Das Weingut Dr. Loosen liegt in Bernkastel an der mittleren Mosel. Das idyllische Grün der Weinberge und Wälder umgibt das Anwesen, aus dessen Fenstern ein direkter Blick auf den Fluss möglich ist. Mehr als 200 Jahre befindet sich das Haus heute schon im Besitz der Familie, seit 1988 führt Ernst F. Loosen die Tradition fort. Im Winzerview gewährt der Weinenthusiast Einblicke in die Philosophie und den Alltag auf dem VDP-Weingut.
Inhaltsverzeichnis
Hallo, Herr Loosen! Stellen Sie sich kurz vor?
Guten Tag, mein Name ist Ernst Loosen und ich arbeite nun schon seit mehr als zwanzig Jahren im Weingut meiner Familie. Zuvor nutzte ich die Gelegenheit, während zahlreicher internationaler Reisen Erfahrungen zu sammeln. Über die Jahre lernte ich von Spitzenwinzern und feilte an meiner eigenen Philosophie. Diese brachte ich schlussendlich mit nach Bernkastel.
Wie blicken Sie auf die Arbeit als Winzer und den Wein selbst?
Für mich ist der Wein der Mittelmosel etwas ganz Besonderes. Ein Glück ist es, dass mir so hochwertige Reben und Lagen zur Verfügung stehen. Sie helfen mir dabei, Weine mit starkem Terroirausdruck zu kreieren, bei denen der Schiefer riech- und die Frucht schmeckbar werden. Der besondere Charakter, der von Jahrgang zu Jahrgang changiert, ist für mich ein Aspekt, der Weingenuss so einzigartig macht.
Was gehört in Ihrem Alltag als Winzer zu den größten Herausforderungen?
Abgesehen von sehr aktuellen Geschehnissen wie der Coronakrise gehören in erster Linie politische Einschränkungen zu unseren Herausforderungen. Gleiches gilt für die Auswirkungen des Klimawandels, die wir als Winzer im direkten Kontakt mit der Natur regelmäßig erleben.
Welche Rebsorten kultivieren Sie? Gibt es hier Besonderheiten?
Wir kultivieren Riesling, Weißburgunder und ein wenig Spätburgunder. Besonders ist hier in der Tat, dass wir über viele wurzelechte Rebstöcke verfügen. Diese sind mehr als 100 Jahre alt und der Stolz unseres Guts. Dank ihrer tiefreichenden Wurzeln können diese alten Reben auch in trockenen Jahren auf das Grundwasser zugreifen. Sowohl 2019 als auch 2018 war das ein großes Glück für uns!
Wie bewirtschaften Sie Ihre Rebflächen?
Unsere Rebflächen bewirtschaften wir nachhaltig, ressourcenschonend und stets im Einklang mit der Natur.
Erzählen Sie uns gerne etwas über Ihre Heimat und das Terroir!
Das Weinbaugebiet Mosel zeichnet sich vor allem durch seine klassischen Schieferböden in Steillagen aus. Auch ist es hier etwas kühler als beispielsweise in der Pfalz oder in Baden. Das hilft uns bei der Produktion fruchtiger und frischer Weine mit mineralischem Charakter.
Wie verbinden Sie Ihre Philosophie mit der Qualität Ihrer Weine?
Im Kern unserer Philosophie steht die Erkenntnis, dass ein großer Wein bereits im Kopf entsteht. Daher ist es uns ein großes Anliegen, schon im Vorfeld genau zu überlegen, welchen Wein wir kreieren wollen, wie er schmecken soll und was dafür nötig ist. Anhand dieser Kriterien gelingt es uns dann, die Arbeit in Weinberg und Keller an unsere Ziele anzupassen. Natürlich weiterhin im Einklang mit der Natur und nie gegen sie.
Welche Speisen empfehlen Sie persönlich zu einem Mosel-Riesling?
Traditionell ist Riesling ein toller Begleiter für asiatische Gerichte. Aber auch die deftige, ehrliche und gutbürgerliche Hausmannskost aus Moselfranken passt hervorragend.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.