Drei unterschiedlich Große Weinkorken wie ein Siegerpodest aufgestellt.

Weinrekorde I: Groß, größer, am größten

Geht es um Wein, lassen sich so einige Dinge nur mit Hilfe von Superlativen ausdrücken. Dass dies nicht nur den Charakter mancher Tropfen betrifft, sondern auch die gesamte Weinwelt, ist für manche Genießer möglicherweise neu. Im Folgenden finden sich daher sieben außergewöhnliche Weinrekorde, die sich unter dem Motto „groß, größer, am größten“ zusammenfassen lassen.

1. Das größte Weinbauland heute

Die Frage nach dem größten Weinland in der heutigen Zeit verlangt nach zwei Antworten. Einerseits relevant ist die Fläche. Hier gilt Spanien als größtes Weinbauland. Rund 964.000 Hektar Fläche stehen dort unter Reben.

Andererseits gibt es jedoch auch die Möglichkeit, einen Blick auf die Produktionsmenge zu werfen und hier ist nicht Spanien der weltweit größte Akteur. Italien nämlich kommt auf rund 54,8 Millionen Hektoliter Wein jährlich, Spanien auf nur 44,4 Millionen. Dafür ist Italien mit einer Rebfläche von 702.000 Hektar in Sachen Fläche unterlegen. An der weltweiten Spitze geht es also stets auch um die Frage: „Menge oder Fläche?“

2. Das größte Weingut der Geschichte

Auf der Suche nach dem größten Weingut der Geschichte führt kein Weg vorbei an der amerikanischen Gallo Winery. Das Unternehmen befindet sich noch heute in Familienbesitz und ist damit das größte seiner Art. Zum Haus gehört eine rund 3.600 Hektar umfassende Rebfläche.

Jährlich produziert die Gallo Winery fünfzig Millionen Kisten Wein, was etwa sechs Millionen Hektolitern entspricht. Um diese Mengen zu erreichen, verwenden die Winzer nicht nur Trauben aus den eigenen Weinbergen, sondern kaufen zusätzlich große Mengen von anderen Betrieben ein.

3. Die größten Skandale der Weinwelt

Zu den wohl größten Weinskandalen der Geschichte gehören der Kunstwein-Skandal, der sich in den 1960-er Jahren in Italien ereignete. Damals gelangten große Mengen geschönter und mit Zucker, Rinderblut oder auch Gips angereicherter Weine auf den Markt.

Ein weiterer Skandal war der Glykolskandal 1985 in Österreich, als Winzer Tafelweinen Diäthylenglykol hinzufügten und so höhere Qualität vortäuschten.

Der dritte der großen Skandale trug sich in den Jahren 1985 und 1986 in Italien zu. Großhändler versetzten Weine mit der giftigen Substanz Methanol und erhöhten so den Alkoholgehalt. Dies hatte acht Todesfälle und einhundert erkrankte Personen zur Folge.

4. Das größte Weingefäß der Welt

In der Welt der Weine gibt es eine große Vielfalt unterschiedlicher Gefäße, die Winzer für den Ausbau und den Transport ihrer Weine verwenden. Manche von ihnen sind recht klein. So kommt ein Barriquefass auf nur 225 Liter und Glasbehälter fassen maximal 65 Liter. Das größte Gefäß ist, auch aufgrund der Fähigkeiten des Materials, der Edelstahltank. Er erreicht ein Volumen von bis zu 1,5 Millionen Litern. Edelstahltanks kommen in dieser Größe dennoch selten vor.

Weinfässer aus Holz übereinandergestapelt.

5. Das größte Weinbaugebiet in Europa

Es ist nahezu unmöglich, ein einziges Anbaugebiet der Welt als global größtes auszudeuten. Das wiederum liegt daran, dass in den Weinbauländern oft verschiedenartig gestaltete Hierarchien gelten, welche die Größe von Gebieten und Zonen maßgeblich beeinflussen. Allgemein aber gilt die spanische Region La Mancha als eine der weltweit umfassendsten. Sie verfügt über eine Rebfläche von 450.000 Hektar. Innerhalb La Manchas gibt es das entsprechende DO-Gebiet, welches wiederum nur 200.000 Hektar Rebfläche umfasst. Etwas kleiner als La Mancha ist die französische Region Midi mit einer Rebfläche von rund 400.000 Hektar.

6. Die größte Weinsammlung der Erde

Auch hier ist die Suche nach dem wahren Spitzenreiter schwieriger, als mancher Genießer denkt. Denn hin und wieder sind Weinsammlungen so umfangreich, dass sich konkrete Flaschenzahlen kaum mehr ermitteln lassen. Fest steht jedoch, dass die Sammlung von François Audouze mit etwa 40.000 Flaschen Wein eine der wohl größten der Welt ist. Audouze besitzt Weine, die teilweise noch aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts stammen.

7. Die größte getrunkene Weinmenge

Geht es um außergewöhnliche Trinkmengen, lohnt sich eine Reise in die Welt der Weinlegenden. Hier nämlich stoßen Genießer auf „Perkeo“, der laut Quellen entweder Giovanni Clementi oder Clemens Pankert hieß und im 18. Jahrhundert als Hofnarr für den Kurfürsten Karl III. Philipp von der Pfalz arbeitete.

Perkeo war kleinwüchsig und galt als äußerst trinkfest. Möglicherweise lag dies an einer Grunderkrankung. Eine Legende nach trank der Hofnarr einmal fünfzehn doppelte Flaschen Wein an einem Tag. Dies entspricht 22,5 Litern und ist für den Menschen üblicherweise weit mehr als die bereits tödliche Menge.

Fazit: Die Weinwelt ist voller spannender Rekorde

Die Rekorde der Weinwelt erlauben uns einen Blick in spannende Gebiete, Traditionen und uralte Erzählungen. Mit Hilfe des Weinlexikons von wein.plus gelang es, die wohl interessantesten Fakten und Informationen zum Thema „groß, größer, am größten“ zusammenzutragen. Die nächste Folge dieser Serie beschäftigt sich dann mit einem weiteren Rekord-Thema, das ebenfalls viele überraschende Aspekte bereithält.

  1. Ein sehr interessante Geschichte die man sonst kaum zu lesen bekommt. Wieso produziert Italien wesentlich mehr Wein wie Spanien wo doch die Hektarfläche wesentlich kleiner ist?

    1. Guten Tag Herr Stöhr, das hat verschiedene Gründe welche Ich hier einmal etwas aufzeigen möchte:
      Klimatische Bedingungen und Terroir: Italien hat eine größere Vielfalt an Klimazonen und Böden, die ideal für den Weinanbau sind. Dies ermöglicht es, qualitativ hochwertige Rebsorten in großer Menge zu produzieren. Regionen wie die Toskana, Piemont und Venetien sind für ihre günstigen klimatischen Bedingungen bekannt.

      Anbaumethoden und Technologie: Italienische Winzer verwenden fortschrittlichere Anbaumethoden und Technologien, die zu höheren Erträgen pro Hektar führen. Präzisionslandwirtschaft, verbesserte Bewässerungssysteme und moderne Weinbaupraktiken tragen dazu bei, den Ertrag zu maximieren.

      Rebsorten und Pflanzendichte: Italienische Weingüter pflanzen oft Rebsorten, die von Natur aus höhere Erträge pro Rebstock haben. Zudem ist die Pflanzendichte in italienischen Weinbergen häufig höher, was bedeutet, dass mehr Reben pro Hektar wachsen und somit mehr Trauben produziert werden können.

      Im Vergleich dazu hat Spanien zwar größere Anbauflächen, aber oft weniger intensive Anbaumethoden und in einigen Regionen weniger optimale klimatische Bedingungen. Zudem ist die Pflanzendichte in spanischen Weinbergen häufig geringer, was zu niedrigeren Erträgen pro Hektar führt.

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