María José López de Heredia von Vina Tondonia | Silkes Weinkeller

Unser Winzerview mit María José López de Heredia von Viña Tondonia

María José López de Heredia ist die Urenkelin von Don Rafael López de Heredia y Landeta, dem Gründer von Viña Tondonia. Bereits in vierter Generation führt sie das Weingut ihrer Familie in der Rioja im Sinne ihres Urgroßvaters. Sie war so nett, sich den Fragen in unserem Winzerview zu stellen. Man hängt wie gebannt an ihren Lippen, während sie erzählt – aber lesen Sie am besten selbst.

Erzählen Sie ein bisschen über sich!

Ich bin die Urenkelin des Gründers unserer Bodega. Der Wein ist seit seinen Tagen fester Bestandteil im Leben unserer Familie. Auch mich zog es nach Abschluss meines Jurastudiums hin zu meinem Erbe, zu meiner Tradition – und ich habe zusätzlich noch Weinbau und Önologie studiert. Dabei hatte ich stets vor, das von meinem Urgroßvater begonnene Projekt in seinem Sinne und mit demselben Enthusiasmus weiterzuführen.

Weingut Viña Tondonia
Das Weingut von Viña Tondonia in der Rioja

Würden Sie ein wenig auf die Geschichte Ihres Weinguts eingehen?

Hach, das ist eine sehr romantische Geschichte. Unser Urgroßvater stolperte eher zufällig in den Weinanbau und die Weinherstellung. Er war gebürtiger Chilene und kam 1870 im zarten Alter von 14 Jahren nach Spanien. Dort sollte er eine von Jesuiten geleitete Schule besuchen. Jedoch verließ er diese Schule bereits im zweiten Jahr, um in den Krieg zu ziehen. Seine Seite verlor den Krieg – und er landete schließlich in Frankreich. Dort studierte er internationalen Handel und begann in einem Unternehmen zu arbeiten, das mit Gerste, Weizen und Wein zwischen Frankreich und Spanien handelte. Als das Unternehmen in den Konkurs ging, boten ihm gleich zwei Gläubiger eine Stelle in Haro – der Hauptstadt von Rioja Alta – an. Er nahm das Angebot an und zog in die Rioja. Dort verliebte er sich in meine Urgroßmutter – sie stammte aus Haro – und heiratete sie. Nach Chile kehrte er nie wieder zurück. Heute, über 140 Jahre später, versuchen wir hier immer noch, die gleichen hochwertigen Weine zu produzieren, die seinen Traum ausmachten.

Was treibt Sie – neben dem Erbe Ihres Großvaters – bei der Weinherstellung an?

Das ist ganz einfach: Genuss, Leidenschaft und unsere Kunden. Was nicht so einfach zu beantworten ist, ist die Reihenfolge. Leidenschaft-Genuss-Kunde oder doch eher Kunde-Leidenschaft-Genuss? Da kann ich mich nicht festlegen. Ich denke, die Punkte sind alle gleichwertig und müssen in einem Atemzug genannt werden.

Welche Rebsorten bauen Sie an?

Bei den weißen Trauben sind das bei uns Viura, Malvasía und weiße Garnacha. Die rote Trauben-Fraktion ist mit Tempranillo, roter Garnacha, Graciano und Mazuelo vertreten. Ich sage Ihnen auch gleich, warum: Den Verschnitt dieser Trauben diktierte die Rioja vor mehr als 130 Jahren. So sollte der Charakter erhalten bleiben, der die Rioja berühmt gemacht hatte, bevor die Reblaus hierherkam.

Was ist das Besondere an Ihren Reben?

Für einen Weinbauern sind seine Reben natürlich immer etwas ganz Besonderes – sie sind wie seine Kinder. Wer das Beste aus ihnen herausholen will, muss sie lieben, sie erziehen und sie formen. Für zufriedenstellende Ergebnisse müssen aber selbstverständlich auch die Bedürfnisse der Pflanzen befriedigt werden – und glauben Sie mir, sie können sehr anspruchsvoll sein. Darüber hinaus sind sowohl die Reben als auch die Weinbauern immer abhängig vom Land, vom Terroir und vom Klima. Das sind allesamt Faktoren, die nicht wirklich beeinflussbar sind. Wir können nur versuchen, sie zu verstehen – und müssen sie vor allem respektieren.

Wie sieht Ihre Arbeit in den Weinbergen aus?

Wir arbeiten hier mit sehr klassischen Methoden. Wir sind stolz darauf, dass wir sowohl in unseren Weinbergen als auch auf unserem Weingut bewährte und traditionelle Techniken des Weinbaus anwenden und pflegen.

Wie würden Sie die geografischen Merkmale Ihres Anbaugebiets beschreiben?

Unsere Böden sind aus der Tertiärzeit und bestehen im Wesentlichen aus Kalkstein sowie Lehm. Das Kontinentalklima in unserer Gegend beschert uns oft dramatische Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht – und das in der Reifezeit von August bis Oktober. Diese Faktoren erlauben es uns, Weine mit einer Finesse, mit einer Schmackhaftigkeit und einem frischen Charakter zu erzeugen, die gleichzeitig sehr gute Voraussetzungen zum Altern mitbringen. Das wäre so andernorts wahrscheinlich gar nicht möglich.

Viña Tondonia Weinkeller

Wie spiegelt die Qualität Ihre Philosophie wider?

Da kann ich mit Stolz antworten: zu 100 Prozent! Unsere Weine bilden genau das ab, was wir aus ihnen herausholen wollen. Es sind durch die Bank raffinierte und edle Weine. Für diese Qualität kämpfen wir seit vier Generationen.

Welchen Wein trinken Sie – neben Ihrem eigenen – gerne?

Oh, ich mag Sherry, Champagner, Barolo, Bordeaux – eigentlich alle Arten von Weinen. Solange ich sie als gut erachte, ist es mir nicht wichtig, woher sie kommen.

Und was essen sie gerne dazu?

Jedes Gericht, das im jeweiligen Ort, Land, Restaurant oder Zuhause verfügbar ist. Ich genieße Essen und Trinken, und es gelingt mir immer, eine gute Kombination für mich zu finden.

Wollen Sie ein Geheimnis mit uns teilen?

Tut mir leid, aber dann wäre es ja kein Geheimnis mehr.

Viña Tondonia Wein eingepackt in Papier
Das berühmte Flaschen-Netz von Viña Tondonia

Erzählen Sie von Ihren Weinen!

Probieren Sie sie einfach. Weine sollten für sich selbst sprechen.

Wie ist das Jahr 2019 gelaufen? Gab es klimatische Besonderheiten?

2019 war für uns das, was man als „das perfekte Jahr“ bezeichnen könnte. Das Wetter war in jedem Augenblick des Zyklus der Reben absolut perfekt. Alles konnte rein biologisch vonstattengehen, da nie die Gefahr irgendwelcher Schäden bestand. Das Ergebnis ist eine geradezu fantastische Qualität. Die Gesundheit der Reben sorgte für natürlich ausgewogene Weine, die keiner Korrektur bedürfen beziehungsweise fast keinen Verschnitt benötigen.

Warum glauben Sie, dass Ihre Weine etwas Besonderes sind?

Weil wir sie nicht nur produzieren, sondern auch altern und somit erwachsen werden lassen – und zwar mit einer Philosophie, die der Erziehung von Kindern sehr nahekommt, ähnlich wie ich es bereits bei unseren Reben beschrieben habe. Nach unserer Erziehung sollen unsere Kinder edel und mutig sein, aber auch sanft, warm und freundlich. Diese „Erziehung“ ist übrigens oft der Grund, warum der Charakter eines Weins mit dem Charakter seines Winzers verwechselt werden kann (schmunzelt).  Was unsere Weine darüber hinaus besonders macht, ist die Tatsache, dass das Leben meines Urgroßvaters erfüllt war von Einfallsreichtum, Ehrlichkeit, Beständigkeit und Abenteuern. All das spiegelt sich bis heute in unseren Weinen wider. Wir teilen dieselben wunderschönen Werte.

Beschreiben Sie bitte den Stil Ihrer Weine!

Wir produzieren klassische, edle Rioja-Weine.

Wie riechen und schmecken Ihre Weine?

Unsere Weine riechen sehr beständig und nicht zu sehr nach Alkohol, da sie einen eher niedrigen Alkoholgehalt haben. In ihrem Geschmack sind sie sehr zart und hallen dennoch lange nach.

Wie lange können die Weine gelagert werden?

Bis zu 20 Jahre und länger.

Wie läuft der Herstellungsprozess bis zur Abfüllung in die Flasche ab?

Wir ernten mit traditionellen Holzkörben aus Pappelholz und vergären unsere Weine mit autochthoner Hefe in 150 Jahre alten Eichenfässern. Die Fassreifung erstreckt sich über mehrere Jahre, so erhalten die Weine die nötige Reife und eine natürliche Veredelung.

Sind die Weine vegan oder vegetarisch?

Wir filtern unsere Weine nicht und schönen sie mit Eiweiß, bevor sie auf die Flasche kommen. Unsere Weine sind also vegetarisch. Aber auch Veganer gehen bei uns nicht leer aus – es gibt immer ein paar Anteile, die wir nicht schönen, sodass ihr Genuss problemlos mit einer veganen Lebensweise vereinbar ist.

Welche Alltagsgerichte passen zu Ihren Weinen?

Gemüse, Fisch, Fleisch. Unsere Weine sind sehr vielseitig. So passen sie nicht nur zu einer Vielzahl von Lebensmitteln, sondern auch zu den Küchen und Rezepten aus vielen Ländern dieser Welt.

Und welche regionalen Speisen aus der Rioja würden Sie empfehlen?

Lamm, Kabeljau, Kartoffeln. Das charakteristischste Gericht der Rioja zu unseren Weinen sind Kartoffeln mit Chorizo.

Viña Tondonia Weinschrank
Edel präsentiert: der Viña Tondonia Reserva 2002

Wie kamen Ihre Etiketten zustande und warum werden die Flaschen in einem Netz ausgeliefert?

Das unverkennbare Netz bekam jede Flasche Viña Tondonia, um Fälschungen oder Manipulationen zu vermeiden. Es diente als zusätzliche Garantie, dass die Flaschen ungeöffnet im Ausland ankamen. Die Etiketten hat mein Urgroßvater selbst entworfen. Auf ihnen ist der sehr markante Turm seines Hauses zu sehen – und seine persönliche Unterschrift. Sie steht noch heute für die traditionelle Qualität unserer Weine.

Woher stammt der Name Ihres Weins?

Viña Tondonia ist nach unserem Weingut benannt. Tondonia bedeutet sinngemäß „Trauben, die aus Tondon stammen“.

Welche Qualitätsstufen haben Ihre Weine?

Reserva und Gran Reserva.

Was schreiben die Weinkritiker über Ihren Wein und Ihr Weingut?

Da wir schon sehr lange Weine produzieren, haben die Kritiker bereits viele Dinge geschrieben. Zusammengefasst sind wir stolz darauf, dass sie zu schätzen wissen, was hinter unserer Arbeit steht.

Weine von Viña Tondonia

Produktbild zu Viña Cubillo Crianza 2016 von

Land: Spanien
Anbauregion: Rioja
Geschmack: trocken
Produktbild zu (0,375 L) Vina Tondonia Reserva 2012 von

Land: Spanien
Anbauregion: Rioja
Geschmack: trocken
Produktbild zu Viña Bosconia Reserva 2012 von

Land: Spanien
Anbauregion: Rioja
Geschmack: trocken
Produktbild zu Vina Tondonia Reserva 2012 von

Land: Spanien
Anbauregion: Rioja
Geschmack: trocken

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