Wer der Deutschen Weinstraße folgt, erreicht früher oder später die kleine Ortschaft Kallstadt. An deren Rand wiederum liegt das traditionsreiche Weingut Koehler-Ruprecht. Bereits seit vielen Jahren steht das Gut für herausragenden Pfalzwein und genießt auch internationalen Ruhm. Wenngleich der Betrieb heute in neuen Händen liegt, bleiben Qualität und Philosophie doch gleich.
Bis 2009 befand sich das Weingut Koehler-Ruprecht im Besitz von Bernd Philippi. Er führte das Haus mit entschlossener und äußerst talentierter Hand zu zahllosen Erfolgen. Auch nach der Übergabe des Leitungsplatzes an Nachfolger Dominik Sona blieb Philippi noch bis 2012 beratend an dessen Seite.
Sona selbst trägt Sorge dafür, dass die Philosophie Philippis und die Traditionen von Koehler-Ruprecht auch in seinen Händen erhalten bleiben. Er ist gebürtiger Pfälzer und kennt den Weinbau bereits von Kindesbeinen an. Nach seiner Ausbildung zum Winzer studierte Dominik Sona Oenologie in Geisenheim und sammelte vielfältiges Wissen bei Weingütern in aller Welt. 2007 kehrte er schließlich in die Pfalz zurück.
Nahezu 100 Jahre war Kohler-Ruprecht Mitglied im VDP und gehörte sogar zu den Gründern. 2014 allerdings schied das Gut aus, denn der Fokus veränderte sich. Seitdem verfolgt Dominik Sona das Ziel, eine Lage vielfältig zu verwenden. Mit den Vorgaben des VDP, lediglich ein Großes Gewächs je Große Lage, war das nicht mehr vereinbar.
Rund 12,5 Hektar Land bewirtschaftet Dominik Sona heute für die Koehler-Ruprecht Weine. Zu den Lagen des Hauses zählen:
Sandstein und Kalk prägen die Böden. Das Klima ist nahezu mediterran mit leicht atlantischem Einschlag. Der Winzer konzentriert sich auf biologisch-dynamische Landwirtschaft und verzichtet auf Kunstdünger sowie Herbizide. Bei Koehler-Ruprecht ist diese naturschonende Weise bereits seit über sechzig Jahren selbstverständlich.
Zu den Reben des Hauses gehören der Riesling, der Chardonnay und die Scheurebe. Darüber hinaus kultiviert Sona auch Weißburgunder, Spätburgunder und Muskateller. Die Trauben reifen jedes Jahr optimal aus. Ist es soweit, kümmern sich erfahrene Helfer um die Lese. Hier arbeitet Koehler-Ruprecht schon seit rund dreißig Jahren mit einer Großfamilie zusammen. Sie durchwandern jede Parzelle bis zu fünf Mal und pflücken die Trauben nach Farbe und Geschmack. Reife Trauben nehmen sie sofort vom Rebstock. Weniger reife Früchte bleiben noch etwas länger hängen, wenn es die Wettervorhersage erlaubt.
Dominik Sona folgt der Philosophie, nur natürliche Weine zu produzieren, deren Lesegut auf verschiedenen Kalksteinböden rund um das Dorf reifte. Der Wein entsteht bei Koehler-Ruprecht ohne unnötige Zusätze. Ein Großteil der Weine baut der Winzer in traditionellen Eichenfässern und Barriques aus. Edelstahl verwendet Dominik Sona nur zum Absetzen der Moste oder zur Vorbereitung der Weine für die Abfüllung. Alle Weine lagern mindestens sieben Monate auf der Hefe.
Die Handgriffe im Keller haben sich über die Jahrzehnte kaum verändert. Üblicherweise belässt der Winzer den Most über Nacht auf der Maische. Der Wein gärt in Holzfässern unterschiedlicher Größe, die Rotweine in offenen Holzgärbehältern. Sie reifen später in Barriques. Das Prinzip bei Koehler-Ruprecht: Je höher die Qualität, desto kleiner das Fass.