Álvaro Palacios gehört zu den besten und bekanntesten Weinmachern der Welt. Wie kaum ein zweiter steht er für die Renaissance des spanischen Weinbaus. Als Spross der Winzer-Dynastie Palacios Remondo aus Rioja war sein Weg praktisch vorprogrammiert. In jungen Jahren macht er sich auf in die Welt, sammelt jahrelang Erfahrungen bei den Großen wie Chateau Petrus, Chateau Le Pin und Chateau La Grange. In den 1980er Jahren kehrt Álvaro nach Spanien zurück. Mit einer Handvoll anderer Verrückter erweckt er die spanische Weinbauregion Priorat aus ihrem Dornröschenschlaf. Sammler und Genießer auf der ganzen Welt suchen heute nach seinem L’Ermita. Folglich ist es einer der teuersten Weine aus Spanien. In den 1990er Jahren verhilft er zusammen mit seinem Neffen Ricardo Pérez der Region Bierzo zu neuer Blüte. Álvaro ist ein Entdecker und Retter vergessen geglaubter Weinbauregionen und historischer Weingärten mit bis zu 100 Jahre alten Rebstöcken. Er schwärmt für autochthone Rebsorten wie Mencía im Bierzo und Garnacha im Priorat.
Nach dem Tod des Vaters übernimmt der verlorene Sohn im Jahr 2000 die elterliche Bodega Palacios Remondo in Rioja. Sie befindet sich da schon mehr als 150 Jahre im Besitz der Familie. Er stellt alles auf den Kopf und führt das Weingut innerhalb kurzer Zeit in die Elite der Rioja. Das Geheimnis seines Erfolgs formuliert er so: "Der wichtigste Schlüssel zur Qualität ist die Vielfalt im Weingarten. Vom Rebstock über die wild wachsenden Kräuter bis zum Schmetterling. Die Landwirtschaft bringt alle Aromen des Bodens und des Weingartens in den Wein", sagt Álvaro Palacios. Von Weingärten und Reben spricht er wie von lebendigen Wesen, nennt sie "spirituell, mythisch, kraftvoll, tiefgründig". Er betont den "tiefen Respekt für den Weinberg, den Boden und die Rebe. Die Qualität des Weingartens ist wichtiger als alles andere, wichtiger als der Keller, wichtiger als der Winzer", sagt er. Und seine Bescheidenheit klingt überzeugend.
Das Weingut Palacios Remondo und seine Weinberge liegen im östlichen Teil der Region, der sogenannten Rioja Oriental. In bis zu 650 Metern gehören sie hier zu den höchstgelegenen. Ein guter Schutz gegen das heiße Klima, denn im Gegensatz zu den Nachbarn Rioja Alta und Rioja Alavesa hat die Region sehr trockene und warme Sommer. Auch die Böden unterscheiden sich erheblich. Der Gehalt an Kalk ist geringer, mit größeren Anteilen an Schlick und Schwemmland sowie Eisenerz. Garnacha ist die dominierende rote Rebsorte hier, während Tempranillo und die weiße Traube Viura eine Nebenrolle spielen. Álvaro hat den Anspruch der Tradition des Landes treu zu bleiben. Biologische Arbeit im Weinberg ist für ihn selbstverständlich. Er macht Weine, die als Basis die Garnacha-Traube haben und authentisch für die Rioja Oriental sind. Valmira, Propiedad, La Montesa, La Vendimia und Plácet Valtomelloso gehören zu den feinsten Weinen aus der Region.
Nationale und internationale Kritiker sehen die edlen Tropfen kontinuierlich unter den besten aus Spanien. Das britische Magazin Decanter ehrte Álvaro Palacios persönlich für seine Arbeit mit dem Titel "Man of the Year 2015". Auch Weggefährten wie Peter Sisseck von Dominio de Pingus schwärmen: "Mehr als jeder andere repräsentiert Álvaro die neuen spanischen Weine. Er tut dies mehr und besser als jeder andere, weil er die Vergangenheit und die Traditionen respektiert. Er ist ein wahrer Held des Terroirs. Spanien ist stolz auf ihn!"