winzer im september | Silkes Weinblatt

Das Weinjahr aus Sicht des Winzers: September

Nachdem die Beeren im Weinberg Stück für Stück größer und reifer werden konnten, geht es im September mit großen Schritten der Lese entgegen. Für Winzer ist der neunte Monat des Jahres nicht unbedingt der wichtigste, aber zweifellos der bedeutendste. Hier nämlich zeigt sich, ob in den vergangenen Wochen alles wunschgemäß verlaufen ist und wie potenzialreich der nun entstehende Jahrgang tatsächlich sein wird. Ohne Hilfe aber kommt im September kein Winzer aus.

Die letzten Tage vor der Lese

Frische Weintrauben von der Rebe aus den Weinbergen

Anfang September ist die Zeit des Erntens noch nicht gekommen. Jetzt heißt es für den Winzer, seine Weinberge weiterhin konsequent zu beobachten und mit guter Bewässerung und etwas Laubarbeit für optimale Ergebnisse zu sorgen. Da die Beeren nun einen Zustand erreicht haben, in dem sich erste Rückschlüsse auf ihr aromatisches Potenzial ziehen lassen, beginnt der Winzer außerdem auch mit eingehenderen Verkostungen. Erfahrene Winzer merken schnell, ob die Beeren noch eine Weile am Rebstock verbleiben sollten, oder ob die Lese bereits kurz bevorsteht.

Um das Mostgewicht zu ermitteln, nutzt der Winzer außerdem auch spezielle Messgeräte wie Refraktometer, welche die Oechsle-Grade anzeigen. Auch im Hinblick auf zulässige Mindest-Mostgewichte ist dieser Schritt sehr wichtig, um die Vorgaben nicht kurz vor Ende der Saison zu verfehlen.

Wenn die Trauben endlich bereit sind

Es kann durchaus sein, dass die Rebstöcke noch den gesamten September lang an der Reife ihrer Trauben arbeiten müssen. Vor allem in Anbaugebieten, in denen etwas kühleres Klima vorherrscht, oder in Jahren mit weniger warmen Sommern kann das vorkommen. Geht es um Spätlesen oder auch Eiswein, liegt der Lesezeitpunkt selbstverständlich weitaus später im Jahr.

Sobald der perfekte Zeitpunkt für die Weinlese gekommen ist, muss es schnell gehen. Der Winzer hat bereits in den Wochen zuvor ein Team aus Helfern zusammengestellt, welches nun in den Weinberg ausschwärmt und die Trauben von den Rebstöcken liest. Das gilt vor allem für die Lese von Hand, die sich über Wochen hinziehen kann. Deutlich schneller geht es, wenn die Traubenernte maschinell erfolgt – das aber ist vor allem bei höherwertigen Weinen oftmals nicht gestattet und in Steillagen schlicht unmöglich. Es ist für den Winzer von größter Wichtigkeit, dass seine Helfer über solides Weinwissen verfügen. Dann nämlich kann schon während der Lese eine manuelle Auswahl vorgenommen werden, bei der beschädigte oder unzureichend entwickelte Beeren gar nicht erst in den großen Körben landen. Dennoch bleibt der Winzer hier Tag für Tag dicht am Geschehen und überwacht den gesamten Leseprozess.

Im Weingut geht es hoch her

Weintrauben und Beeren vom Weingut an Körben

All die Beeren, die im Rahmen der Lese in großen Behältnissen gesammelt wurden, werden direkt nach dem Ernten in das Weingut transportiert. Nun dauert es nicht mehr lange, bis aus den runden Früchten Most entsteht. Damit dessen Qualität jedoch den Ansprüchen des Winzers gerecht wird, erfolgt im Weingut eine professionelle Selektion des Lesegutes, bei der erneut nach minderwertigen Beeren Ausschau gehalten wird. So gewährleistet der Winzer eine optimale Ausgangsbasis für seinen Wein und beugt der Entstehung von Weinfehlern vor.

Nach der Selektion wird das frische Lesegut je nach Weinart verarbeitet. Das Pressen der Trauben steht hier am Beginn des Prozesses. Während Rotwein auf der Maische gären darf, wird beim Weißwein lediglich der Most vergoren. In beiden Fällen trägt der Winzer Sorge für die Einhaltung passender Temperaturen, den eventuellen Einsatz von Zusatzstoffen und passt den Zeitpunkt ab, an dem der vergorene Most dann zum Ruhen und Reifen in Fässern oder Stahltanks seiner Perfektion entgegenschreiten kann. Zu diesem Zeitpunkt aber ist der Winzer meist im nächsten Monat, dem Oktober, angelangt.
 

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