Das Familienunternehmen in Rioja stand bereit, als der junge Telmo Rodríguez nach seinem Weinbaustudium und einiger Zeit auf Château Cos d′Estournel im Bordeaux heimkehrte. Doch schon in den neunziger Jahren bewies der Weinenthusiast seinen eigenen Kopf und entschied sich gegen die Arbeit an der Seite seines Vaters. Er verließ das elterliche Gut Remelluri und gründete 1994 gemeinsam mit Pablo Eguzkiza die „Compañía de Vinos Telmo Rodríguez“.
Eguzkiza und Rodríguez kannten sich bereits aus Studientagen und verfolgten eine gemeinsame Vision. Ihr Enthusiasmus für großen Wein und Spaniens Potenzial brachte sie an viele verschiedene Orte. Daher finden sich die Telmo Rodríguez Weine heute nicht in einer einzigen Region, sondern in vielen Gebieten des Landes.
Inzwischen ist das Unternehmen groß. 355 kleine Lagen, insgesamt achtzig Hektar Rebfläche und 43 verschiedene Rebsorten pflegen die Winzer und stellen jährlich etwa eine Million Flaschen her. Zu den Mitarbeitern des Hauses gehören längst nicht mehr nur die Gründer. Rund zwölf Önologen leisten ihren Beitrag und begleiten Rodríguez auf seiner nie endenden Suche nach neuen Ufern, besseren Weinbergen und Terroir mit Potenzial.
Unterwegs bewiesen die Winzer nicht nur, dass Spanien hervorragenden Rotwein hervorbringt, sondern widmeten sich auch dem Weißwein. Bereits 1996 präsentierten sie ihren ersten hellen Tropfen in Basa de Rueda.
Tradition prägt die Arbeit im Weinberg und in den Kellern von Telmo Rodríguez. Der Winzer und seine Kollegen wissen, wie wichtig die Geschichte des Weinbaus in den einzelnen Regionen Spaniens ist. Immer wieder bedienen sie sich althergebrachten Methoden und wirtschaften so ursprünglich wie nur möglich.
Dies passt zu Telmo Rodríguez besonderem Fokus auf das Terroir. Während seiner gesamten Karriere vergaß der Winzer nie, dass vor allem das Land, die Rebe und das Klima einen Wein formen. Aus diesem Grund halten sich die Winzer um Rodríguez nicht selten zurück und lassen die Natur selbst ihre Wunder vollbringen. Auf diese Weise erwachen alte Weinberge wieder zum Leben und bringen hervor, wofür Genießer und Kritiker Telmo Rodríguez heute so lieben.
Rebsorten, die Rodríguez für seine Tropfen verwendet, sind in den jeweiligen Regionen zu Hause. Dies gilt unter anderem für Verdejo und Viura in Rueda, Mencia und Sousón in Valdeorras und Tempranillo in Ribera del Duero. Gelegentlich gedeihen die Rebstöcke bei Telmo Rodríguez auch im gemischten Satz, so wie es vor vielen Jahren schon der Fall war.
Nach der Traubenernte verfolgen Rodríguez und seine Winzer eine geruhsame und zurückhaltende Strategie. Die Weine stellen sie auf schonende Weise her und greifen dabei nie zu stark in den natürlichen Prozess ein. Der Qualität zuträglich sind ausgewählte Fässer, in denen vor allem die dunklen und kräftigen Tropfen monatelang reifen.
Auf den Markt bringt Telmo Rodríguez nicht etwa kostspielige Weine. Vielmehr präsentiert der Ausnahmewinzer Tropfen, die sich dem Genießer bereitwillig öffnen und im mittleren Preissegment liegen. Ein Glück für all jene, die spanischen Wein lieben, denn an der Seite von Rodríguez ist eine ganze Rundreise möglich.