Eine überschaubare Anbaufläche von 500 Hektar bewirtschaften Winzer im deutschen Weinbaugebiet Sachsen. Größe allein bestimmt jedoch nicht über Qualität – was sich hier Jahr für Jahr beweist. Etwa 21.000 Hektoliter Wein produzieren Sachsens Winzer im Elbtal, die meisten Tropfen sind weiß. Anders als die Rebfläche suggeriert, reicht die Wein-Geschichte Sachsens weit in die Vergangenheit zurück.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Weinbaus in Sachsen
Der Weinbau nahm seinen Anfang in Deutschland rund um die Flüsse Mosel und Rhein. Viele Jahrhunderte vergingen, bis der Anbau von Rebstöcken auch Saale sowie Unstrut erreicht hatte. Von hier aus breitete sich die Weinkultur dann gen Sachsen aus. Während sich der Anbau in Leipzig als schwierig erwies, entdeckten Winzer bald das Elbtal und seine Vorzüge.
Die klimatischen Bedingungen und die Böden im Elbtal überzeugten Siedler sowie Vertreter der Kirche davon, Reben dauerhaft in dieser Gegend anzubauen. Um die genaue Ankunft des Weins in Sachsen ranken sich bis heute Mythen. Bischof Benno und Markgraf Otto der Reiche gelten als mögliche Pioniere in der Region. Als bedeutsam gilt auch das Kloster Altzella nahe Meißen, das den Weinbau vorantrieb. Über das Mittelalter hinweg kamen weitere Klöster hinzu und es entstanden florierende Weinörtchen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg bemühten sich Sachsens Winzer um eine Steigerung der Qualität. Die Weinbergsordnung von Kurfürst August gilt als Grundstein für diese Bewegung. Bis in das 18. Jahrhundert hinein optimierten die Verantwortlichen die Weinberge und führten auch den Terrassenweinbau ein. Das 18. Jahrhundert wiederum brachte Rückschläge mit sich, denn in Zeiten von Krieg, schlechtem Klima und weiterer Einschränkungen mussten Winzer viele Kompromisse eingehen.
Die 1799 gegründete Sächsische Weinbaugesellschaft versuchte, diesem Trend Einhalt zu gebieten, scheiterte jedoch ein halbes Jahrhundert später. Der Weinbau in Sachsen verlor an Boden, noch bevor ihm die Reblaus dann Ende des Jahrhunderts zusetzte.
Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich Winzer mit der Neuanpflanzung und Aufrebung der alten Flächen. Der Kleinweinbauverein begünstigte das Geschehen und brachte viele Winzer dazu, kleine Flächen zum Leben zu erwecken. Dank resistenter Unterlagen konnte sich der Weinbau tatsächlich erholen, erwies sich jedoch noch nicht als wirtschaftlich attraktiv. Das änderte sich 1938, als die Sächsische Winzergenossenschaft entstand.
Seitdem wächst der Weinbau in Sachsen qualitativ sowie quantitativ. Die Zeit nach der Wende investierten die Verantwortlichen in weitere Maßnahmen zur Optimierung. Gab es damals noch 220 Hektar Rebfläche, konnte sich diese bis heute mehr als verdoppeln. 2011 feierten die Sachsen 850 Jahre des Weinbaus in ihrer Region.
Geografie, Böden und Klima im Weinbaugebiet Sachsen
Sachsen unterteilt sich trotz seiner geringen Größe von knapp 50 Hektar Rebfläche in zwei Bereiche. Der erste liegt um die Stadt Meißen im Elbtal, der zweiten im Elstertal. Für besondere Qualität bekannt sind die Gebiete in den Landkreisen
- Meißen
- Dresden
- Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Zu finden sind in der Weinregion darüber hinaus verschiedene Großlagen wie Meißner Spaargebirge, Seußlitzer Schlossweinberg, Radebeuler Lößnitz und Dresdener Elbhänge.
Das Klima in Sachsen gilt als vorteilhaft. Gut geschützt im Elbtal gedeihen Rebstöcke im kontinentalen Klima mit vielen Sonnenstunden und milden Wintern gut. Die Bedingungen ermöglichen eine frühe Reife. Wenngleich der Frühling etwas später beginnt als in westlicheren Gebieten, genießt Sachsen das milde Klima im frühen Herbst länger. Aufgrund ihrer Lage offenbart die Region hin und wieder qualitative Schwankungen. Dies gilt besonders für Jahre mit schlechterem Wetter oder Spätfrösten.
Ihre Wurzeln schlagen die Rebstöcke in verschiedene Gesteinsarten. Im Elbtal finden sich verwitterter Granit sowie Sandstein, wobei auch Löß partiell eine Rolle spielt. Mehr als die Hälfte aller Weinberge sind so steil, dass Winzer sie manuell bewirtschaften. Mit den zahlreichen Weinterrassen, dem Panorama im Elbtal und dem vorteilhaften Klima fühlen sich Wanderer hier fast wie am Mittelmeer.
Sachsen: Rebsorten und Weingenuss
Auf den rund 500 Hektar Land gedeihen in Sachsen vor allem weiße Rebsorten. Als bedeutendste Rebsorte führt Müller-Thurgau die Rangliste an. Ihm folgen in absteigender Reihenfolge Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Kerner und Goldriesling. Unter den Rotweinreben in der Region spielen Spätburgunder und Dornfelder tragende Rollen.
Kleinwinzer bestimmen das Gesamtbild in Sachsen. Etwa vierzig Prozent der Winzer bewirtschaften jeweils zwischen einem und einhundert Hektar Land. Größere Flächen befinden sich im Besitz der im Haupterwerb geführten Weingüter. Als charakteristisch für die Weine Sachsens gelten trockene, fruchtige Eigenschaften und lebhafte Säure. Es lohnt sich, die Tropfen der Region zu erkunden, denn auch hier finden sich ambitionierte Winzer, die ihre ganz eigenen Interpretationen auf die Flasche bringen. Langweilig wird es in Sachsen folglich nie – zumindest was den Wein betrifft.
Weine aus deutschen Anbaugebieten
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.