Das weltweit renommierte Gut stellt hochbewertete Weine in ganz besonderem Mikroklima her.
weiterlesenDer Name Château Haut-Brion ist weltweit nicht nur erfahrenen Kennern bekannt. Dieses französische Haus mit Sitz in Pessac nämlich gehört zu den wohl berühmtesten auf internationalem Parkett. Lag das Gut noch vor einigen Jahren außerhalb der Stadt, umrahmt sie es nun. Die Weine entstehen folglich in einem außergewöhnlichen Klima, welches ihre Natur in besonderer Weise prägt. Die historische Erfolgsroute von Château Haut-Brion zeugt indes von Wandel und Leidenschaft.
Den Grundstein für die Geschichte von Château Haut-Brion legte im 16. Jahrhundert ein Mann namens Jean de Pontac. Seine Frau Jeanne de Bellon brachte Rebflächen von Haut-Brion in die Ehe. In deren Nähe erbaute Jean de Pontenac 1550 ein Anwesen, welches er später einem seiner Söhne vererbte. Im 16. Und 17. Jahrhundert ging das Weingut nach Todesfällen innerhalb der Familie konsequent an Nachfolger.
Arnaud III gelang es schließlich, vielversprechende Geschäftskontakte nach England zu knüpfen, was den Export der Weine nach London förderte. Auch François-Auguste de Pontac, der das Gut später übernahm, baute diese Kontakte weiter aus und vererbte das Haus schließlich zu zwei Dritteln seiner Schwester und zu einem Drittel seinem Neffen.
Das 18. Jahrhundert stand auch bei Château Haut-Brion unter dem Einfluss der französischen Revolution. Wenngleich Joseph Fumel, der damalige Eigner des Hauses, dem Volk ein anderes Gut übertrug, kam es aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen Ende des 18. Jahrhunderts zu seiner Enthauptung. Es folgten schwierige Jahre für Château Haut-Brion, bis 1801 Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord das Haus erwarb, jedoch nur drei Jahre lang führte. Das Château ging in den folgenden Jahren durch Hände von Bankiers, Weinhändlern und Juristen. Als schließlich die Reblaus die Weinberge Frankreichs befiel, stand Château Haut-Brion vor dem Ruin.
Die Banque d’Algerie war es schließlich, die das Château 1923 kaufte und an André Gibert übertrug. Gibert galt zu damaligen Zeiten als Außenseiter und stand in Konflikt mit der Stadt Bordeaux. Noch bevor die Stadt das Haus übernehmen konnte, verkaufte Gibert es an C. Douglas Dillon. Dillon war Mitglied einer Bankiersfamilie aus den USA. Wenngleich es heute nicht gestattet ist, ein Premier-Gut an ausländische Käufer zu vergeben, lag dieser Kauf weit genug in der Vergangenheit, um keine Probleme zu verursachen. Heute liegt Château Haut-Brion weiter in den Händen der Familie. Joan Dillons Sohn Prinz Robert von Luxemburg steht an der Spitze des Hauses.
Schon 1855 erhielt Château Haut-Brion bei der Weltausstellung in Paris den Rang des Premier Cru Classé und gehört somit seitdem zu den wohl hochklassigsten Gütern Frankreichs. Dass dies gelang, galt als außergewöhnlich, denn kein anderes Gut dieser Klasse lag außerhalb der Médoc-Halbinsel. 1959 erhielt Château Haut-Brion außerdem auch einen Platz in der Riege der Crus Classés des Graves, was allerdings ausschließlich für die Rotweine des Hauses gilt.
Auf rund 42,5 Hektar Rebfläche gedeihen bei Château Haut-Brion vorrangig Rotweinreben. Merlot und Cabernet Sauvignon nehmen den größten Teil ein, während rund 15 Prozent der Fläche unter Cabernet Franc stehen.
Insgesamt entstehen hier jährlich etwa 200.000 Flaschen des Erst- und Zweitweins sowie zusätzlich etwa 8.000 Flaschen des als außerordentlich rar geltenden „Château Haut Brion“-Weißweins. Die Rotwein des Guts gelten aus außergewöhnlich. Bereits mehrfach in der Geschichte gelang es den Winzern, mit ihren Weinen 100 Parker-Punkte und somit den absoluten Spitzenrang zu erzielen. Ein besonderes Merkmal von Château Haut-Brion sind auch die außergewöhnlich konisch geformten Flaschen, die sich von jenen der klassischen Bordeaux-Flaschen unterscheidet.