Bereits seit vielen tausend Jahren erzeugt die Menschheit Wein. Was heute zu einer facettenreichen Kultur mit zahllosen Herstellungsverfahren, technischen Finessen und Weinbewertungen geworden ist, nahm aller Vermutung nach im vorderen Asien seinen Anfang. Untrennbar verbunden mit der Entstehung der Weinkultur sind dabei die Kulturen der Welt, ihre Bräuche und Glaubensmuster.
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Weinbau: Schon vor Christus Praxis
In den verschiedenen Schriften der Bibel findet sich das Getränk an zahlreichen Stellen wieder, über die tatsächlichen Anfänge aber erfährt der Leser nichts. Das liegt daran, dass Wein bereits lange vor Christus eine bedeutende Rolle spielte.
Archäologische Funde belegen, dass es schon vor rund achtzig Millionen Jahren Wildreben gab. Der Mensch begann um 8.000 vor Christus mit dem Sammeln der Kerne sowie dem Anbau von Rebstöcken. Erneut sind es Archäologen und Wissenschaftler, die die „Wiege des Weins“ gefunden haben wollen: Vorderasien – genauer gesagt Georgien, Armenien und der Iran. Das sechste Jahrtausend vor Christus gilt als Geburtszeit der weltweiten Weinkultur.
Zu diesem Zeitpunkt war der Mensch bereits eine Weile sesshaft und hatte sich in Themen wie Viehzucht und Ackerbau fortgebildet. Auch die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln war bereits gängige Praxis, das Feuer entdeckt und die Herstellung von Gefäßen nahezu perfektioniert. Dass der Mensch bereits vor rund 7.000 Jahren über technisches Knowhow in Sachen Wein verfügte, beweist eine Kelteranlage, die Archäologen im Iran entdeckten.
Vom Ursprungsgebiet des Weins aus verbreitete sich die Praxis der Pressung und Vergärung Schritt für Schritt. Im vierten Jahrtausend vor Christus hatte es der Wein bereits in das alte Ägypten geschafft, im zweiten Jahrtausend schließlich auch nach Griechenland. Griechenland und Ägypten waren ideale Ausgangspunkte für den weiteren Siegeszug des Weins. Mit Hilfe der Römer breitete sich der Rebensaft im letzten Jahrtausend vor Christus bis nach Frankreich, in die Schweiz, nach Spanien und schließlich Deutschland aus.
Wie wurde der Wein entdeckt?
Lang ist es her, dass der Mensch zum ersten Mal Wein trinken konnte. Über die konkreten Umstände der Entstehung lässt sich daher nur mutmaßen. Eine Sage rund um den König Dschamschid aus Persien und dessen Frau wird dabei gerne erzählt: So sollen Weintrauben im Keller der königlichen Räumlichkeiten versehentlich zu gären begonnen haben. Von diesen seltsamen Vorgängen verunsichert, gingen die Beobachter zunächst davon aus, dass ein böser Geist das Lesegut befallen habe. Die Königin, die an schlimmer Migräne litt, entschied sich schließlich dazu, sich durch das Trinken des vergorenen Saftes das Leben zu nehmen. Der Wein aber brachte die Schmerzgeplagte nicht um, sondern heilte ihre Migräne und versetzte sie in einen fröhlichen Gemütszustand.
Wie viele andere Sagen hat auch diese vielleicht ihren wahren Kern. Wie genau die Entdeckung des Weins ablief, bleibt jedoch weiterhin geheim. Fest steht allerdings, dass die frühen Herstellungsverfahren nur in ihren Grundzügen mit den heutigen Techniken verwandt waren. Den Menschen standen noch keine Temperaturkontrolle oder Barriquefässer zur Verfügung, weswegen die frühen Weine im Vergleich zu den heutigen auch aromatisch etwas holpriger gewesen sein dürften.
Dennoch präsentierten schon die alten Griechen drei unterschiedliche Weingattungen in ebenfalls drei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Der Wein konnte schwarz, bernsteinfarben oder weiß und trocken, süß oder halbtrocken sein. Mit einem Alkoholgehalt von bis zu 16 Prozent aber dürfte er so manchem Genießer Kopfschmerzen bereitet haben. Für die Lagerung das Weins standen damals noch Tonkrüge zur Verfügung, deren obere Öffnung mit der Haut von Ziegen verschlossen wurde.
Von wirklich gutem Wein, dessen Ruf ihm von seiner Heimat ausgehend vorauseilte, wurde erst im 18. Jahrhundert gesprochen. Damals war es der Shiraz aus dem Iran, der reisende Europäer begeisterte. Glücklicherweise hatten findige Köpfe zu diesem Zeitpunkt bereits die Abfüllung in Flaschen entdeckt, was den Transport erleichterte und die Bedeutung des Weins als Wirtschaftsgut erstarken ließ.
Kulturelle Entwicklungen: Der Wein als Symbol
Wie bereits erwähnt, sind die Kulturen der Welt gemeinsam mit Religion und Brauchtum eine bedeutende Triebfeder rund um die Entstehung des Weins und dessen wachsende Popularität in der Welt. Das belegt allein die Tatsache, dass zahlreiche Kulturen ihren eigenen Gott des Weins hatten. Zuständig für den Weingenuss waren
- in Ägypten Osiris,
- in Griechenland Dionysos,
- im Römischen Reich Bacchus
- und in Babylonien Gilgamesch.
Rund um diese Glaubensrichtungen entwickelten sich zahlreiche Bräuche und Regelwerke, die sowohl den Genuss als auch die Herstellung von Wein beeinflussten. Im alten Rom beispielsweise entschieden Priester über den richtigen Erntezeitpunkt und erachteten die Pflege von Rebstöcken als verpflichtend.
Dass der Wein auch vom Christentum profitieren sollte, liegt auf der Hand. An vielen Bibelstellen wird das Getränk erwähnt, es finden sich Metaphern rund um weitere Begrifflichkeiten wie Weinberge sowie Rebstöcke und auch die Erzählungen rund um Jesus verweisen immer wieder auf die Bedeutung des Genussmittels. Schon im frühen Mittelalter übten sich Mönche verschiedener Orden in der Kunst der Weinherstellung, was als bedeutende Grundlage für die heutige Kultur Frankreichs, Spaniens und auch Deutschlands gilt.
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.