Im Mai ist der Schutz der Triebe eine der Hauptaufgaben des Winzers. Des Weiteren beschäftigen sich die Weinbauern mit der Ertragskontrolle und -regulierung.

Das Weinjahr aus Sicht des Winzers: Mai

Lange warten mussten Winzer und Rebstöcke auf diesen Monat. Mit dem Mai aber kehrt die ersehnte Wärme zurück und das Leben im Weinberg entwickelt sich von Tag zu Tag mehr. Der Austrieb der Rebstöcke ist für den Winzer ein ganz besonderer Moment. Jetzt zeigt sich, wo noch nachgearbeitet werden muss – und auch der Pflanzenschutz spielt eine Rolle. Gänzlich risikofrei leben Winzer leider auch während des Wonnemonats nicht.

Junge Triebe brauchen Schutz

Wein Pflanzenschutz | Silkes Weinblatt

Präsentieren Rebstöcke Anfang Mai ihre jungen Triebe, erkennt auch der Laie: Hier wachsen bald wieder Weintrauben! Der Winzer jedoch denkt noch nicht an die Lese, sondern ist voll und ganz beschäftigt mit der Pflege seiner Gewächse. Der Mai nämlich ist ein Monat, in dem sich besonders viel tut. Die Rebstöcke tragen binnen kürzester Zeit kleine Knospen, die sich schnell vergrößern und sowohl Triebe als auch Gescheine ausbilden. Noch blühen die Gewächse nicht. Wenig Arbeit aber steht im Mai keineswegs an.

Es ist gerade die Zeit des Austriebs, in der sich Winzer um den Pflanzenschutz kümmern müssen. Selbstverständlich spielen alle Maßnahmen bis zur Lese eine entscheidende Rolle, jetzt aber wird der Grundstein für ein gelungenes und vor allem gesundes Jahr gelegt. Grundsätzlich besinnen sich Winzer beim Pflanzenschutz auf den Grundsatz, möglichst wenige Mittel zu verwenden und dennoch effektiv zu arbeiten.

Wer es mit dem Pflanzenschutz übertreibt, riskiert nicht nur das Gleichgewicht des Ökosystems Weinberg, sondern bringt auch die Rebstöcke um die Kräftigung ihrer ganz eigenen Schutzwirkung. Da junge Triebe anfällig für Krankheiten wie Echten oder auch Falschen Mehltau sind, geht es jedoch nicht ganz ohne schützende Mittel. Fungizide auf pflanzlicher Basis sind längst zu sinnvollen Alternativen geworden und haben Präparate mit Kupfer oder Schwefel weitestgehend abgelöst.

Einfluss auf den Ertrag nehmen

Zusätzlich zu den Rebschutz-Spritzungen muss der Winzer jeden Rebstock ein weiteres Mal begutachten. In diesem Monat nämlich zeigt sich, mit welchem Ertrag zu rechnen sein wird und welcher Rebstock möglicherweise zu viele Beeren tragen könnte. Auch jetzt heißt es also noch einmal, überflüssige Triebe per Hand zu entfernen. Ganz automatisch sinkt hierdurch die Ertragsmenge der Gewächse und jede Beere wird am Schluss der Saison nicht nur voller, sondern auch farbintensiver und aromatischer gedeihen.

Ein Nebeneffekt dieser kleinen Auslichtung ist außerdem, dass auch das Blattwerk der Rebstöcke dünner ausfällt. Die Sonneneinstrahlung wird dann während der Blüte- und Reifungszeit deutlich effektiver nutzbar und möglichen Schäden durch Feuchtigkeit zwischen den Blättern lässt sich ebenfalls vorbeugen.

Achtung Eisheilige! Wenn es im Mai friert

Wein Eisheilige | Silkes Weinblatt

Die Wärme des Wonnemonats lässt Rebstöcke austreiben und liefert die optimale Basis für gesundes und hochwertiges Lesegut. Auch der Winzer genießt die Sonnenstrahlen, wenn er sich um die Pflege seines Weinberges kümmert. Eigentlich also könnte es so schön sein – wären da nicht die Eisheiligen, die Jahr für Jahr im Mai anstehen und Frühlingsgefühlen einen abrupten Dämpfer versetzen.

Üblicherweise zwischen dem elften und dem fünfzehnten Mai stehen Tage an, in denen es noch einmal sehr kalt wird. Es kann jedoch durchaus sein, dass sich diese Kälteperiode verschiebt, weswegen ein genauer Blick auf Wetterprognosen für Winzer unabdingbar ist. Und kommt es dann plötzlich wieder zu Nachtfrösten, eisigem Frühnebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt, muss der Winzer um seine Erträge bangen.

Fallen die Eisheiligen eher mild aus, sind Rebstöcke in aller Regel gut dazu in der Lage, die kurze Kältephase zu überstehen. Sinkt das Thermometer aber deutlich und hält die Kälte an, können Frostschäden entstehen, die sich im Laufe des Jahres nicht mehr ausgleichen lassen. Um das zu verhindern, greifen Winzer zu unterschiedlichen Maßnahmen. Sowohl die Verwirbelung der Luft durch Hubschrauber oder große Ventilatoren als auch das Anzünden von Frostfackeln zwischen den Rebzeilen sollen schützen, was später für Genuss sorgt. Eine weitere Maßnahme sind Regenanlagen, welche die Rebstöcke mit einem feinen Feuchtigkeitsfilm überziehen. Gefriert dieser Film, entsteht ein natürlicher Schutz vor Frostschädigungen.

Am Ende des Monats dann, wenn Eisheilige und letzter Frost überstanden sind, darf sich der Winzer freuen. Jetzt nämlich steht der Sommer bevor und mit ihm eine weitere Phase, in der er die Entwicklung seines Jahrgangs von der Blüte bis zur Beere verfolgen kann.

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