Rund 6.000 oder sogar deutlich mehr Jahre ist es her, dass der Weinbau in der Menschheitsgeschichte seinen Anfang nahm. Über die frühen Geschehnisse, regionale Besonderheiten, alte Pioniere und Methoden sind dabei bis heute nicht alles bekannt. Rund um die Antike und bis in das Mittelalter hinein bestimmen daher auch Mythen sowie Legenden das Gesamtbild. Grund genug, das eigene Weinwissen in diesem spannenden Bereich auf die Probe zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
Wer hat nach einer Legende entscheidend zur „Erfindung“ des Champagners beigetragen? Napoleon? Pérignon? Ludwig XIV.?
Der Gesuchte ist der Mönch Dom Pierre Pérignon. Er lebte von 1638 bis 1715 und gehörte dem Benediktiner-Orden an. Als er sich einer Abtei anschloss, die im heutigen Herz der Champagne lag, soll er maßgeblich verantwortlich für die Entstehung des Schaumweins gewesen sein. Konkrete Belege hierfür gibt es allerdings nicht. Dennoch erzählen sich die Menschen in der Champagne gern vom Mönch, der einst mit Zucker und Trauben experimentierte und den Wein zum Schäumen brachte. Fest steht indes, dass Pérignon große Teile seines Wirkens dem Champagner widmete und dabei unter anderem auch den Blanc de noirs erfand.
Wie hieß der berühmte antike Wein, der als „Wein der Cäsaren“ bezeichnet wurde? Pompejaner? Falerner? Surrentiner?
Hierbei handelt es sich um den sogenannten Falerner. Dieser antike Wein gelangte schon früh in Amphoren und Kelche. In der Zeit zwischen dem ersten und dem vierten Jahrhundert trug er den Namen „Wein der Cäsaren“. Seine Heimat lag im Grenzgebiet zwischen den Regionen Kampanien und Latium. Hier kultivierten Winzer sowohl weiße als auch rote Trauben für unterschiedliche Varianten. Falerner gab es deshalb in roter als auch in weißer Form. Außerdem variierte die Genussvielfalt bereits damals von trocken bis süß. Zu den verwendeten Rebsorten gehören den Überlieferungen nach Vorfahren der Sorten Falanghina und Aglianico.
Welcher Mönchsorden verfügte bezüglich Weingenuss: „Unter Berücksichtigung schwächerer Brüder glauben wir, dass eine Hemina am Tag ausreichend sei“? Dominikaner? Zisterzienser? Benediktiner?
Diese Regel fand sich im Werk des Benediktiner-Ordens. Der Orden selbst hatte seine Heimat in Süditalien und beschäftigte sich viel mit dem Weinbau. Auch war Gregor der Große als Mitglied des Ordens der erste Mönch, der zum Papst ernannt wurde. Zum Weingenuss besagte die Regelung des Benediktiner-Ordens, dass eine Hemina pro Tag unter Berücksichtigung schwächerer Brüder ausreichend sei. Auch wurde Ordensmitgliedern, denen Gott die Gabe der Enthaltsamkeit verliehen haben soll, ein besonderer Lohn versprochen. Darüber hinaus hielt die Regelung Ordensbrüder dazu an, „sich des Murrens zu enthalten“, falls sie weniger als eine Hemina täglich trinken konnten. Eine Hemina entsprach etwa 0,27 Litern Wein.
Welche Rebenspezies wurden im 19. Jahrhundert zuallererst für reblausfeste Unterlagszüchtungen verwendet? Vitis amurensis? Vitis lincecumii? Vitis riparia?
Korrekt ist Vitis riparia. Diese Sorte gehört zu einer Gruppe amerikanischer Wildreben und trägt den Namen Vitis riparia Michx. André Michaux, ein Botaniker französischer Herkunft, beschrieb sie Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals. Zu den vorteilhaften Eigenschaften von Vitis riparia gehören die gute Resistenz gegen Falschen sowie Echten Mehltau, die teilweise Resistenz gegen die Reblaus und ihr kurzer Vegetationszyklus gepaart mit guter Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost. Riparia Gloire de Montpellier und Kober 5 BB waren jene Unterlagen, in denen Vitis riparia eine Rolle spielte.
Wie heißt das deutsche Anbaugebiet, dessen Schönheit der römische Dichter Ausonius (310-395) bei einer Flussfahrt besungen hat? Baden? Pfalz? Mosel?
Die richtige Antwort auf diese Frage lautet Mosel. Das deutsche Anbaugebiet folgt dem Verlauf des gleichnamigen Flusses zwischen den Städten Trier und Koblenz. Fast 9.000 Hektar Rebfläche umfasst das Gebiet heute. Da die Geschichte des Weinbaus in der Region bis weit in die Vergangenheit zurückverfolgbar ist, wissen Experten heute auch, dass bereits die Römer aktiv Weinbau an der Mosel betrieben. Sowohl Ausonius als auch Venantius Fortunatus waren als römische Dichter bei Bootsfahrten so begeistert von der Landschaft, dass sie ihre Schönheit besangen.
Wie heißt der spanische Weinbaubereich, wo nach einer Legende ein Hirtenjunge Mitte des 12. Jahrhunderts auf einer „Himmelsleiter“ herabsteigende Engel gesehen hat? Rioja? Priorato? Ribeira Sacra?
Der Name des gesuchten Weinbaugebiets lautet Priorato, genauer Priorato de Scala Dei, was übersetzt so viel wie „Priorat der Gottesleiter“ bedeutet. Eine Legende aus der Region erzählt von einem Hirtenjungen, welcher bereits im zwölften Jahrhundert beobachtet haben soll, wie Engel an einer Himmelsleiter entlang auf die Erde hinabstiegen. Von dieser Legende inspiriert, gründeten Kartäusermönche das Kloster Priorato de Scala Dei und legten damit den Grundstein für eine außergewöhnliche Weinkultur. Heute ist das Priorat als Anbaugebiet hochgeschätzt und eines der wenigen DOCa-Gebiete Spaniens.
Einer Sage nach befahl König Karl der Große die Anlage eines Weinbergs im Rheingau. Um welchen Berg handelte es sich genau? Rauenthaler Berg? Rüdesheimer Berg? Oestricher Berg?
Der Sage nach war es der Rüdesheimer Berg, der genau an jener Stelle liegt, an der der Rhein seinen westlichen Fluss gen Nordwesten auszurichten beginnt. Karl der Große soll hier während einer Schiffsfahrt nach Ingelheim erkannt haben, dass auf dem Rüdesheimer Berg liegender Schnee schneller schmolz als in den umliegenden Gebieten. Dies soll ihn dazu veranlasst haben, genau hier einen Weinberg anzulegen. Der Rüdesheimer Berg ist etwa 95 Hektar groß und blickt gen Südwesten. Unter der Erde treffen Reben auf Schiefer und Quarzit, Lehm und Kalkstein. Vor allem Weißweinreben wie Riesling gedeihen hier gut.
Welcher Mönchsorden betrieb äußerst professionell Weinbau und war im Mittelalter sozusagen das größte Weinbauunternehmen der Welt? Dominikaner? Jesuiten? Zisterzienser?
Zisterzienser ist richtig. Der katholische Orden entstand im Rahmen von Reformationsbestrebungen des Benediktinerordens Anfang des zweiten Jahrhunderts. Um sich von den Benediktinern abzugrenzen, wählten die Zisterzienser statt der bislang schwarzen Kutten weiße aus. Aufgrund besonderer Regelungen zur Größe der einzelnen Klöster breiteten sich die Zisterzienser rasant aus. Ab einer Anzahl von sechzig Mönchen in einem Kloster entsandte der Orden zwölf von ihnen an anderen Orten. Von dieser Expansion profitierte auch der Weinbau, denn die Zisterzienser pflegten diesen intensiv. Noch bis heute sind die Einflüsse des Ordens in großen Klöstern wie etwa Eberbach oder auch Steinberg spürbar.
Welcher Dessertwein wurde anlässlich eines im Jahre 1223 vom französischen König Philipp II. organisierten Wettbewerbs als „Kardinal unter den Weinen” bezeichnet? Málaga? Portwein? Sherry?
Korrekt ist Málaga. Bei dem besagten Wettbewerb handelte es sich um die sogenannte „Schlacht der Weine“, die Philipp II. August ins Leben rief. Im Rahmen dieser Veranstaltung präsentierten Genussenthusiasten die berühmtesten Weine ihrer Zeit. Die Bezeichnung „Kardinal unter den Weinen“ trug damals der Málaga-Wein. Die Geschichte dieses besonderen Weins ist lang und erzählt von Höhen sowie Tiefen. Insgesamt aber verzeichnete Málaga auch aufgrund seiner großen internationalen Popularität und der Beliebtheit des Weins in Herrschaftshäusern schnell außergewöhnliche Erfolge.
Welcher bekannte griechische POP-Rotwein wird als „Blut des Herkules“ bezeichnet? Nemea? Naoussa? Rapsani?
Als „Blut des Herkules“ bezeichnet wird der POP-Rotwein Nemea. Dieser entstammt der gleichnamigen Appellation, welche sich auf der Halbinsel Peloponnes befindet. Die Bodenvielfalt in Nemea gilt als bemerkenswert. Auch finden sich hier verschiedenste Mikroklimata, die durch Höhenunterschiede geprägt werden. Den POP-Wein Nemea stellen Winzer aus der Rebsorte Agiorgitiko in den drei Varianten süß, lieblich und trocken her. Teilweise kommen auch international bekannte Rebsorten hinzu und der Ausbau in Holz gewinnt an Popularität. Ein dunkelrotes Gewand und ein fruchtbetonter Charakter zeichnen den Nemea aus.
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.