Ein Blick in die Schaumwein-Abteilung von Supermärkten oder Online-Shops verrät: Es gibt mehr als nur eine Art von prickelndem Genuss. Und während Champagner als der wohl hochwertigste unter den Schaumweinen gilt, wird der Crémant als sein Verwandter gerne unterschätzt. Dabei handelt es sich bei der „Perle der zweiten Reihe“ keinesfalls um einen minderwertigen Tropfen.
Inhaltsverzeichnis
Die Entstehung des Begriffs Crémant
Um dem Verbraucher bei der Orientierung am Markt zu helfen, werden Schaumweine schon seit geraumer Zeit namentlich unterschieden. Sekt und Cava sind weitere Bezeichnungen, die hier jedoch nicht weiter thematisiert werden wollen. Spannend ist die Tatsache, dass der Crémant nicht alleine aus geschmacklichen Gründen vom Champagner abgegrenzt wird, sondern vielmehr aufgrund rechtlicher Entscheidungen.
So darf ein Schaumwein, der nach der „Méthode traditionelle“, aber nicht in der Champagne produziert wird, nicht den Namen Champagner tragen. Ende der Achtzigerjahre wurde dies offiziell auf Geheiß Frankreichs eingeführt, denn dortige Winzer kämpften um ihre Vorherrschaft am Markt. Aus diesem Grund ist es ebenfalls nicht erlaubt, beim Crémant von der „Méthode champenoise“ zu sprechen, wenngleich es sich um dasselbe Prozedere handelt.
Crémant also entsteht auf die gleiche Art und Weise wie Champagner – mittels zweiter Gärung auf der Flasche, Lagerung und dem anschließenden Rütteln und Degorgieren. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Tatsache, dass Weinbauern bei der Komposition von Crémant eine deutlich größere Anzahl Rebsorten zur Verfügung steht. Der Schaumwein kann folglich aus Rebsorten wie Chardonnay, Auxerrois, Pinot Noir, Cabernet Franc und Chenin Blanc bestehen. Welche Sorten in den Schaumwein fließen, wird meist regional bestimmt. Es gibt jedoch übergeordnete Voraussetzungen und Regeln, die bei der Herstellung berücksichtigt werden müssen. Diese umfassen unter anderem die Ganztraubenpressung, mindestens neun Monate Lagerung auf der Hefe und eine geschmackliche Prüfung. Zudem muss Crémant aus AOC-Grundweinen produziert werden und je 150 Kilogramm Lesegut sind nur 100 Liter Most erlaubt. Nicht zu vergessen ist auch der vorgeschriebene Maximalgehalt von rund 150 Milligramm Schwefeldioxid pro Liter Crémant. Zusätzliche Vorgaben gelten je nach Appellation.
Regionale Namensgebung unterstreicht die Vielfalt
Wo Champagner herkommt, liegt auf der Hand. Beim Crémant aber ist das weniger klar, denn es gibt zahlreiche Appellationen, in denen der feine Schaumwein entstehen darf. Zu den wichtigsten gehören:
Crémant d’Alsace
Im Elsass dürfen die Rebsorten Auxerrois, Chenin Blanc, Pinot Gris, Pinot Noir, Riesling, Chardonnay und Pinot Blanc bei der Crémant-Herstellung verwendet werden. Die entstehenden Tropfen sind zart moussierend, nicht zu dominant und finessenreich.
Crémant de Loire
Der Crémant de Loire stammt aus einem rund 12.000 Hektar großen Anbaugebiet nahe der Flüsse Loire, Layon, Thouet und Loir. Beliebt bei Winzern ist vor allem die Rebsorte Chenin Blanc – aber auch Chardonnay steht bei der Crémant-Herstellung hoch im Kurs.
Crémant de Limoux
Dieser Crémant stammt aus dem Languedoc, wo Winzer Rebsorten wie Chenin Blanc, Mauzac, Pinot Noir und Chardonnay für die Produktion verwenden. Bei einem Alkoholgehalt von elf bis 13 Prozent ist dieser Schaumwein nicht zu schwer und betont gerne seine fruchtigen Noten.
Abgesehen von diesen Herkunftsbezeichnungen gibt es außerdem auch luxemburgischen (Crémant de Luxembourg) und belgischen (Crémant de Wallonie) Crémant. In Frankreich selbst machen der „Crémant de Die“ aus Clairette und der „Crémant de Bourgogne“ aus dem Burgund ebenfalls von sich reden.
Geschmackserlebnis solo und zu Speisen
Was den Genuss-Charakter des Crémants betrifft, so zeigt sich ein geringerer Kohlensäuregehalt als im klassischen Champagner. Er sorgt bei einem Druck von rund drei Bar für ein sehr sanftes Moussieren und eine angenehme Weichheit am Gaumen. Die tendenziell zurückhaltende Säure ist kein Anzeichen für mangelnde Qualität, sondern schafft Raum für zusätzliche Aromen und Facettenreichtum. Wichtig ist es, einen Crémant stets gut gekühlt zu erleben.
Gerne genossen wird Crémant als Aperitif vor einem Menü und solo zu festlichen Anlässen. Für den Genießer besonders interessant ist hier stets die Tatsache, dass Crémant zu deutlich günstigeren Preisen erhältlich ist als Champagner, aber dennoch große Genussmomente verspricht. Wer ihn gerne zu Speisen kombinieren möchte, kann sich einer großen Vielfalt an Möglichkeiten bedienen. Crémant passt hervorragend zu feinen Fischgerichten, der asiatischen Küche und Fleisch in cremiger Sauce. Auch zu einer Auswahl französischer Ziegenkäse-Sorten oder Blauschimmelkäse kommt Crémant gut an. Süße Begleitung schlägt der Schaumwein ebenfalls nicht aus. Am besten passt er zu leckeren Tartes mit frischen Früchten wie Aprikose, Pfirsich, Birne oder Apfel.
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Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.