Qualität ist in der Weinkultur ein äußerst vielschichtiger Begriff. Rebsorten, Vinifikation und auch die Herkunftsregion bilden den Charakter eines jeden Tropfens. Auch in Spanien sind sich Weinexperten dessen bewusst und führten vor einigen Jahren ein besonderes Qualitätssystem ein. Als besonders hochwertig gelten Weine aus einer „Denominación de Origen Calificada“ (D.O.Ca). Diese Qualitätsstufe liegt oberhalb der „Denominación de Origen“ (D.O.) und folgt einem strengen Regelwerk.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für die Einführung der D.O.Ca
Spaniens Weinkultur lebt von zahlreichen Anbauregionen mit unterschiedlichem Charakter. Selbstverständlich bietet jede dieser Regionen dem Wein bestimmte Voraussetzungen, unter denen er gedeihen kann. Schon eine Denominación de Origen bringt viele hochwertige Weine hervor. Zu verdanken ist dies vor allem den Reglementierungen, die Behörden vor Jahren erließen und ständig kontrollieren.
Bald schon zeigte sich, dass es unter den mehr als sechzig D.O.-Regionen Spaniens heimliche Stars gab. Deren Potenzial überstieg die bisherigen Ansprüche und rechtfertigte die Geburt der Bezeichnung D.O.Ca. Bislang schafften es nur zwei spanische Weinregionen, den D.O.Ca Status zu erlangen. 1991 erhielt Rioja das Herkunftssiegel und 2001 folgte die Region Priorat. 2008 schien es, als würde auch Ribera del Duero eine D.O.Ca. Dies jedoch erwies sich als falsch und die Region trägt bis heute das D.O. Siegel.
D.O.Ca Weine aus Spanien bis 10 Euro
Der Gedanke hinter der Einführung der Denominación de Origen Calificada war vor allem eine weitere Optimierung der spanischen Weinkultur. Um diese voranzutreiben, erließen Behörden strenge Regeln rund um den Weinbau und nahmen sich das französische Bordeaux mit seinen „Crus“ zum Vorbild. Damit Priorat und Rioja ihrem Status gerecht werden, müssen die Winzer der Regionen den gesetzlich vorgegebenen Rahmen strikt einhalten und sich regelmäßigen Kontrollen unterziehen. Faktoren, die in einer D.O.Ca reglementiert sind, sind unter anderem:
- die Rebsorten,
- die Ertragsmengen,
- der Anbau
- und die Vinifikation.
Eine D.O.Ca muss außerdem zunächst zehn Jahre lang den Standards einer D.O. entsprochen haben, um die höchste Stufe erklimmen zu dürfen. Das gesamte Gebiet wird detailgetreu kartografiert und alle Winzer und deren Bestände erfasst. Jede Bodega in einer D.O.Ca ist dazu verpflichtet, die hohen Ansprüche der Regulationsbehörden einzuhalten, um nicht mit empfindlichen Strafen rechnen zu müssen. Strikt verboten ist beispielsweise ein Verkauf von Fassweinen an Winzer aus fremden Regionen. Ein D.O.Ca Wein darf nur in Flaschen auf den Markt gelangen und seine Trauben stammen stets aus den genau vorgegebenen Anbaugebieten. Am Schluss des Entstehungsprozesses, bevor ein solcher Wein den Markt erreicht, steht außerdem eine Begutachtung, Analyse und Verkostung durch fachkundige Gremiumsmitglieder an.
Im Jahr 2009 entstand im Rahmen der EU-Weinmarktordnung die Bezeichnung „Denominación de Origen Protegida“ (D.O.P), die zusätzlich zu den Siegeln D.O. und D.O.Ca verwendet werden muss.
D.O.Ca Weine aus Spanien bis 30 Euro
Unübertroffenes Duo: Priorat und Rioja
Dass es bis heute nur zwei D.O.Ca Regionen in Spanien gibt, spricht für die herausragende Qualität der Weine aus Priorat und La Rioja. Beide Regionen unterliegen einem Kontrollrat, „Consejo regulador“ genannt. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Behörden, die das Landwirtschaftsministerium ins Leben rief. Diese begleiten die Entstehung der Weine vom Anbau im Weinberg über die Lese bis hin zu Vinifikation, Abfüllung und Verkauf.
So gibt es in der Rioja eine Ertragsbegrenzung von maximal 6.500 Kilogramm roter und 9.000 Kilogramm weißer Trauben pro Hektar. Im Priorat gilt eine Höchstmenge von 6.000 Kilogramm Trauben je Hektar. Ein Blick auf die zugelassenen Rebsorten verrät viel über das Sortiment der beiden Qualitätsregionen:
Priorat: Cariñena, Mazuelo, Merlot, Pinot Noir, Syrah, Garnacha Tinta, Garnacha Peluda, Picaboll Negre und Ull de Llebre (auch als Tempranillo bekannt)
Rioja: Garnacha Blanca, Garnacha Tinta, Viura, Malvasía de Rioja, Tempranillo, Mazuelo und Graciano
Erst wenn das Kontrollgremium die Bepflanzung der Weinberge, das Vorgehen im Weingut und auch die fertigen Weine genau überprüft hat, erhalten die Weingüter entsprechende Etiketten für den Vertrieb ihrer Produkte. Auch eine analytische Untersuchung der Weine in einem Forschungszentrum gehört zu den Aufgaben des Consejo regulador.
Am Schluss aller Bemühungen stehen im Priorat und in La Rioja Weine, die den Charakter ihrer Herkunftsregion, die Qualität der Rebsorten und die sorgfältige Verarbeitung in sich tragen. Für einen solchen Tropfen zahlen Weinkenner aus aller Welt bereitwillig mehr, denn der Unterschied zwischen gewöhnlichem Landwein und einem Qualitätsprodukt aus einer D.O.Ca ist mit allen Sinnen spürbar.
D.O.Ca Weine aus Spanien über 40 Euro
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.