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Stellen Sie sich gerne vor!
Mein Name ist Alberto Stella, ich stamme aus Avola, Sizilien, und zog als Teenager mit meiner Familie nach Verona, Norditalien. Dort auch begann meine Liebe zum Wein, als ich in einem berühmten Restaurant namens Bottega del Vino arbeitete. Ich beschloss mich für eine Ausbildung zum Sommelier. Danach begann ich mit der Lehre zum Winzer an der Universität in Trient. Meine Karriere und erste Erfahrung sammelte ich im Weingut Sartori in Valpolicella Classico. Danach arbeitete ich für das Weingut Bibi Graetz in Fiesole und im Baglio di Pianetto in Sizilien.
Aber ich wollte auch etwas von der Welt sehen. Ich ging nach Übersee. Meine erste Station war Neuseeland. Dieser wunderschönen Insel folgte Kanada. Nach einem Jahr ging ich für zwei Jahre nach Australien, McLaren Vale. Hier endete meine Neue Welt Reise. Ich kehrte für zwei Jahre in meine Heimat zurück. Und jetzt bin ich Super-Toskaner Winzer.
Was inspiriert Sie an den Super-Toskaner Weinen und der Region?
Meine Inspiration ist das Terrior und die Rebsorten. Beides hat sehr viel Potenzial, ist dabei voller Schönheit und Komplexität. Mein Ziel ist es, dieses Terrior in meinem Wein widerzuspiegeln. Um die Rebsorte vollständig zu respektieren, arbeite ich sehr detailverliebt. Manch einer sagt mir Perfektionismus nach (lacht). Aber nur so garantiere ich bestmögliche Qualität. Ich überlasse nichts dem Zufall.
Gibt es altes Kulturgut rund um Ihre Weinberge?
Ja, die Castello di Meleto. Es ist ein magischer Ort! Im Keller des alten Schlosses gibt es ein Tor, hinter dem ein Geheimgang beginnt. Früher nutzen die Burgbewohner den Geheimgang, um vor Angreifern zu flüchten. Er ist sieben Kilometer lang. Ein weiter Weg (lacht). Am anderen Ende wohnte damals ein Freund. Ich kann Ihnen aber leider nicht sagen, wer. Das Tor und den Durchgang bestaunen Besucher bis heute, und ich auch. Leider vergruben Berge aus Steinen den Geheimgang. Ich hoffe, ich habe die Chance, ihn irgendwann zu betreten.
So oder so, Castello di Meleto erzählt eine lange Geschichte und sieht einfach wunderschön aus. Es beheimatet zum Beispiel das älteste Renaissance-Theater Italiens. Alles darin ist original. Der Geruch im Raum ist einzigartig und uralt. Das komplette Castello und auch das Theater wirken magnetisch auf Besucher. Sie können sogar auf die Bühne springen, um Bilder zu machen. Sehenswert!
Wo befinden sich Ihre Weinberge und wie bewirtschaften sie diese?
Ich bewirtschafte natürlich im Einklang mit der Natur. Denn dort, wo Schmetterlinge sind, ist die Natur noch weitgehend in Ordnung. In meinen Weinbergen, wo es Kräuter, Brennnesseln, Sonne und warme Mauern gibt, fühlen sich die Tiere wohl. Die Weinberge befinden sich in Gaiole, im Chianti. Sie liegen zwischen 250 bis 550 Metern über dem Meeresspiegel. Der Boden ist überwiegend felsig, mit viel Ton, Kalkstein und Sand. Die unterschiedlichen Bodenkomponenten sind locker und sehr besonders. Hier findet sich auch Galestrostein. Ein Stein, der einem Wein viel Eleganz verleiht.
Welche Rebsorten bauen Sie an? Was ist das Besondere an Ihren Reben?
Sangiovese, Merlot, Malvasia Nera, Cabernet Sauvignon, Pinot Nero, Canaiolo, Vermentino und Trebbiano. Das Besondere ist, dass die Reben ihre Wurzeln in fünf verschiedenen Weinbergen schlagen. Somit fangen sie nicht nur das partielle Mikro-Terroir, sondern die ganze Region ein.
Stimmt es, dass Sie ein Teil ihrer Trauben an Ornellaia verkauften?
Fake News! Meine Trauben verkaufe ich an niemanden.
Bio-Trauben, die nicht bio-zertifiziert sind?
Ja, richtig! Nächste Ernte, also 2021, sind alle Weine vollständig biologisch zertifiziert.
Was fordert Sie im Winzer-Alltag heraus?
Die Identität der Trauben zu respektieren! Nur so erhalte ich meine Weinberge am Leben – durch biologische Arbeit für eine gesunde Biodiversität. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich mich auch bio-zertifizieren lasse.
Was ist der Unterschied zwischen Ihren Super-Toskanern und anderen Super-Toskanern?
Vielfalt von einzigartigen Lagen!
Wie stellen Sie Ihren Super-Toskaner her?
Wie gesagt, ich überlasse nichts dem Zufall. Ich bearbeite die Böden ökologisch und lege an jeder Traube Hand an, vom frühjährlichen Rebschnitt bis zur Ernte. So erreiche ich hochwertiges Lesegut mit enormen Fruchtextrakt. Wenn die Trauben in den Keller gelangen, entscheide ich über den Gärprozess, also bei welcher Temperatur die Trauben vergoren gehören, wie lange die Maischestandzeit ist und so weiter. Das wäre jetzt aber zu technisch (lacht). Was aber noch interessant ist, mein Super-Toskaner reift sowohl in Eichenfässern als auch in Beton.
Was schreiben Weinkritiker über Sie?
Sie sprechen über die stetig steigende Qualität meiner Weine. Das bekräftigt mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Welchen Wein trinken Sie neben Ihren eigenen?
Seit letztem Jahr probiere alles von A bis Z, von Albarino bis Zinfandel. Zudem konzentriere ich mich auf Chianti Classico, um zu verstehen, wie meine toskanischen Kollegen arbeiten. Und ich trinke gerne Weine aus meiner Heimat Sizilien, also Nero d’Avola- und Ätna-Weinen.
Vielen Dank!
Montamirello Toscana Rosso 2019 von Alberto Stella
Ein Spiel zwischen samtig dichtem Tannin bezirzt die Zunge mit Balsamico, Wacholderbeere, Rosmarin, Thymian und Brombeere. Mit saftiger Frucht, harmonischer Würze und leichten Holzaromen verabschiedet sich der Super-Toskaner in einem langen Nachhall.
Pilz- und Fleischragout, Pasta mit Trüffeln, Wildfleischgerichte und geschmorte Ochsenbäckchen begleitet der Rotwein gekonnt. Auch gegrillten Steaks wie dem Bistecca Fiorentina mit vielen Röstaromen schmeichelt der Montamirello mit seiner Kraft. Aber ein Wein mit vielen Seiten weiß natürlich auch solo zu gefallen. Beim guten Buch entzückt er seinen Genießer gleichermaßen, wie am Feuerkorb im Garten.
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.