Mehr als 1.200 Jahre alt ist die Geschichte des Johannisbergs. Als Teil der Gemeinde Geisenheim, welche im Anbaugebiet Rheingau eine bedeutende Rolle spielt, fiel Lage bereits früh in der Geschichte auf. Als vor Ort schließlich ein Weingut entstand, war das folglich nur die logische Konsequenz. Heute gehört Schloss Johannisberg zu den prestigeträchtigsten Häusern der Region und des Landes.
Von der Abtei zu fürstlichem Sitz und Weingut
Ihren Anfang nahm die Weinbaugeschichte des Johannisbergs, als Geistliche ein Benediktinerkloster erbauten. Die Johannisberger Abtei engagierte sich, wie viele Klöster der damaligen Zeit, intensiv im Weinbau und trieb die Kultivierung von Reben sowie die Herstellung von Wein voran. Im Rheingau entwickelte sich das Haus schnell zum Dreh- und Angelpunkt. Auch heute noch beherbergt der Keller des Guts in der „Bibliotheca subterranea“ historische Weine aus früher Zeit.
Anfang des 18. Jahrhunderts ging Schloss Johannisberg in den Besitz des Fürst-Bischofs von Fulda über, welcher ein herrschaftliches Anwesen erbauen ließ. Unter seiner Herrschaft über Gut und Wein entdeckten die Winzer schließlich auch die Spätlese. Der Geschichte nach ist dieser besondere Wein einem verspäteten Kurier zu verdanken, der die Erlaubnis für die Lese nicht rechtzeitig überbrachte. Die Winzer entschieden sich, die edelfaulen Trauben dennoch zu verarbeiten und kreierten Tropfen mit besonderem Charakter.
Später in der Geschichte von Schloss Johannisberg kam es während des Zweite Weltkriegs zu großen Schäden durch Bomben und Brände. Fürst und Fürstin Alfons und Tatiana von Metternich hauchten der Anlage wieder Leben ein und sorgten dafür, dass der Riesling von Schloss Johannisberg auch heute noch als Aushängeschild für die königliche Weißweinrebe gilt.
Der Johannisberg: Fünfzig Hektar bestes Land
Die Rieslingreben gedeihen auf Schloss Johannisberg in nahezu perfekter Umgebung. Der Johannisberg selbst ist als Einzellage klassifiziert und blickt gen Süden. Er liegt auf den fünfzigsten Breitengrad, was in geografischer Hinsicht ideal für Riesling ist. Dank einer Steigung von rund 45 Grad erhalten die Gewächse zudem genügend Sonnenlicht. Die Temperaturen am Tag und in der Nacht unterscheiden sich mitunter deutlich, was die Vegetationsphase verlängert und die Trauben finessenreich reifen lässt. Unter der Erdoberfläche bietet die Lage Quarzit.
Weine von Schloss Johannisberg: Alte Tradition mit Zukunftspotenzial
Ein Weingut mit einer so weit verzweigten und wechselvollen Geschichte wie Schloss Johannisberg gilt zu Recht als Urgestein und Monument. Auf vergangenen Erfolgen jedoch ruhen sich die heutigen Verantwortlichen nicht aus, sondern verfolgen die qualitativen Ansprüche des Hauses weiterhin konsequent und kompromisslos.
Heute leiten Stefan Doktor und Marcel Szopa Schloss Johannisberg. Im Keller ist seit 1999 Gerd Ritter tätig und für den Weinbau steht Michel Städter ein. Sowohl im Weinberg als auch in den Hallen des Schlosses regiert ein respektvoller und traditionsbewusster Umgang mit der Rebsorte Riesling.
Spätlesen sind zum festen Bestandteil des Portfolios geworden und für jeden Jahrgang nehmen sich die Winzer ausreichend Zeit. Die Tropfen des Hauses reichen von trocken über feinherb bis edelsüß. Je nach Jahr bietet Schloss Johannisberg auch Eisweine, Trockenbeerenauslesen und Beerenauslesen. Reift der Wein in Fässern, so liefern Eichen aus dem schlosseigenen Wald das benötigte Holz. Mehr Terroir geht nicht.
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