Barone Ricasoli ist nicht nur das größte und älteste Weingut der Region Chianti Classico. Auch gibt es in ganz Italien keines mit einer so langen Historie. Das Haus gehört zu den vier ältesten, in Familienhand befindlichen, Unternehmen der Welt. Als Teil der Geschichte des Chianti Classico und mit großem Talent für mediterran geprägte Bordeaux-Cuvées ist Barone Ricasoli seit Langem beliebt bei anspruchsvollen Genießern.
Das imposante Castello di Brolio liegt auf einem malerischen Hügel in der Toskana inmitten von Weinbergen, Olivenhainen und Zypressen. Etwa fünfzehn Kilometer nordöstlich von Siena gelegen, ist es seit dem Jahr 1141 das Familiengut der Ricasolis.
Bereits Ende des 17. Jahrhunderts verschiffte die Familie Wein nach Amsterdam und England. Den Sprung zur weltberühmten Weinkellerei aber verdankt das Haus Baron Bettino Ricasoli. Er lebte von 1809 bis 1880 und trug den Spitznamen „Der Eiserne Baron“. Bettino Ricasoli war Politiker, Forscher und Unternehmer. Vor allem aber ist er als Gründungsvater des Chianti Classico untrennbar mit der Geschichte der Region verbunden. Angeregt von den großen französischen Vorbildern beschrieb er 1872 die Formel für die Vermählung verschiedener Rebsorten, die die Cuvée des klassischen Chianti bildeten. So schuf Ricasoli einen Wein, der sich dank hoher Qualität bis heute auf internationalem Parkett behauptet.
Zwischenzeitlich lag das Gut wenige Jahre in den Händen eines internationalen Getränkekonzerns. Der 32. Baron aber kaufte sich die „Schlüsselgewalt“ zurück und setzte es sich zum Ziel, das in die Jahre gekommene Gut zu erneuern. Anfang der neunziger Jahre galt der Chianti als billige Massenware. Auch verdrängten die Supertoskaner ihn von den Weinkarten in aller Welt. Weinberge und Keller waren ein Sanierungsfall. Zusammen mit dem genialen Chef-Önologen Carlo Ferrini führte Francesco Ricasoli drastische Schritte durch und holte das altehrwürdige Castello di Brolio binnen eines Jahrzehnts ins blühende Leben zurück.
Der Castello brach 1997 die Dominanz der Supertoskaner. Diese wuchtigen, häufig aus nicht-italienischen Rebsorten produzierten Cuvées waren dennoch weit verbreitet. Jedes Weingut, das etwas auf sich etwas hielt, präsentierte „seinen“ Supertoskaner. Nicht selten wurden diese Tropfen zum wichtigsten Wein der Kellerei. So verlor der traditionelle Chianti an Boden. Barone Ricasoli sorgte für überraschte Gesichter, als das Gut einen Chianti Classico als Flaggschiffwein vorstellte. Der Mythos Chianti lebte wieder auf. Dies jedoch getreu Francescos Philosophie, „nicht als ermüdender Verkostungswein, sondern als Spaß machender Trinkwein mit unverwechselbarem Terroircharakter.“
Weitsichtig und innovativ eröffneten die Winzer bei Barone Ricasoli mit dem Jahrgang 2011 ein neues Kapitel der eigenen Geschichte. Mit dem Bolgheri DOC und dem Astuto Bolgheri Superiore DOC brachte das Haus zwei neue Weine aus der Appellation an der toskanischen Küste auf den Markt. Hier erkannte einst Marquese Mario Incisa della Rocchetta das Potential für Bordeaux-Rebsorten und pflanzte 1944 die ersten Cabernet-Reben. Mit seinem Sassicaia schuf er einen der bekanntesten Weine der Welt. Im Zeichen dieser leidenschaftlichen Philosophie erzeugt der Ricasoli-Chefönologe Carlo Ferrini faszinierende Versionen typischer Bordeaux-Cuvées mit ausdruckstarkem Bolgheri-Charakter.