Inmitten der sanften Hügel der Toskana mit ihren Weinhängen und Zypressenalleen, weiten Feldern und dichten Pinienwäldern liegt die Heimat des Chianti – einem Wein, der den ganzen Zauber Italiens in sich vereint.
Chianti – allein schon das Wort beflügelt unsere Sinne. Es weckt die Erinnerung an laue Abende unter toskanischem Himmel, an den würzigen Duft von Zypressen und malerische Aussichten auf romantische Weingärten, bezaubernde Bauernhäuser und mittelalterliche Burgen. Das heutige Chianti Gebiet liegt mitten in der Toskana, zwischen Florenz, Siena und Arezzo. Hier herrschen ideale Anbaubedingungen für die Hauptrebsorte des Chianti, die Sangiovese-Traube.
Inhaltsverzeichnis
Das Blut Jupiters
Sonnige Tage bis in den Herbst hinein, relativ kühle Nächte, trockene Böden aus porösem Mergelgestein und die leichte Brise vom Meer sorgen dafür, dass sich die Sangiovese wohlfühlt und bis spät in den Herbst ausreifen kann. Erst dann kann die autochthone Rebsorte ihr ganzes Potenzial ausspielen und mit zupackender Frucht, einem feinen Kirscharoma und dosierter Säure punkten. Dass die rote Sangiovese bereits seit uralten Zeiten in Mittelitalien verbreitet war, verrät schon der Name: Weil die Trauben sehr farbintensiv sind, gaben ihr die Römer den Namen sanguis jovis, Blut des Jupiters.
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Das Geheimnis der Chianti Formel
Auch wenn die Sangiovese die vinologische Hauptrolle im Chianti spielt, alleine steht sie nicht auf der Bühne. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts versuchte Baron Bettino Ricasoli zu erforschen, welches Cuvée wohl das Beste für den Chianti sei. Seine Formel lautete: 75 Prozent Sangiovese für Frucht, Körper und Säure, 15 Prozent Cannaiolo Nero für Duft und Farbe sowie 10 Prozent andere Traubensorten wie Malvasia oder Trebbiano für Leichtigkeit und Eleganz.
Bis heute hat sich an dieser Traubenmischung kaum etwas geändert, nur die prozentuale Mischung variiert. Die Tradition dieses Ensembles ist mittlerweile sogar so verwurzelt, dass toskanische Winzer, die verschiedenen Rebsorten oft gleich in der richtigen Proportion zusammenpflanzen.
Chianti ist nicht gleich Chianti
Trotzdem besitzt jeder Chianti seinen eigenen Charakter – je nach Terroir und Produktionsweise. Außerdem unterscheiden Weinkenner zwischen Chianti und Chianti Classico. Beide besitzen DOCG-Status. Allerdings dürfen sich nur Weine aus dem ursprünglichen Anbaugebiet des Chianti (die Grenzen dieses Gebietes gehen auf eine Verordnung aus dem Jahr 1716 zurück), auch Chianti Classico nennen. Alle anderen Chianti Weine, die nicht aus dem traditionellen Herzstück der Toskana, sondern von den Hügeln außerhalb des Kerngebiets stammen, müssen im Namen eine geografische Angabe tragen, z.B. Rufina oder Colli Senesi.
Zudem dürfen nur Chianti Classicos den gallo nero, den schwarzen Hahn, auf dem Etikett abbilden. Das Markenzeichen steht als Garant für höchste Qualität und strengste Produktionsvorschriften: So besitzt der Chianti Classico den höchsten Anteil an Sangiovese und darf als einziger Chianti nicht mit weißen Rebsorten verschnitten werden.
Gute Struktur, volles Aroma
Auch wenn die Bandbreite des Chianti riesig ist, grundsätzlich ist sein Charakter subtil und vielschichtig. Er besitzt eine elegante Säure, ein angenehm pelziges Tannin und ein herrlich fruchtiges Aroma mit Anklängen von Kirsche über Brombeere bis Dörrpflaume. Dazu gesellen sich je nach Terroir noch Würzaromen wie Kaffee, Leder und Tabak. Was aber alle Chianti-Weine definitiv gemeinsam haben: Sie verkörpern immer ein bisschen Dolce-far-niente-Urlaubsfeeling.
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Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.