Viele Weinberge begleiten den Verlauf des Flusses Rhône von Vienne bis nach Avignon. Lesen Sie hier, was der Weinfreund von dieser Region erwarten darf.

Französische Weinbaugebiete: Rhône – 200 Kilometer Frankreich im Glas

Nicht einmal einen halben Tag dauert es, das französische Anbaugebiet Rhône mit dem PKW von Süd nach Nord zu durchqueren. Zweihundert Kilometer lang begleiten Weinberge den Verlauf des Flusses Rhône von Vienne bis nach Avignon. Kaum ein Weingebiet ist so alt wie dieses – für den Genießer gibt es hier viel zu entdecken.

Die Entwicklung der Anbauregion Rhône

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Oft genügt es, zurück auf die Zeit der Römer zu blicken, um die Anfänge einer europäischen Weinregion zu entdecken. Im Falle der Region Rhône allerdings braucht es eine längere Zeitreise. Die Phoker aus dem frühen Griechenland nämlich sollen es gewesen sein, die vor knapp 2.400 Jahren mit Weinreben an die Rhône kamen. Als die Römer und Gallier das Gebiet erreichten, fanden sie folglich Orte vor, an denen der Weinbau sich bereits etabliert hatte.

Das stand einer Weiterentwicklung der Region allerdings nicht im Wege. In den ersten Jahrhunderten nach Christus sorgten die Römer für eine deutliche Ausweitung des Weinbaus an der Rhône, verbesserten die Böden, gestalteten Terrassen und legten ganze Weinberge neu an. Auch gab es zu damaligen Zeiten Werkstätten, in denen Amphoren für den Transport der erzeugten Tropfen produziert wurden. Die Römer also sorgten dafür, dass sich Wein an der Rhône auch wirtschaftlich etablierte.

Nach dem Untergang des Römischen Reiches stagnierte der Fortschritt in der Region für eine lange Zeit. Erst ab dem 13. Jahrhundert erlebte das Weinbaugebiet wieder Aufschwung, denn Päpste kümmerten sich hingebungsvoll um die Ausweitung des Weinbaus und dessen wirtschaftliche Weiterentwicklung. Im 17. Jahrhundert wurde dann der Versand von Weinen per Schiff über die Rhône in größerem Stile betrieben.

Um den guten Ruf des Weinbaugebiets zu sichern und es vor Verlusten und Veränderungen zu schützen, sorgte Baron Le Roy 1933 für die Ernennung der Region zur „Appelation d’Origine Contrôlée“. Seitdem gelten für den Weinbau vor Ort strengere Regeln, die dabei helfen, das gewohnt hohe Niveau zu halten. Inzwischen werden im Gebiet Rhône knapp 70.000 Hektar bewirtschaftet. Die Region unterteilt sich in ganze 28 Appellationen und es wird unterschieden zwischen Nord- und Südhälfte. Produziert werden jährlich etwa 372 Millionen Flaschen Wein.

Geografie und Klima

Sicher eingefasst wird die Rhône von den Alpen und dem französischen Zentralmassiv. Das wiederum verleiht der gesamten Weinregion einen gewissen Schutz vor allzu widriger Witterung. Bei der geografischen Betrachtung ist die bereits erwähnte Nord-Süd-Unterteilung besonders wichtig.

Im Norden der Anbauregion, auch als „Rhône Septentrional“ bezeichnet, ist das Zentralmassiv näher, hier gibt es mehr Vulkangestein im Boden und die Weinberge sind oftmals sehr steil oder im Terrassenstil angelegt. Der südliche Teil der Region, auch „Rhône Méridional“, fällt durch das weniger enge Auftreten des Tals auf – hier finden sich vorrangig Lehm, Kalk und Sand im Boden, während alte Gletscherfelsen die Drainagefähigkeit verbessern.

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Klimatisch unterscheiden sich Nord und Süd ebenfalls. Der Norden erfährt Einflüsse aus dem Burgund und ist eher kontinental geprägt, während der Süden tendenziell mediterranes Klima offenbart. In beiden Teilen allerdings bleibt der kühle Mistral als Luftströmung bestehen, weswegen Winzer ihre Rebstöcke oftmals zusätzlich schützen.

Die Größe des Anbaugebiets und auch dessen geografische und topografische Gestaltung machen es zu einem sehr heterogenen Ort, an dem Mikroklimata bedeutende Rollen spielen. Der Genießer findet hier folglich eine riesige Vielfalt an Weinen, deren Charakteristik sich deutlich unterscheiden kann. Dominant bleibt der Rotwein, von Rosé und Weißwein bekommt der Gast deutlich weniger zu sehen.

Rebsorten: Genuss entlang der Rhône

Zugelassen sind in der Region Rhône insgesamt 21 Rebsorten. 13 sind roter Natur, die restlichen weiß. Wichtig ist hier auch, dass es durchaus regionale Unterschiede gibt, was die Nutzung verschiedener Rebsorten betrifft. Sorten wie

  • Mourvèdre
  • Carignan
  • Cinsault
  • Clairette Blanche
  • Burbulenc
  • und Viognier

finden folglich nicht überall in gleichem Stile Eingang in die Tropfen der Rhône, spielen aber mitunter besondere Rollen, wenn es um die großartigen Cuvées aus diesem Teil Frankreichs geht. Dort stehen nämlich kunstvoll vermählte Weine in einem besonders hellen Licht, was sich auch am Angebot außerhalb der Region zeigt.

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Trotz des Hangs zur hochwertigen Cuvée verfügt Rhône über zwei „Parade-Rebsorten“:

  • Syrah, die vor allem im Norden als prestigeträchtig gilt und dort gerne reinsortig auf die Flasche gelangt.
  • Grenache Noir, die vor allem im Süden des Anbaugebiets weit verbreitet ist und auch im berühmten „Châteauneuf-du-Pape“ ihren Ehrenplatz findet.

Syrah überzeugt im Rotwein durch reichhaltigen Körper, angenehm präsente Gerbstoffe und dezente Säure. Rote Frucht im Bouquet, Würznoten und mitunter auch florale Akzente können den Genießer sowohl im reinsortigen Wein als auch in der Cuvée erwarten. Mit Grenache kommt ein auf charmante Art runder und vollmundiger Geselle daher, der Fruchtigkeit, angenehm weiche Töne und würzige Noten dunkler Beeren mit sich bringt.

Das alles liefert jedoch nur einen kleinen Ausblick auf die Weine der Rhône. Kleinklimata, Böden und die Lust der Winzer, an immer neuen Optimierungsplänen zu arbeiten, macht die Rhône trotz ihres gestandenen Alters zu einer überraschend agilen Anbauregion.

Produktbild zu Saint Cosme Côtes du Rhône Rouge 2023 von

Land: Frankreich
Anbauregion: Rhône
Geschmack: trocken
Produktbild zu Domaine de Saint Cosme Les Deux Albion Blanc 2023 von

Land: Frankreich
Anbauregion: Rhône
Geschmack: trocken
Produktbild zu Saint Cosme Crozes-Hermitage Rouge 2022 von

Land: Frankreich
Anbauregion: Rhône
Geschmack: trocken
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