Wein gehört zu den weltweit beliebtesten alkoholischen Getränken. Sowohl Frauen als auch Männer verzichten nur in seltenen Fällen vollständig auf ihn. Damit der Wein seine Zielgruppe auch wirklich erreicht, beschäftigen sich Marktforscher oft mit der Frage, ob sich die Genussgewohnheiten von Frauen und Männern unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen: Durchaus.
Inhaltsverzeichnis
Frauen genießen häufiger Wein als Männer
Die Universität Geisenheim führt regelmäßig Umfragen durch, im Rahmen derer Forscher die Vorlieben der Kundschaft untersuchen. Sowohl 2014 als auch 2018/19 veröffentlichten die Verantwortlichen entsprechende Zahlen und ermöglichten Einblicke. Auch die besonderen Vorlieben der Geschlechter sind Teil der Weinkundenanalysen.
Hier kristallisierte sich heraus: Frauen trinken mit 56 Prozent der Gesamtmenge etwas mehr Wein als Männer und geben sogar mehr Geld für ihren Genuss aus. 185 Euro jährlich investieren Frauen im Schnitt, während Männer 175 Euro ausgeben. Weiterhin bleibt das Bier eine Männerdomäne, weshalb die Herren insgesamt nicht weniger Alkohol konsumieren als Frauen. Im Gegenteil. Durchschnittlich konsumieren Männer laut Analyse vierzig Gramm Alkohol täglich. Bei Frauen sind es 29 Gramm. Das Geld, das Männer beim Wein sparen, fließt also vermutlich in den Biergenuss.
Weiß, rot und rosé – eine Frage des Geschlechts?
In der von der Gesellschaft zur Förderung der Hochschule Geisenheim e.V. veröffentlichten Analyse aus 2014 finden sich zudem Informationen über die bevorzugte Weinart bei Frauen und Männern. Hier ergaben die Zahlen, dass Frauen lieber als Männer zu Weißwein und Rosé greifen, während Männer öfter Rotwein bevorzugen. Im Detail bedeutete das:
• Weißwein präferierten 37 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen
• Roséwein präferierten 8 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen
• Rotwein präferierten 55 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen
Anhand dieser Ergebnisse zeigt sich jedoch ebenfalls, dass der Rotwein bei beiden Geschlechtern die beliebteste Weinart ist und der Rosé den geringsten Anteil auf sich vereint.
Interessant ist in diesem Zusammengang auch eine weitere Umfrage aus 2018, bei der Marktforscher von Splendid Research ebenfalls nach der Vorliebe für Schaumwein und Dessertwein fragten. Hier ergab sich ein deutliches Bild. 38 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer gaben an, gerne Schaumwein zu trinken. 24 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer gaben an, gerne Dessertwein zu trinken.
Beide Kategorien scheinen folglich besonders attraktiv für Frauen zu sein. Dies dürfte zum Teil erklären, warum sich die optische Gestaltung sowie werbliche Maßnahmen bei Sekt, Crémant und Champagner oftmals femininen Aspekten bedienen.
Bei einer Umfrage von Splendid Research zu bevorzugten Süßegraden ergaben sich eher geringe Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Lediglich beim lieblichen Wein zeigte sich ein deutlich größerer Anteil von Frauen, die ihn konsumieren. Auch süßen Wein konsumieren laut Umfrage mehr Frauen als Männer.
Bei Rebsorten gibt es keine Lieblinge
In Bezug auf eventuelle Vorlieben bei Rebsorten ergaben Analysen der Universität Geisenheim keine besonderen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Hier scheinen sich beide Geschlechter, an den allgemein begehrten und weltweit renommierten Sorten zu orientieren. Schöne Beispiele dafür sind etwa der Riesling in Deutschland, Primitivo in Italien und Tempranillo in Spanien. Dass Frauen tendenziell häufiger als Männer zu Weißwein greifen, wirkt sich hier zwar möglicherweise trotzdem aus, der Gesamteffekt aber ist eher gering.
Fazit: Durchaus unterschiedlich, aber nicht zu sehr
Die hier aufgezeigten Zahlen machen deutlich, dass es im Thema Weingenuss kaum einen Geschlechterkampf gibt. Frauen greifen etwas lieber als Männer zu süßen, prickelnden und hellen Genussmomenten, es gibt jedoch auch genügend männliche Genießer, die diesen Weinen etwas abgewinnen. Der Rotwein ist und bleibt bei beiden Geschlechtern der König der Weinkultur. Gut zu wissen, denn so finden Frauen und Männer ganz sicher stets einen Wein, den beide gerne genießen.
Quellen:
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.