Seit den späten 1960er Jahren haben Weine aus der Toskana internationale Beachtung gefunden, doch eine ganz besondere Gruppe von Weinen hat es geschafft, die traditionelle Weinszene zu revolutionieren: die Super-Toskaner. Diese Weine brechen bewusst mit den klassischen Vorschriften der italienischen Weingesetzgebung und setzen auf moderne Techniken und eine Mischung aus internationalen und lokalen Rebsorten. Doch was macht einen Super-Toskaner eigentlich aus?
Inhaltsverzeichnis
Tradition und Rebellion in der Toskana
Super-Toskaner stammen aus der Toskana, folgen jedoch nicht den strengen DOC- oder DOCG-Regeln, die für berühmte Weine wie den Chianti gelten. Stattdessen experimentieren die Winzer mit einer Kombination aus lokalen Rebsorten wie Sangiovese und internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. In einigen seltenen Fällen bestehen Super-Toskaner sogar zu 100 % aus Sangiovese, doch dies ist eher die Ausnahme.
Ein weiteres typisches Merkmal dieser Weine ist der Ausbau in französischen Barriques, kleinen Eichenfässern, die dem Wein zusätzliche Komplexität und Langlebigkeit verleihen. Diese Methode war in Italien lange Zeit unüblich, hat sich aber als Erfolgsrezept für Super-Toskaner erwiesen.
Eine neue Klasse von Weinen
Weil sie sich nicht an die DOC- oder DOCG-Regeln halten, werden Super-Toskaner als IGT-Weine (Indicazione Geografica Tipica) klassifiziert. Diese Bezeichnung bietet den Winzern mehr Freiheit in der Wahl der Rebsorten und der Herstellungsmethoden. Viele Super-Toskaner orientieren sich am Stil der Bordeaux-Weine, was sie zugänglicher für den internationalen Markt macht und von traditionellen toskanischen Weinen abhebt.
Die Ursprünge des Super-Toskaners
Die Geschichte der Super-Toskaner beginnt 1968 mit dem Sassicaia, einem Wein, den Marchese Mario Incisa della Rocchetta zunächst für den Eigenbedarf produzierte. Er nutzte dafür die Rebsorten Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, die nicht den strengen Vorgaben für Chianti entsprachen. Der Sassicaia wurde schnell zu einem Vorreiter einer neuen Weinbewegung.
In den 1970er Jahren folgte ein weiterer Meilenstein: Piero Antinori kreierte den Tignanello, der 1974 auf den Markt kam. Auch dieser Wein missachtete die traditionellen DOC-Regeln und reduzierte den Anteil der weißen Rebsorten drastisch, indem er Cabernet Sauvignon hinzufügte und in Barriques ausbaute. Diese beiden Weine – Sassicaia und Tignanello – legten den Grundstein für die heute weltbekannten Super-Toskaner.
Der Aufstieg zur Weinelite Italiens
In den 1980er Jahren folgten zahlreiche Weingüter dem Beispiel von Sassicaia und Tignanello. Berühmte Weine wie Solaia, Ornellaia und Masseto entstanden. Sie alle setzten auf internationale Rebsorten und moderne Techniken und etablierten sich als Teil der Weinelite. Besonders in den 1990er Jahren gelang den Super-Toskanern der internationale Durchbruch. Anerkannte Weinkritiker wie Robert Parker lobten sie für ihren internationalen Stil, und sie erhielten Bestnoten, was ihren weltweiten Ruf festigte.
Einfluss auf die gesamte Weinregion
Der Erfolg der Super-Toskaner wirkte sich schließlich auch auf die traditionellen Weine der Region aus. In den 2000er Jahren führte der Einfluss dieser hochwertigen Weine zu einer Lockerung der DOCG-Regeln im Chianti-Gebiet. So sind nun auch reinsortige Sangiovese-Weine erlaubt, eine Entwicklung, die direkt auf den Einfluss der Super-Toskaner zurückzuführen ist.
Super-Toskaner haben das Gesicht des toskanischen Weins verändert. Durch ihren Mut, mit Traditionen zu brechen, haben sie nicht nur das Qualitätsniveau in der Region erhöht, sondern auch eine internationale Fangemeinde gewonnen. Heute gehören sie zu den begehrtesten Weinen der Welt und bleiben ein Symbol für Innovation und Exzellenz in der Weinherstellung.
Also, warum nicht die Gelegenheit nutzen und sich selbst von der Geschichte und den unglaublichen Geschmack der Super-Toskaner verzaubern lassen? Prost – oder wie die Italiener sagen: Cin cin!
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