren alle unsere Weine ausschließlich mit Trauben von dort. Wir kultivieren nur Tempranillo, eine einheimische rote Rebsorte aus der Rioja. Außer in einem ganz besonderen Weinberg, da bauen wir Viura, eine weiße Rebsorte, an. Sie dient der Herstellung von Añadas Frías, unseres einzigen Weißweins. Da wir uns in großer Höhe befinden, brauchen wir Sorten mit einem kurzen Vegetationszyklus, die den spezifischen Charakter unseres Landes und unserer Region aufzeigen.
- FINCA VALDEPOLEO: 17,5 Hektar Weinberg mit einem Lehm-Kalk-Boden, der 1973 auf 630 Metern Höhe angelegt wurde. Sein Ertrag liegt bei etwa 4.500 Kilogramm pro Hektar.
- FINCA NORTE: Der 2,7 Hektar Weinberg liegt auf 720 Metern Höhe und ist damit einer der höchsten der D.O.Ca. Rioja. Der Ertrag, den sich der Lehm-Kalkstein-Boden mit kalkhaltigem Steinniveau abringen lässt, liegt bei etwa 3.500 Kilogramm pro Hektar.
- LA VALCABADA (Cisma): 0,8 Hektar Weinberg mit Ton-Kalkstein-Boden, der 1925 auf 600 Metern Höhe angelegt wurde. Er bringt circa 1.500 Kilogramm Ertrag pro Hektar.
- J. ANTEPORTALATINA: 1,5 Hektar Weinberg in 600 Metern Höhe. Der Lehm-Kalkstein-Boden mit hohem Kalksteinanteil wurde im Jahr 1989 erstmals bepflanzt.
5. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich im Alltag konfrontiert?
Den besten Wein aus dem von unseren Eltern geerbten Land zu produzieren und gleichzeitig noch bessere Weinberge für die nächsten Generationen zu hinterlassen.
6. Gab es einen Wendepunkt in Ihrem Leben, der alles verändert hat?
Ja: Als ich mich entschied, meinen eigenen Wein auf meinem eigenen Weingut auf den Weinbergen meiner Familie herzustellen.
7. Was inspiriert Sie, ist Ihre Vision?
Stetige Verbesserung.
8. Wie spiegeln Ihre Weine Ihre Philosophie wider?
Mit dem Respekt vor der Tradition, dem Land, den Reben und dem Terroir sowie der stetigen Suche nach der Eleganz im Wein.
9. Welchen Wein trinken Sie neben Ihrem eigenen und zu welchem Anlass?
Einen guten Burgunder zu jeder Gelegenheit, aber immer mit einem guten Freund.
10. Ihr Wein „Bodegas Pujanza Norte 2016“ hat 96 Punkte von Parker und gar 100 Punkte von Proensa bekommen. Gab es klimatische Besonderheiten, die den Jahrgang 2016 besonders prägten?
Der Sommer des Jahres 2016 war warm, der September und der Oktober frisch. Die Ernte erfolgte relativ spät.
11. Wie lassen Sie den Wein reifen?
Vierzehn Monate in französischen Eichenfässern, zwölf Monate auf der Flasche.
12. Braucht der Wein vor dem Trinken Luft?
Das hängt vom persönlichen Geschmack ab – aber ich würde empfehlen, die Flasche zwanzig Minuten vor dem Servieren zu öffnen.
13. Warum haben Sie den Wein so genannt?
„Norte“ bedeutet Norden. Und er stammt vom nördlichsten Weinberg der gesamten Rioja-Appellation.
14. Wie beschreiben Sie den Stil des Weins? Wonach riecht und schmeckt der Wein?
Hier würde ich gerne einen Artikel aus Robert Parker’s Wine Advocate zitieren: Wir haben hier einen modernen roten Rioja mit Fülle und Ausgewogenheit, der sich in der Flasche gut entwickelt. Er öffnet sich im Glas und entwickelt einige blumige Aromen und eine Komplexität, die sich sehr gut ins Gesamtbild einbettet.
15. Warum ist der Wein etwas Besonderes?
Es ist vielleicht unser bisher bester Norte. Ihn prägen sehr kalkhaltiges Tannin. Im Moment fühlt er sich noch ziemlich jung an.
16. Welche Gerichte passen zu dem Wein?
Jede Art von rotem Fleisch.
17. Wie lange kann der Wein nach der Lese lagern?
Bis zu zwanzig Jahre.
Weine von Bodegas y Viñedos Pujanza
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Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.