Über 1.000 unterschiedliche Aromen haben Forscher bis heute in Wein entdeckt. Eine derart riesige Vielfalt, die sich an Gaumen und Nase entfaltet, bietet sich sonst nur selten. Grund genug, im Kreise lieber Freunde eine private Weinverkostung zu gestalten. Genau wie bei den Profis kommt es hier allerdings auf die Details an. So gelingt die Degustation in den eigenen vier Wänden.
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Vorbereitung einer Weinverkostung – das ist vorher wichtig
Wein ist komplex. Wer sich bereits länger mit der zugehörigen Kultur beschäftigt, weiß das. So kommt Wein nicht nur in vielen Farben daher, sondern verkörpert auch Regionen aus aller Welt und bringt aromatischen Facettenreichtum mit. Die Umgebung, in der eine Weinverkostung stattfindet, sollte daher möglichst ruhig und dezent erscheinen. Laute Musik passt genauso wenig zum Event wie grelle Farben, aufdringliche Düfte und schummriges Licht. Jeder Teilnehmer möchte schließlich sehen, wie sich der Wein im Glas darstellt und nicht von anderen Einflüssen abgelenkt werden.
Idealerweise steht für die Weinverkostung ein ausreichend großer Tisch mit weißem Tischtuch bereit. Beleuchtet werden sollte der Platz mit möglichst hellem Licht – wobei Tageslicht als perfekt gilt. Wer nicht mittags starten will, hellt den Raum mit weißen Lichtquellen auf. Nicht auf den Tisch gehören allerlei duftende Dinge wie Blumen, Duftkerzen oder Potpourri, denn sie lenken die Nase zu sehr ab. Zudem lohnt es sich, alle Gäste zu bitten, kein Parfum aufzutragen, um eine möglichst neutrale Umgebung zu schaffen. Wer nicht gänzlich auf Musik verzichten möchte, wählt sanfte Lounge-Töne oder auch klassische Stücke und lässt diese bei niedriger Lautstärke laufen.
Für jeden Gast bereitstehen sollten auf dem Tisch ein Spucknapf, ein Wasserglas sowie eine ausreichende Anzahl passender Weingläser. Um die Geschmackssinne zwischendurch entlasten und Eindrücke neutralisieren zu können, eignet sich frisches Weißbrot am besten. Sehr aromatische Snacks gehören nicht zur Weinprobe. Da im Laufe des Abends mehrere Weine getestet werden, sollten Gäste außerdem Notizen machen können. Ein kleiner Block sowie ein schöner Stift an jedem Platz runden das Setting ab.
Welche Weine zur Probe passen
Findet die Weinverkostung im Kreise noch unerfahrener Teilnehmer statt, sollte die Weinauswahl nicht zu umfangreich ausfallen. Zu Beginn genügen etwa fünf oder auch sechs verschiedene Tropfen. Wer Gefallen an Veranstaltungen wie dieser findet, kann dann in der Zukunft auch mit größeren Mengen experimentieren und seine Sinne behutsam schulen.
Welche Weine serviert werden sollten, lässt sich pauschal kaum beantworten. Sinnvoll ist es aber, keine allzu verschiedenartigen Tropfen zu wählen, sondern besser eine Kategorie zu definieren. Das Thema des Abends könnte dann beispielsweise „Spaniens Rotweine“, „Weißwein aus der Moselregion“ oder auch „Australischer Rotwein“ sein. Zwischen Rot- und Weißweinen zu wechseln, empfiehlt sich aufgrund der deutlichen Charakterunterschiede nicht. Auch die Reihenfolge sollte vorab festgelegt werden. Hier ist es wichtig, mit den leichteren und unkomplizierteren Tropfen zu starten und dann Schritt für Schritt zu schwereren und facettenreichen Weinen überzugehen. Eine gute Grundlage stellen auch Weinpakete dar – denn sie bieten einen guten ersten Einblick in das jeweilige Thema.
Jeder Wein sollte selbstverständlich auf der für ihn empfohlenen Serviertemperatur eingeschenkt werden. Wer möchte, klebt die Etiketten ab und sichert sich somit eine noch spannendere Verkostung.
Richtig verkosten und Zeit nehmen
Sind alle Gäste versammelt und kommt der erste Wein auf den Tisch, ist Zurückhaltung das A und O. Gläser werden nicht wie üblich befüllt, sondern lediglich etwa zwei Finger hoch. Auch ist es bei Verkostungen nicht üblich, den probierten Wein zu schlucken, denn schließlich wollen alle Teilnehmer bis zum Schluss Herr ihrer Sinne bleiben. Der bereitgestellte Spucknapf erweist sich nach dem gründlichen Erkunden des Weins am Gaumen folglich als unverzichtbar.
Zeitdruck und fixe Zeitfenster sind bei einer Weinverkostung nicht förderlich. Jeder Gast sollte die Möglichkeit bekommen, seinen Wein zunächst optisch, dann mit der Nase und schließlich am Gaumen zu verkosten. Das kann vor allem bei vielschichtigen Tropfen durchaus etwas dauern, weswegen sich Weinproben oft zur abendfüllenden Veranstaltung entwickeln. Während der Verkostung wird in der Regel nur wenig gesprochen, um eine gegenseitige Beeinflussung der Teilnehmer zu verhindern. Erst wenn alle Gäste ihre Notizen gemacht und den jeweiligen Tropfen vollends entdeckt haben, können kleine Abschlussworte gewählt werden.
Spaß macht es auch, am Ende der Verkostung eine persönliche Top-Liste zu erstellen und dann einen Sieger des Abends zu küren. Bleibt dann noch etwas Zeit, kann jeder Gast ein Glas seines Lieblingsweins und den gemütlichen Ausklang genießen.
Weinpakete-Empfehlungen
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.