Erst als Grünschnäbel belächelt, später als Künstler berüchtigt, bewundert sie heute die weltweite Weinszene. Comando G, sie sind die zeitlosen Helden des spanischen Weinbaus. Ihren Weltruf erarbeiteten sie sich in knapp einem Jahrzehnt. Sie starteten das Projekt Comando G als sie noch mittellose Kommilitonen ohne Land in Madrid waren. Die Rede ist von dem talentierten Winzerteam Fernando García (Fer) und Daniel Gómez Jiménez-Landi (Dani). Die beiden Freunde Fer und Dani studierten zusammen. Damals suchten sie ideale Weinberge, in denen sich Garnacha rundum wohlfühlt. Um ihre Arbeit zu finanzieren, wandten sie sich an die Bürger von Madrid und die Bauern im Umland. Nach und nach baute die Gemeinde Vertrauen zu den jungen Männern auf. Sie unterstützten sie mit ihrem Land, das sie jahrzehntelang selbst pflegten (und die Trauben für wenig Geld an Großkellereien veräußerten). Die Vision von Fer und Dani: Garnacha reinsortig zu vinifizieren, statt in Massencuvées. Ihr Ziel war auch, den kommerziellen Bordeaux-Trauben wie Cabernet Sauvignon und Merlot Einhalt zu gebieten. Die breiteten sich damals wegen der hohen Nachfrage rasant aus.
Die Odyssee endete westlich von Madrid in fast vergessenen Hanglagen im Hochgebirge Sierra de Gredos. Die nordöstlich exponierten Reben im Granitboden wachsen hier in einem feuchteren und kühleren Mikroklima als bei den benachbarten Rebflächen. Ideal, um ihren Garnachastil zu verwirklichen: elegante Säure statt ungehobelte Breite. Aber das karge Stück Land lag fast brach. Sie durchkämmten die schwindelerregenden Höhenlagen. Nur vereinzelt fanden die beiden Naturtalente etwas Rebfläche. Dabei entdeckten sie die Reste von kaputten Steinterrassen, die die Alten einmal errichteten. Lohnt sich die Arbeit? Ja, befanden Fer und Dani als sie die Weine probierten. Und diese waren, im Gegensatz zu den heutigen Weinen von Fer und Dani, nur einfach produziert. Der Grundstein für ihr Projekt Comando G war gelegt. Sie wiederbelebten die Rebflächen von Hand. Natürlich arbeiten sie bis heute konsequent biodynamisch. Ihre Weinberge „leben", wodurch sie sich selbst erhalten und regulieren. Endlich kam die Zeit, zu beweisen, dass sie keine Spinner sind – sondern die, die ihre Vision verspotten.
Heute triumphieren ihre Garnachas die Weinkarten der gehobenen Gastronomie. Weinkennern verschlagen die Weine begeistert die Sprache. Fesselnd, fordernd und authentisch. Dabei fällt eine Stilnähe zu den eleganten Weinen der nördlichen Rhône und den säureliebenden Burgund-Weinen auf. Fer und Dani reisten viel und identifizieren sich mit dem Weinstil der Franzosen, ohne sie zu kopieren. Dort lernten sie die Philosophie vom Terroir lieben. Etwas, das sie in dieser Form in Spanien noch nie erlebten. Denn das Erbe der Franco-Diktatur bremste die Neugier der Spanier gegenüber anderer Weinländer aus. Erst seit wenigen Jahren traut sich der spanische Winzer was.
Der Erfolg gibt dem Winzerduo recht. Denn bevor Comando G die Pioniere der Garnacha wurden, schmeckten die Weine aus der Region einheitlich, überfruchtet und alkoholisch. Jeder ihrer Weine ist ein Meisterwerk. Der Preis steht in keinem Verhältnis zu ihrer Arbeit, im positiven Sinne. „Es ist eines der aufregendsten Erfolgsgeschichten der letzten Dekade in der spanischen Weinwelt“, sagt Luis Gutierrez (Robert Parker Wine Advocate) über das Projekt Comando G.