Weitere Laubarbeiten, die Beschneidung der Rebstöcke und die sogenannte Grüne Lese: Im siebten Monat des Jahres gibt es einiges zu tun für den Winzer.

Das Weinjahr aus Sicht des Winzers: Juli

Große Hitze herrscht meist im Juli. Wie schön wäre es da für den Winzer, sich im Schatten seines Hofes zurückzulehnen und die Rebstöcke ihre Arbeit machen zu lassen. Das aber wäre keine gute Idee – denn auch im siebten Monat des Jahres brauchen die Gewächse Unterstützung. Jetzt beginnt die Zeit, in der sich aus Gescheinen Beeren entwickeln, die von Tag zu Tag praller werden. Und auch das Blattwerk wird zur Herausforderung.

Und wieder Laubarbeiten

Grünes Blattwerk auf dem Weingut

In der Julisonne entdeckt der Rebstock seine Freude am Wachsen und Gedeihen. Das zeigt sich nicht nur daran, dass die Triebe länger werden – auch eine dichte Blätterwand breitet sich aus. Und auch wenn der Winzer bereits im Juni erste Laubarbeiten durchgeführt hat, muss ein Zuviel an Blattwerk jetzt im Juli weichen.

Die Entblätterung der Rebstöcke ist aus vielerlei Gründen wichtig. Nicht nur schützt sie vor Krankheiten, Schädlingen und Feuchtigkeit, sondern schenkt den Beeren auch größere Widerstandsfähigkeit gegen Sonnenbrand und fördert die Photosynthese. Während der Winzer mit Schere und Händen gegen das dichte Laub vorgeht, begutachtet er jeden Rebstock ganz genau. Sobald sich Triebe zeigen, die lose herunterhängen oder sich zur Seite biegen, befestigt er diese mit Draht oder Schnur, um Bruchschäden zu vermeiden. Um den Schutz vor schädlichen Einflüssen abzurunden, bleibt der Winzer auch in Sachen Pflanzenschutz wachsam und nimmt entsprechende Maßnahmen vor.

Was das Grün auf dem Boden betrifft, greift der Winzer im Juli nur begrenzt ein. Bei gut gepflegten Weinbergen hält sich das Ökosystem zu diesem Zeitpunkt eigenständig in Balance und benötigt wenig menschliches Zutun. Lediglich Unkraut entfernt der Winzer daher.

Im Juli brauchen Rebstöcke erneuten Schnitt

Nach dem Einschlaufen der Triebe im Juni endet ihr Wachstum selbstverständlich nicht. So kommt es, dass jeder Rebstock Triebe zeigt, welche die insgeheime Grenze am oberen Draht weit überschreiten. Diese Triebe gefährden die Gesundheit und Stabilität des Rebstocks – weswegen der Winzer schnell eingreift. Beim sogenannten „Wipfeln“ oder auch „Gipfeln“ schneidet er die langen Triebe soweit zurück, dass nur etwa zwanzig Zentimeter über dem Draht verbleiben. Auch an den Seiten erfolgt gegebenenfalls ein weiterer Schnitt, der den Gewächsen ihre Form schenkt.

Das Wipfeln kann unglaublich anstrengend sein: Wenn der Winzer eine Steillage bewirtschaftet, muss er jeden Handgriff ganz ohne maschinelle Hilfe erledigen und mit der schweren Schere Stunden um Stunden in der Julisonne schwitzen. Gut hat es da derjenige, der seinen Weinberg maschinell pflegen kann. So gibt es spezielle Geräte, die beim Durchfahren der Rebzeilen ganz automatisch für den passenden Schnitt sorgen.
 

Die Grüne Lese im Juli

Weintrauben werden mit einer Schere von den Rebstöcken gelöst

Natürlich geht es auch im Juli um Qualität. Die nächste Lese rückt nun beinahe schon in greifbare Nähe und der Winzer kann anhand des grünen Lesegutes erkennen, welches Potenzial im Jahrgang steckt. Manchmal zeigen sich an Rebstöcken jedoch Trauben, die nicht so recht reifen wollen. Auch ein starker Behang mit Trauben senkt die letztendliche Qualität deutlich. Daher beschäftigt sich der Winzer im Juli mit der sogenannten „Grünen Lese“. Mit einem Messer oder einer Schere entfernt er Trauben, die der Qualität des Jahrgangs nicht zuträglich sein werden. Die Früchte, die nach diesem Arbeitsschritt am Rebstock verbleiben, können sehr viel besser versorgt werden und zeigen sich zum Zeitpunkt der Lese extraktreicher und aromatischer.

Viel Anstrengung also verlangt der Juli einem Winzer ab. All die Aufgaben, die in der sommerlichen Hitze durchgeführt werden, verfolgen das Ziel, einen qualitativ hochwertigen Jahrgang zu schaffen. Daher gibt es kaum Winzer, die trotz aller Mühe nicht doch viel Freude an diesem arbeitsreichen Monat haben.

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