Spaniens Weinkultur ist ambitionierten Genießern keine Unbekannte. Immerhin bietet das südwesteuropäische Land mehr als nur eine Anbauregion. Zahllose motivierte Winzer und klimatische Bedingungen, die manche Rebsorte vortrefflich gedeihen lassen, sorgen für ein breites Portfolio an erstklassigen Weinen. Geht es um spanischen Wein, darf ein Name keinesfalls fehlen: La Rioja. Die Region zwischen Alfaro und Haro besticht mit landschaftlicher Schönheit und großem Wein.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte der D.O.C La Rioja
Bis zum heutigen Ruhm, der Weine aus der Rioja in rund 130 Länder der Welt bringt, hat es einige Jahrhunderte gebraucht. Zurückzuführen ist der Weinbau in der Region auf die Römer, die hier vor mehr als zweitausend Jahren erste Weinpressen und Kellereien betrieben. Im späteren Mittelalter waren es die Klöster, die sich schützend vor den Wein stellten und dessen Qualität vorantrieben.
Als sich der Wein aus der Rioja während des späten Mittelalters zu einem attraktiven Handelsgut entwickelte, stieg die Nachfrage rasant. Ende des 16. Jahrhunderts sollte die „Real Junta de Cosecheros“ daher Sorge für eine verbesserte Infrastruktur, verstärkten Weinanbau und Qualitätsoptimierungen tragen.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein entwickelte sich das Anbaugebiet durchweg positiv.
1925 wurde Rioja zur ersten „Denominación de Origen“. 66 Jahre später folgte dann die Aufwertung zur „Denominación de Origen Calificada“. In beiden Fällen war die Region ein Vorreiter und Vorbild, weswegen Rioja bis heute als Paradebeispiel für spanische Weinkultur gilt.
Nach der Ernennung im Jahr 1991 entwickelte sich der Markt im Anbaugebiet weiter positiv. Die Winzer vor Ort setzen seither auf moderne Technik, Traditionsverbundenheit, hochwertiges Lesegut und Respekt vor der Natur. Wer die Region durchwandert, wird das mit eigenen Augen sehen: Über 60.000 Hektar stehen hier unter Reben.
Landschaft und Rebsorten
Um die Vielfalt der Rioja zu verstehen und zu erkennen, welches Potenzial dieses Anbaugebiet mit sich bringt, genügt ein kurzer Blick auf die geografische Aufteilung des Gebiets. So unterteilt sich die gesamte Fläche in die drei Unterzonen
Rioja Alta
Rioja Alta ist mit rund 27.400 Hektar Rebfläche die größte Zone innerhalb des Anbaugebiets und wird von atlantischem Klima beeinflusst. Im Boden finden sich Kalkstein, Ton sowie Lehm; überirdisch herrscht reges Treiben. In Rioja Alta nämlich arbeiten die meisten Winzer –und auch Touristen finden sich vorrangig hier ein.
Rioja Alavesa
Rioja Alavesa ist deutlich kleiner. Nur 13.300 Hektar sind mit Rebstöcken bepflanzt. Klimatisch ähnelt diese kleinere Zone Rioja Alta, verfügt jedoch vorrangig über Kalkstein und Tonböden. In Rioja Alavesa ist die historische Bedeutung des gesamten Anbaugebiets zu spüren. Urige Dörfer, beeindruckende Architektur und idyllisch in die Berghänge integrierte Weinterrassen bestimmen das Gesamtbild.
Rioja Oriental
Mit Rioja Oriental kommt die dritte Unterzone ins Spiel. Sie trägt diesen Namen erst seit 2017 und wurde zuvor „Rioja Baja“ genannt. Eine Rebfläche von knapp 24.500 Hektar beschert Rioja Oriental den zweiten Platz im Größen-Ranking. Klimatisch ist es vor Ort aufgrund der verstärkt mediterranen Einflüsse heißer und trockener als im Rest der Rioja. Dank des leichten Mittelmeerwindes können die Trauben dennoch vortrefflich ausreifen, was sich in großartigen Weinen niederschlägt.
Was die Rebsorten in der Rioja betrifft, so gibt es einen klaren Sieger: Auf rund sechzig Prozent der gesamten Rebfläche wird Tempranillo angebaut. Rote Rebsorten mit ebenfalls besonderer Bedeutung für die Region sind Garnacha, Mazuelo sowie Graciano. Bei weißen Reben kommt vor allen Dingen Viura in den Weinbergen vor, während aufmerksame Beobachter ebenfalls geringe Mengen Malvasia und Garnacha Blanca entdecken können.
Die Weine der Region
Gleichbleibend hochwertige Qualität ist ein Ziel, das jeder Winzer in der Rioja verfolgt. Wenn es geht, sind Optimierungen ausdrücklich gewünscht, großartige Jahrgänge werden hoch gelobt und der „Consejo Regulador de la Denominación Calificada Rioja“ sorgt dafür, dass wichtige Vorgaben eingehalten werden.
Weingüter gibt es zahlreiche in La Rioja. Unter den rund 600 Häusern finden sich große Namen wie
- CVNE
- Barón de Ley
- Luis Cañas
- Bodegas Muga
- und Bodegas Amaren.
Insgesamt sind über 14.800 Winzer im Gebiet tätig. Sie produzieren jährlich rund 2,7 Millionen Hektoliter Wein.
Knapp 85 Prozent der jährlichen Weinproduktion in La Rioja entfallen auf rote Tropfen. Hier kommen sowohl reinsortige Tempranillos als auch Cuvées aus Tempranillo und weiteren dunklen Rebsorten als „Rioja“ auf die Flasche. Seltener zu sehen sind außerdem reinsortige Tropfen aus Garnacha oder Mazuelo. Rotweine der Region sind üblicherweise sehr körperreich und trocken, bringen straffes Tannin und reiche Beerenfrucht mit sich. Da ein Großteil der Winzer Barriques für die Reifung verwendet, bestechen die dunklen Tropfen mit Harmonie und Wärme.
Kein Anbaugebiet verfügt über so viele Barriques wie La Rioja. Über 1,3 Millionen 225 Liter Fässer befinden sich dort. Jedes von ihnen wird fünf Jahre verwendet. Danach verliert es sein aromatisches Potenzial.
Wie lange ein Wein reift, variiert je nach Qualitätsstufe. In der Rioja finden sich Weine unterschiedlichster Reifungsstufen – von jüngeren Crianza- über Reserva- bis hin zu Gran Reserva-Tropfen. Abgesehen von Rotweinen bieten Winzer der Region mitunter spannende weiße und roséfarbene Tropfen an, deren Erkundung sich allemal lohnt.
Weine aus der Rioja
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.